Cyclocross-Elite in Rammersweier beim Deutschland Cup
Sie fahren über Stock und Stein, trotzen Matsch und Kälte und schultern das Rad auf schwierigem Gelände: Cyclocross. Beim Deutschland-Cup am Samstag in Rammersweier gab’s spektakuläre Rennen. Es siegten bei der Elite Manuel Müller und Stefanie Paul.
Winterzeit ist Cyclocrosszeit. Früher kannte man diese Radsportdisziplin als Querfeldeinrennen. In den vergangenen Jahren setzt sich die französische Bezeichnung Cyclocross durch. Das ist Rennradfahren im Matsch, auf unbefestigtem Gelände mit Hindernissen und kurzen steilen Anstiegen– eine dreckige Angelegenheit. Und anstrengend noch dazu. Wird der Boden tief, fällt das Treten umso schwerer. Beim Deutschland Cup in Rammersweier hatten die Sportler Glück mit dem Wetter. Kalt, aber trocken.
»Die Strecke ist eh‘ schon eine der schwierigsten im Land. Da bin ich froh, dass es nicht noch geregnet hat«, verdeutlicht Manuel Müller den kniffligen Parcours der gastgebenden RSG Offenburg-Fessenbach. Der 21-Jährige Programmierer aus Wyhl hatte am Samstag seinen zweiten Sieg im vierten Rennen eingefahren. Knapp acht Minuten betrugen seine Rundenzeiten auf der 2,4 Kilometer-Strecke. Dabei taktierte er mit dem Feld. »Die erste Hälfte des Rennens habe ich mir aus der führenden Gruppe von hinten angeschaut.«
Yannick Hund auf einem starken elften Platz
In Runde vier attackierte Müller an der schwierigsten Strecke am Berg im Rammersweirer Wald und fuhr gleich einen komfortablen Vorsprung heraus. »Danach bin ich auf Sicherheit gefahren.« Sein Vorsprung: 41 Sekunden auf den Franzosen Victor Thomas und 50 Sekunden auf den Drittplatzierten Sascha Starker aus Bensheim. Yannik Hund von der RSG Offenburg-Fessenbach belegte mit Platz elf seine beste Platzierung beim Deutschland Cup. »Es ist ein super Gefühl, in einem Heimrennen so weit nach vorne zu fahren.« Der 19-Jährige kennt die Strecke, die Johannes Hund von der RSG abgesteckt hat, aus dem Effeff. »Hier wird einem alles abverlangt.«
Bei Anstiegen stiegen die Crossfahrer ab, schulterten das Rad und rannten den Berg hoch. Die körperliche Herausforderung ist enorm. »Es gibt, anders als bei Straßenrennen, keine Gelegenheit, sich zu erholen«, erklärt der Offenburger Max Müller die Faszination Cyclocross. Der 17-Jährige fuhr in der Kategorie U19 in seiner Altersklasse auf den elften Platz und nutzt das Querfeldeinfahren als Wintertraining. »Dann bin ich im Frühjahr für die Straßenrennen gut vorbereitet.« Vereinskamerad Philip Hund fuhr bei der U19 ein bärenstarkes Rennen und siegte in einem starken Teilnehmerfeld, indem Matthias Huber als 15. ein tolles Ergebnis erzielte.
Stefanie Paul bei Frauen vorn
Bei den Frauen fuhr Stefanie Paul aus Hannover ein perfektes Rennen. 50 Sekunden betrug ihr Vorsprung auf ihre Teamkollegin Lisa Heckmann von Stevens Racing Team. Die drittplatzierte Kristin Endres aus Bensheim fuhr ihr erstes Rennen nach der Babypause und war glücklich, auf dem Podest stehen zu dürfen.
Nach zwei ersten und zwei zweiten Plätzen ist Stefanie Paul derzeit die Radcrosserin Nummer eins in Deutschland. Für die EM in Tschechien nächste Woche rechnet sie sich allerdings wenig aus. »Wenn ich unter die Top 20 fahre, dann ist das ein Erfolg«, so die Mutter eines sechsjährigen Sohnes. »Schließlich fahre ich als Vollzeitangestellte gegen Profis.« Während Fahrerinnen aus anderen europäischen Ländern von ihrem Sport leben, arbeitet die 32-Jährige als Musikpädagogin.
RSG ein ausgezeichneter Ausrichter
Stefan Backofen, Vorsitzender der RSG Offenburg-Fessenbach, und das Team aus 50 Helfern hatten hervorragende Arbeit geleistet und einen tollen Deutschland Cup veranstaltet. Cyclocross mag hierzulande noch wenig bekannt sein. Doch es gibt Entwicklungen, wie beim Rennen der RSG Offenburg-Fessenbach, die der kleinen deutschen Szene Hoffnung machen.
Ergebnisse
Männer Elite: 1. Manuel Müller (RSV Wyhl), 2. Victor Thomas (Frankreich), 3. Sascha Starker (Radsport 360 Racing Team), 4. Wolfram Kurschat (Kurschat Consulting Development Team), 5. Tim Rieckmann (elektroland24 Cycling Team), 6. Till Drobisch (Radsport 360 Racing Team, 7. Ulrich Theobald (Gunsha-KMC Team), 8. Franck Heitz (Team tpm Schwenheim), 9. Yannik Mayer (Gunsha-KMC Team), 10. Fabian Holbach (RV Sossenheim), 11. Yannik Hund (RSG Offenburg-Fessenbach), 23. Florian Geyer (RSV Wanderslust Hofweier)
Frauen Elite: 1. Stefanie Paul (Steven Racing Team Frauen), 2. Lisa Heckmann (Steven Racing Team Frauen), 3. Kristin Endres (SSG Bensheim), 4. Rebekka Markert (Mountainbike Freiburg), 5. Lydia Bernhard (VC Hohentwiel Singen), 6. Diana Steffenhagen (RSV Seeheim), 7. Lucille Rutsch (VC Frankfurt), 8. Birgit Unterberger (RC Kleinmachnow), 9. Julia Nikodopoulus (TV Bad Orb), 10. Katharina Julia Hinz (RSG Hannover), 13. Madeleen Stromberg (Radsport Team Lutz)
Männer U19: 1. Philip Hund (RSG OG-Fessenbach), 2. Frederik Raßmann (Crossmasters cyclocross team), 3. Henri Uhlig (RSC Kehlheim), 15. Matthias Huber (RSG OG-Fessenbach), 19. Maximilian Müller (RSG OG-Fessenbach), Tim Wehrle (RSG OG-Fessenbach) gestürzt.
Männer/Frauen U17: 1. Marco Brenner (RSG Ansbach), 2. Moritz Kretschy (RSV Venusberg), 3. Tim Neffgen (RSV Düren), 15. Andrè Gris (RSG Offenburg-Fessenbach), 20. Leon Heinemann (RSG OG-Fessenbach), 29. Pascal Hund (RSG OGg-Fessenbach)
Männer/Frauen U15: 1. Silas Kuschla (RC Blau-Gelb Langenhagen), 2. Johannes Reißmann (SV Aufbau Altenburg), 3. Matteo Groß (RV Concordia Reute), 6. Tassilo Benz (RSG OG-Fessenbach)
Männliche U13: 1. Benedikt Benz (RSG OG-Fessenbach)
Männliche U11: 6. Nick Steinhagen
Mädchen U11: 4. Solea Anthony
Senioren Master: 21. Uwe Waslikowski (RSG OG-Fessenbach)
Hobbyrennen (Jahrgang 2002/03): 1. Moritz Frei
Hobbyrennen Männer Hauptklasse: 1. Stefan Braun (Durbach), 2. Fabian Bruder (Ohlsbach)