Beachhandball: Olympia-Traum auf Sand
Die Aussicht auf einen olympischen Traum lockte am Samstag Südbadens Handball-Jugend in die größte Sandgrube Altenheims: Der Südbadische Handball-Verband (SHV) richtete seine ersten Meisterschaften aus.
Vier Beachfelder, blauer Himmel, 32 Grad und jede Menge Spaß: Das sind die Zutaten, die jedes Beachhandball-Turnier zu einer runden Sache machen. Und dort, wo vom 14. bis 18. Juni bei den »Aldner Beach Days«, einem der größten Turniere in Süddeutschland, wieder der Bär steppen wird, hatte diesmal der Nachwuchs (Jahrgang 2000 und jünger) seinen großen Auftritt. Beachhandball soll 2024 olympisch werden, die Jugend darf sogar schon bei den Olympischen Jugendspielen 2018 in Buenos Aires ran, und jetzt wird an der Basis mächtig gewirbelt. Meisterschaft, Auswahlmannschaft, Nationalmannschaft – alles ist möglich.
Es war dem Alter und raren Trainingsmöglichkeiten geschuldet, dass am Samstag hin und wieder noch die Regeln erklärt werden mussten. Fliegender Wechsel, Pirouetten, Torwart-Tore, die doppelt zählen, und rollender Ball: Beach hat seine eigene Regeln. Die Premierensieger kamen aus dem Breisgau. Die HSG Freiburg siegte bei den Jungen (vor drei Mannschaften der SG Ottenheim/Altenheim), Sandhühner Freiburg bei den Mädchen.
Unglücklicher Termin
Und dennoch: Ganz zufrieden waren sie am Samstag nicht. An der Organisation gab es wie immer in Altenheim nichts zu mäkeln. Das Team um Karl-Heinz Jund macht – seit nunmehr 31 Jahren – einen klasse Job, doch der
Beachhandball-Referent des SHV sagte offen: »Wir hatten auf mehr Beteiligung gehofft.« Am Ende mussten mehrere Jahrgänge zusammengelegt werden, so mussten teilweise C- gegen A-Jugendliche ran.
Das Problem war freilich hausgemacht. Die Jugendmannschaften in Südbaden waren vielfach am Wochenende noch mit Qualifikationsturnieren für die Hallensaison beschäftigt. Da aber am Sonntag in Altenheim eh das traditionelle badisch-elsässische Minispielfest anstand, wollte man damit die südbadischen Meisterschaften verbinden. »So hielt sich der organisatorische Aufwand in Grenzen«, sah Karl-Heinz Jund einen Vorteil in der »Manpower«.
Auch Nancy Klingler, Trainerin bei den Mädels der JSG ZEGO, sah den Termin als einzigen Nachteil. »Wir waren sechs Stunden da und hatten bei der Hitze nur drei Spiele, das war megaschade.« Ansonsten waren aber alle begeistert. »Wenn man ein dreiviertel Jahr in der Halle spielt, sind alle heiß auf den Sand.«
Der Termin wird freilich immer schwierig sein. Vielleicht besteht künftig nach der Qualifikation die Möglichkeit, diese Meisterschaften auszutragen, vielleicht wird der olympische Traum aber auch schnell platzen. Im September wird nämlich entschieden, ob Beachhandball 2024 olympisch wird. Jund: »Dann wissen wir, wie es mit dem Beachhandball weitergeht. Ein Anfang ist jedenfalls gemacht.«
Talente gesichtet
Denn am Samstag sichteten Verbandstrainer Chris Armbruster und Lisa Heuken, selbst eine erfahrene Beachhandballerin, für den SHV die Talente, die am 22./23. Juli im Rahmen der »Stuttgarter Beach Open« an einem Vergleichsturnier zwischen der Badischen-, Württembergischen- und Bayrischen-Auswahl teilnehmen. Hier gibt es dann auch noch mal eine Sichtung für eine BW-Auswahl, die am 26./27. August an der ersten deutschen Jugendmeisterschaft bei Nürnberg teilnimmt.
Während bei den Mädchen Lucy Klingler (JSGO ZEGO) mit einer Einladung in die SHV-Auswahl rechnen darf, nominierte Armbruster bei den Jungs nahezu das komplette Aufgebot der SG Ottenheim/Altenheim. »Wir haben eh keine Möglichkeiten zum Training, und die Jungs sind eingespielt«, schmunzelt der südbadische Verbandstrainer, der seinen besten Mann freilich gar nicht mehr sichten musste: Moritz Ebner (JSG Konstanz) ist bereits mit der Jugend-Beach-Nationalmannschaft unterwegs.
Endstand
Männliche Jugend: 1. HSG Freiburg, 2. Los Amigos (SG Ottenheim/Altenheim), 3. SG Ottenheim/Altenheim I, 4. SG Ottenheim/Altenheim II, 5. Handballboys Freiburg, 6. ZEGOner, 7. Beach Bulls, 8. JSG Südbaar Vikings.
Weibliche Jugend: 1. Sandhühner Freiburg, 2. HSG Freiburg I, 3. AIOHa, 4. HSG Freiburg II, 5. JSG ZEGO, 6. JSG Südbaar Tussis.