Benjamin Michel: Die Pause wird lange dauern
Die Handball-Saison war noch nicht mal 60 Minuten alt, da war sie für Benjamin Michel (TuS Schuttern) vorerst schon wieder zu Ende: Der 35-Jährige fällt mit einer schweren Knieverletzung monatelang aus.
Es war am Sonntag in der Handball-Partie zwischen der SG Muggensturm/Kuppenheim II und Aufsteiger TuS Schuttern eine Szene, wie sie immer wieder vorkommt. Angreifer trifft auf Verteidiger, es gibt einen Körperkontakt. Meist passiert nichts, am Sonntag dann doch. »In dem Fall ist Knie gegen Knie gegangen«, berichtete am Montag Benjamin Michel geknickt.
Da war der Routinier des TuS Schuttern gerade von einem Besuch bei Paul Hefner zurück, und der Sportmediziner hatte keine guten Nachrichten für den gebürtigen Hofweierer. »Da die Kniescheibe rausgesprungen war, ist die Patellarsehne gerissen«, erklärte Michel. Noch in dieser Woche soll er am rechten Knie operiert werden. Schon jetzt steht fest. Die Pause wird verdammt lange sein.
Ins Krankenhaus nach Rastatt
»Die Schmerzen waren heftig. Mir war sofort klar, dass es schlimmer sein würde«, erklärte Michel, der direkt aus der Halle in Kuppenheim zur Erstdiagnose nach Rastatt ins Krankenhaus gefahren wurde. Drei Stunden musste er dort warten und hat dabei jede Menge Handballer und Fußballer gesehen, deren sportliche Tätigkeit am Sonntagnachmittag ebenfalls abrupt beendet worden ist. Erst gegen 22 Uhr war Michel endlich zu Hause in Heiligenzell.
Das Comeback in der Landesliga hatte sich der 35-Jährige, der viele Jahre Erfahrung (HGW Hofweier, TuS Schutterwald, TuS Oberhausen) auf dem Buckel hat, ganz anders vorgestellt. Denn eigentlich wollte er schon längst in Handball-Rente gehen. Lange hat er sich beim TuS Schuttern nur fit gehalten, vergangene Saison ist er dann erstmals aufgelaufen. »Das ist eine tolle junge Truppe. Da wollte ich helfen.«
Zweiter Ausfall nach Christian Lederer
Damit ist es vorerst vorbei. Geknickt ist jetzt auch Axel Schmidt. Der Coach des TuS Schuttern, der vergangene Saison souverän die Meisterschaft in der Bezirksklasse eingefahren hat, verliert damit schon nach dem ersten Spieltag seinen zweiten Routinier. Denn bereits Neuzugang Christian Lederer hatte in der Vorbereitung einen Kreuzbandriss erlitten. »Ich könnte durchdrehen«, machte Schmidt aus seinem Herzen keine Mördergrube. Am Sonntag konnte der Aufsteiger aus Schuttern zwar noch mit 27:21 gewinnen, »doch der Gegner war ganz dankbar«, relativierte Schmidt. Bei den anstehenden schweren Aufgaben wird ein Benjamin Michel mit seiner Routine fehlen.
Ob es für den 35-Jährigen überhaupt noch mal ein Comeback auf dem Handball-Feld geben wird, ließ er gestern offen. »Im Moment bin ich ganz schön fertig. Da kommen natürlich schon Gedanken, die Sache ausklingen zu lassen«, gab Benjamin Michel zu, sagte aber auch: »Ich lasse mir das zu gegebener Zeit durch den Kopf gehen.«