Bei Fabian Michalsky saß der Schutzengel mit im Auto
Wahrscheinlich ist es Glück, dass Fabian Michalsky an den bisher heikelsten Moment seiner Motorsport-Karriere keine Erinnerungen hat. »Ich bin bewusstlos geworden und hab’ vom Unfall nichts mitbekommen«, sagt der 17-jährige Schutterwälder im Nachhinein.
Passiert ist es beim vorletzten Rallye-Lauf zur Saarland-Meisterschaft, die Michalsky als Beifahrer bestreitet. Diesmal saß er neben Christian Tömmes aus Kehl-Auenheim. Nachdem die erste Prüfung top verlaufen war, brach in der zweiten Prüfung der Wagen hinten aus, rutschte einen Wall hinunter und prallte seitlich gegen einen Baum. »Das Auto hatte locker 100 Sachen drauf«, erklärt Michalsky, der noch an der Unfallstelle wieder zu Bewusstsein gekommen ist.
Im Krankenhaus in Saarlouis gab es nach eingehenden Untersuchungen Entwarnung, allerdings: »Der Rücken und der Nacken schmerzen immer noch. Ich habe auch noch viele blaue Flecken«, so der Schüler.
Helm zerstört
Klar ist aber: Mit im Auto saß auch ein Schutzengel. Der Baum war halbiert, der Helm zerstört, das Auto Schrott.
Für den jungen Motorsport-Freak, dessen großer Traum die WM-Läufe sind, war es ein schwerer Schlag, nachdem er zuletzt zwei tolle Erlebnisse hatte. Erst durfte er an der Seite von Michael Weiss auf einem Abarth 500 R3T die Rallye Alsace Bossue in Frankreich fahren, dann die ADAC-Drei-Städte-Rallye in Ostbayern, das Finale der deutsche Rallyemeisterschaft. Er konnte wertvolle Erfahrungen sammeln, zudem Kontakte knüpfe. »Wenn deutsche Meister im Fahrerlager neben dir stehen, wenn du einmal mit der Elite fahren kannst, ist es schon toll. Er war mein Highlight in dieser Saison«, schwärmt er.
Doch zurück zur Saarland-Rallye, eine der stärksten Rallyemeisterschaften Deutschlands. Sie hatte für Fabian Michalsky, dessen Vater Wolfgang seit vielen Jahren die historischen Rallyes fährt, klasse begonnen. Mit Standard-Partner Alexander Kazmierzak hatte er zum Auftakt im Renault Twingo RS einen Klassensieg geholt. Doch schon Mitte September war das Team bei einem Unfall glimpflich davongekommen. »Wir waren zu schnell in der Kurve«, erklärte Michalsky, der das Rennen als Führender der Juniorwertung aufgenommen hatte.
Verständlich, dass Mama Erni dem Treiben des Jüngsten von zwei Söhnen nun den Riegel vorschieben wollte. »Dieses Jahr startest du nicht mehr«, hatte sie bestimmt formuliert.
Start beim Ried-Rallye-Sprint?
Beim letzten Lauf der Saarland-Rallye wird Fabian Michalsky, der die Vizemeisterschaft sicher hat, tatsächlich nicht mehr antreten, doch den Ried-Rallye-Sprint am 18. November hat er noch nicht gänzlich abgehakt. »Papa will, dass ich neben ihm sitze«, berichtet Michalsky junior, der sich unter dem Eindruck des schweren Unfalls vom Saarland noch nicht mit der kommenden Saison beschäftigen will. »Ich mache jetzt erst mal Abitur«, sagt der Schüler des Oken-Gymnasiums Offenburg, »und dann schauen wir weiter«.