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Der Audi Q7 ultra 3.0 TDI quattro ist ein sanfter Riese

Thomas G. Zügner
Lesezeit 4 Minuten
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25. Juni 2016
Audi Q7 ultra 3.0 TDI quattro: Groß, stark und sparsam ist der Allradler aus der Slowakei. Die Lackierung der Unterteile der Stoßfänger sowie der Schwellerleisten und Radlaufblenden kostet 550 Euro extra.

(Bild 1/3) Audi Q7 ultra 3.0 TDI quattro: Groß, stark und sparsam ist der Allradler aus der Slowakei. Die Lackierung der Unterteile der Stoßfänger sowie der Schwellerleisten und Radlaufblenden kostet 550 Euro extra. ©Thomas G. Zügner

Trefflich lässt es sich darüber streiten, ob ein Dickschiff wie das im slowakischen Bratislava gebaute Mehrzweckfahrzeug noch zeitgemäß ist. Andererseits ist der neue Audi Q7 ultra 3.0 TDI quattro ein gutes Beispiel dafür, dass ein riesiger Zwei-Tonner kein Kraftstoff vernichtendes Ungetüm sein muss, sondern durchaus in der Lage ist, erstaunlich sparsam und dennoch flott und überaus komfortabel unterwegs zu sein. Mit der neuen Einstiegsmotorisierung haben die Ingolstädter die zweite Generation der Q7-Baureihe nach unten abgerundet. 

Der knapp 3,0 Liter große Sechszylinder-Turbodiesel erwirtschaftet 218 PS und damit 14 Pferdestärken mehr als der Vorgänger. Den geringen Normverbrauch, der bei 5,5 Litern Diesel auf 100 Kilometer liegt, adelt der Hersteller entsprechend seiner Philosophie mit der Zusatzbezeichnung ultra.

Laufruhig: Sehr leise und kultiviert bewegt sich der Direkteinspritzer auf hohem Niveau. Lediglich unter Volllast tönt er leicht angestrengt. Mit 500 Nm Zugkraft wuchtet sich der Riese zwar nicht im Sinne eines Sportwagens voran, aber dennoch mit sanfter Gewalt und damit fast schon leichtfüßig. Nur die Mini-Gedenksekunde, die es beim Losfahren dauert, bis der Gasbefehl an der zuständigen Stelle angekommen zu sein scheint, irritiert anfangs möglicherweise etwas.

Dass der auf dem genormten Rollenprüfstand ermittelte Kraftstoffverbrauch im Alltag höher ausfällt, ist normal. Der Mittelbadische Presse-Testverbrauch von 8,28 Litern Diesel auf 100 Kilometer stellt aber immer noch einen ausgezeichneten Wert dar. Da lassen sich mit der kostenlosen Erweiterung des Tankvolumens von 75 auf 85 Liter sogar problemlos Etappen mit vierstelligen Reichweiten ohne Halt an der Zapfsäule verwirklichen.

Leichtfüßig: Butterweich schaltet die Automatik durch die acht Gänge. Bei der Kraftübertragung auf die Straße hat der Q7 keinerlei Probleme, verfügt er doch als quattro über permanenten Allradantrieb, sodass stets optimale Traktion vorhanden ist. Als sanfter Riese entpuppt er sich auch bei seinem Fahrverhalten. Dennoch geht der mit einem hohen Anteil an Aluminium in Leichtbauweise gefertigte Q7 für seine Masse erstaunlich agil um die Ecke. Dazu trug sicherlich auch die 1150 Euro teure Allradlenkung beim Testwagen bei. 

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Durch Anpassung von Lenkunterstützung und Motor lässt sich zudem die Charakteristik des Fahrzeugs auf die persönlichen Wünsche konfigurieren. Mit der im Testwagen verbauten Luftfederung, die sich Audi mit mehr als 2000 Euro vergüten lässt, scheint der Q7 beinahe schon über dem Asphalt zu schweben. Selbst rumpelige Bahnübergänge steckt er mit einer an Arroganz grenzenden Gleichgültigkeit weg. Ganz so nebenbei erhöht die Luftfederung auch noch die Anhängelast von 2700 auf 3500 Kilogramm.

Optisch wirkt der rund 5,05 Meter lange Audi wie ein Geländewagen. Aluminium dominiert den  kraftvoll-eleganten Auftritt, schwarz glänzen die Verkleidungen der mittleren und hinteren  Dachpfosten. Der riesige Kühlergrill ist ebenfalls mit jeder Menge Alu-Zierrat bestückt und trägt  zum extrem wuchtigen Auftritt des Wagens bei.

Großzügig:  Enge oder gar Platzangst sind im Audi Q7 absolute Fremdwörter. Das gilt auch für  den Fond, der ein fast schon verschwenderisches Übermaß an Knie- und Beinfreiheit offeriert. Der hintere Mittelplatz, bei vielen Autos eher eine Alibi-Funktion, stellt eine vollwertige Sitzgelegenheit dar. Der ebenfalls üppig dimensionierte Gepäckraum lässt sich durch die im Verhältnis 35:30:35 geteilt umlegbare Rücksitzlehne von alles andere als schmalbrüstigen 890 auf gigantische 2075 Liter erweitern.

Luft nach oben: Mit einer Vielzahl an elektronischen Heinzelmännchen und Komforteinrichtungen wartet der Audi Q7 ultra 3.0 TDI quattro auf, was bei einem Grundpreis von fast 59 000 Euro eigentlich auch erwartet werden darf. Dennoch besteht mit einer Reihe von Sonderausstattungen, die in einigen Fällen auch noch an Zwangskombinationen gekoppelt sind, genügend Luft nach oben. 
So ist es kein Wunder, dass wie beim Testwagen schnell mal die 90 000-Euro-Grenze gefährlich nahe rückt. Da zeigt der sanfte Riese plötzlich auf eine ganz andere Weise seine Größe.

Datenblatt

  • Motor: 6-Zylinder-Turbodiesel mit Common-Rail-Direkteinspritzung und 16 Ventilen
  • Hubraum: 2967 ccm
  • Leistung: 218 PS bei 3250 bis 4750 U/min
  • Maximales Drehmoment: 500 Nm bei 1250 bis 3000 U/min
  • Übersetzung: 8-Gang-Automatik
  • Antrieb: Permanenter Allradantrieb
  • Radstand: 2994 mm
  • Länge/Breite/Höhe: 5052/1968/1741 mm
  • Leergewicht: 2070 kg
  • Zulässiges Gesamtgewicht: 2765 kg
  • Anhängelast gebremst/ungebremst: 2700/
  • 750 kg
  • Wendekreis: 12,4 m
  • Beschleunigung 0 bis 100 km/h: 7,1 sec
  • Höchstgeschwindigkeit: 216 km/h
  • Normverbrauch: innerstädtisch: 6,1 l/100 km; außerstädtisch: 5,1 l/100 km; insgesamt: 5,5 l/100 km
  • CO2-Ausstoß: 144 g/km
  • Tankinhalt: 75 Liter
  • Testverbrauch: 8,28 l Diesel/100 km
  • Preis: 58 800 Euro

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