Abheben im positiven Sinne
Der Drachen- und Gleitschirmfliegerclub DGFC Südschwarzwald veranstaltet nach 1982, 2018 und 2022 zum vierten Mal den größten deutschen Wettbewerb im Sport der Höhenflüge. Vom Kandel aus, mit 1241 Metern Höhe die höchste Erhebung im mittleren Schwarzwald, starten vom 26. Mai bis 2. Juni bei den internationalen deutschen Meisterschaften im Drachenfliegen 80 Pilotinnen und Piloten aus 17 Nationen, darunter Roland Wöhrle aus Gutach.
Wöhrle gewann 2018 den Titel von seinem Hausberg aus und musste sich dann 2022 mit Rang 11 zufrieden geben. Für die Neuauflage ist es „meine persönliche Zielsetzung, in der deutschen Wertung auf dem Siegertreppchen zu stehen“, so Wöhrle: „In der internationalen Wertung wäre ich mit einem Top-Ten-Platz zufrieden. Aber viel wichtiger als die Platzierung wäre mir gutes Flugwetter und unfallfreier Verlauf.“ Der 64-jährige Gutacher war bereits bei elf Drachenflieger-Weltmeisterschaften in seinem Element. Im Vorjahr im nordmazedonischen Krushevo verpasste er mit dem Nationalteam nur knapp eine weitere WM-Medaille.
Am Kandel mit dabei sind diesmal vor allem auch die Drachenflieger aus der Schweiz, die ihre nationale Meisterschaft zusammen mit den deutschen Nachbarn austragen.
Amtierender Weltmeister am Start
Der erste Start ist für Montag geplant. Der 2. Juni gilt als Ersatztag, falls bis dahin keine zwei Tagesdurchgänge geflogen werden konnten. Zum an diesem Standort maximal großen Teilnehmerfeld zählen internationale Top-Piloten, allen voran der amtierende Weltmeister Alex Ploner aus Italien. Die weiteste Anreise hat Phil Southward aus Neuseeland. Geflogen wird in zwei Wertungen: Drachen FAI 1 (Flexible) mit 55 Teilnehmern, darunter Wöhrle, und FAI 2 (Starrflügel).
Gestartet wird gegen 12 Uhr von der Kandel-Rampe. „Je nach Güte des Tages werden Aufgaben über 100 Kilometer oder bei sehr gutem Wetter auch mehr gestellt“, erklärt der Gutacher: „Sicherlich wird die Drachenschar auch über dem Kinzigtal an dem einen oder anderen Tag zu sehen sein. Es lohnt sich also, mal nach oben zu schauen.“ Die Ziellinie ist am Landeplatz in Bleibach ausgelegt, wo der Gastgeber auch ein Festzelt mit Bewirtung aufbaut. Ein Novum stellt eine drei mal vier Meter große LED-Wand dar, hier können die Zuschauer das Rennen in der Luft live mitverfolgen. Das Geschehen kommentiert und erklärt Regina Glas, die Teamchefin der deutschen Drachenflieger-Nationalmannschaft.
Der zweite Ortenauer mit einer Hauptrolle bei diesen Meisterschaften ist Klaus Kienzle. Bei dem 66-jährigen Lahrer, übrigens auch zweiter Vorsitzender der Ortenauer Drachen- und Gleitschirmflieger, laufen wieder alle organisatorischen Fäden zusammen – „an diesem besten Startplatz nördlich der Alpen“, wie der äußerst flugerfahrene 66-Jährige aus Lahr sagt.