Andreas Hofmann steigert sich auf 88,79 m
Das Duell hieß Thomas Röhler gegen Johannes Vetter – am Ende überraschten zwei andere beim Ursapharm Speerwurf-Meeting in Offenburg. Sieger Andreas Hofmann (Mannheim) steigerte sich sensationell auf 88,79 m, Lars Hamann (Dresdner SC) als Zweiter auf 86,72 m.
Die Anerkennung über eine Weltklasseleistung drückte Johannes Vetter mit den Worten des siegreichen Konkurrenten aus. »Hammerfett, bombenkrass, sagt der Andi immer«, lobte der Lokalmator von der LG Offenburg am Samstag den großen Sieger des Speerwurf-Meetings im ETSV-Stadion. Mit 88,79 Metern, denen er im letzten Durchgang noch 86,99 Meter folgen ließ, beendete Andreas Hofmann vor knapp 800 begeisterten Zuschauern den bisher besten Wettkampf seiner Karriere. »Das ist unfassbar«, hörte der 25-Jährige von der MTG Mannheim mit dem Strahlen gar nicht mehr auf. »Nach den Top-Weiten von Johannes Vetter und Thomas Röhler vor einer Woche in Doha dachte ich: Die sind so weit weg. Da kannst Du ohne Druck hier antreten.«
Und dann kam im dritten Durchgang der Wurf seines Lebens heraus, der ihn hinter den Doha-Siegern, Olympiasieger Thomas Röhler (93,90 m) und Lokalmatador Johannes Vetter (89,68 m), auf Rang drei der aktuellen Weltjahresbestenliste katapultierte. »Alle haben immer gesagt, dass ich mehr kann als die 86 Meter, die ich schon vor drei Jahren geworfen habe. Jetzt ist der Knoten geplatzt«, jubelte Hofmann.
Persönliche Bestmarke auch von Lars Hamann
Schon mit seinem ersten Versuch hatte bei besten äußeren Bedingungen auch Lars Hamann ein Ausrufezeichen gesetzt. 86,71 Meter flog sein Speer weit – fast genau einen Meter weiter als seine bisherige Bestmarke. Auch der Dresdner unterstrich damit seine Ambitionen auf eine WM-Teilnahme im August in London (Norm 83,00 m). »Phänomenal«, schwärmte Bundestrainer Boris Obergföll: »Schon jetzt ist klar, dass man für einen WM-Start 88 oder 89 Meter werfen muss.«
Vetter und Röhler mit Problemen
Nicht zurecht kamen dagegen die Favoriten. »Thomas Röhler und Johannes Vetter leben mehr als die anderen von der Geschwindigkeit bei ihrem Stemmbein. Doch leider war der frisch verlegte Tartan vorne rutschig. Der Anlauf kam ihnen heute nicht entgegen«, erklärte Obergföll, weshalb bei Vetter bei 83,91 Metern (Rang drei) und bei Röhler bei 82,22 Metern (Rang vier) Schluss war.
»Die Leistung stellt mich natürlich nicht wirklich zufrieden«, zeigte sich Vetter selbstkritisch, gab aber auch zu: »Als ich die vielen Zuschauer hier im eigenen Stadion gesehen habe, war ich schon nervös.« Möglicherweise, so der 24-Jährige, habe nach dem Wahnsinnswettkampf von Doha auch die Spannung gefehlt. »Es geht jedenfalls viel besser als heute«, sagte er und richtete über Mikro einen Dank an die Zuschauer: »Es ist toll, dass angenommen worden ist, was wir hier auf die Beine gestellt haben.«
Knapp 800 Zuschauer
Überglücklich war dann auch Boris Obergföll: »Wir hatten Glück mit dem Wettergott und haben Weltklasseleistungen gesehen. Inklusive der Nachwuchsveranstaltungen gab es 14 persönliche Bestleistungen. Das ist fantastisch«, freute sich der Bundestrainer, der gleichzeitig Veranstalter des 1. Ursapharm Speerwurf-Meetings in Offenburg war und es mit Werner Daniels durchgezogen hat. »Die LG Offenburg, die Sponsoren und die Stadt haben uns sehr unterstützt. Und an die 800 Zuschauer haben gezeigt, dass das Geld gut investiert ist«, sagte der 43-Jährige, der das Meeting als »meine Herzensangelegenheit« bezeichnete und es gerne am Leben halten würde. »Denn Speerwurf muss man einfach live gesehen haben.«
Athleten angetan
Auch die Athleten waren von der Atmosphäre am Samstag in Offenburg angetan. »Es macht Spaß, wenn die Leute so nahe am Ablauf stehen«, erklärte Frauen-Siegerin Katharina Molitor, die noch einen persönlichen Vorteil sah: »Alles ist entspannter und viel angenehmer für uns Athleten.«
Auch Andreas Hofmann sprach sich für eine Fortsetzung des Meetings aus: »Es puscht, wenn alle Deutschen starten. Und wenn dann alle deutsch reden, macht es noch mehr Spaß«, lachte der Mannheimer, der am Samstag natürlich alles weltklasse fand und als Letzter das Stadion verließ.
Ergebnisse
Usapharm Speerwurf-Meeting in Offenburg
Männer: 1. Andreas Hofmann (MTG Mannheim) 88,79 m (persönliche Bestleistung): 2. Lars Hamann (Dresdner SC) 86,71 (PB), 3. Johannes Vetter (LG Offenburg) 83,91; 4. Thomas Röhler (LC Jena) 83,22; 5. Rolands Strohbinders (Lettland) 79,07, 6. Markus Koch (LG Offenburg) 71,82 (PB).
Frauen: 1. Katharina Molitor (TSV Bayer Leverkusen) 62,26 m, 2. Christin Hussong (LAZ Zweibrücken) 61,13, 3. Alexia Kogut-Kubiak (Frankreich) 55,51, 4. Liveta Jasiunaite (Litauen) 54,65.
Junioren U23: 1. Tom Meier (LC Jena) 71,98 m, 2. Jonas Bonewit (LG Stadtwerke München) 65,23.
Juniorinnen U23: 1. Christine Winkler (SC DHfK Leipzig) 58,18 m (PB), 2. Fabienne Schönig (LG Wipperfürth) 49,71.
Männliche U20: 1. Yannik Limmer (LG Stadtwerke München) 64,13 m (PB), 2. Remi Conroy (Frankreich) 60,40, 3. Christian Wangnik (LG Offenburg) 60,31, 4. Tanguy Schwartz (Frankreich) 54,63.
Weibliche U20: 1. Lotte Reimann (LC Jena) 47,57 m, 2. Clio Gausmann (LG Regio Karlsruhe) 47,00, 3. Sabrina Reusch (LG Stadtwerke München) 40,23, 4. Ann-Kathrin Witt (TV Mettingen) 38,98.
Männliche U18: 1. Tom Pabst (LC Jena) 64,24 m (PB), 2. Linus Limmer (LG Stadtwerke München) 63,07 (PB), 3. Leon Hofmann (SR Yburg Steinbach) 55,94, 4. Patrik Schrempp (LG Ortenau Nord) 50,05.
Weibliche U18: 1. Julia Ulbricht (LAV Rostock) 50,84 m (PB), 2. Elisabeth Hafenrichter (LG Stadtwerke München) 48,38 (PB), 3. Leonie Tröger (Hallesche LF) 44,32, 4. Marie Bertl (LC Jena) 43,75, 5. Anna Janyska (DJK Hockenheim) 41,51.
M15: 1. Erik Sillaste (Frankreich) 50,91 m (PB).
M14: 1. Ian Saxon Hall (USA) 49,43 m (PB), 2. Niklas Eßlinger (TV Lahr) 40,57 (PB).
M13: 1. Györgyi Herczeg (Ungarn) 53,76 m (PB), 2. Johann Daniels (ETSV Offenburg) 44,05, 3. Malik Skupin-Alfa (ETSV Offenburg) 33,51 (PB).
M12: 1. Attila Herczeg (Ungarn) 35,90 m.