Lokalsport

Eiskalte Dusche gegen Essen: SG wieder voll im Abstiegsstrudel

Thomas Kastler
Lesezeit 3 Minuten
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20. März 2001
Frisch angefangen, am Ende eine eiskalte Dusche - dann stand fast das nackte Grausen in den Gesichtern der Spieler. Bis zum 19:16 (39.) gab die SG Willstätt/ Schutterwald gegen Essen Vollgas. Dann ging das Benzin aus. Und jetzt geht die Angst um, dass die 25:28-Niederlage im Abstiegskampf einen Getriebeschaden auslöst. »Es wird schwierig«, sagte Trainer Ole Andersen.
Willstätt. Der Däne, der noch nie abgestiegen ist und am Saisonende von Bob Hanning abgelöst wird, schaffte es nach der Schock-Viertelstunde zum Schluss noch am ehesten, ein Pokerface aufzusetzen: »Nach dem 14:11 zur Pause haben die Spieler gedacht, es geht. Aber damit kann die Mannschaft nicht umgehen. Lieber hätten wir mit drei Toren hinten gelegen und wären dann zurückgekommen…« Die Handball-Bundesliga ist kein Wunschkonzert - schon gar nicht, wenn`s um die Wurst geht. Obwohl`s zunächst ganz danach aussah. Vor 2200 Zuschauern, darunter mal wieder Ski-Olympiasiegerin Katja Seizinger, die Bundesliga-Faustballer der FFW Offenburg und Göppingens Trainer Christian Fitzek samt seinem Ex-Schutterwälder Spieler Oliver Roggisch, legte die SG W/S los, als hätte es die 23:29-Niederlage am Freitag in Großwallstadt gar nicht gegeben. Weder zögerlich noch zappelig, sondern zügig. Gleich 2:0 vorne und nach dem 4:4 immer wieder mit zwei Toren in Front. Torjäger Martin Reuter, dessen Abschied zum Saisonende mehr und mehr ein offenes Geheimnis wird, war vor der Pause voll da: drei Treffer, dazu zwei Assists. Und Regisseur Branko Kokir hinkte trotz schmerzhafter Verletzung nicht hinterher. Auf der Gegenseite aber nahm das Verhängnis des Spiels schon seinen unwiderstehlichen Lauf. Essens Ukrainer Oleg Velyky zog mit dem Dampf eines ICE von der halblinken Rückraum-Position in die Mitte und traf ein ums andere Mal. Trotzdem: Als die SG Zwischengas gab und mit starken Spielzügen von 9:8 (19.) auf 12:8 (24.) erhöhte, sah es aus, als würde an diesem denkwürdigen Abend nichts anbrennen. 14:11 zur Pause. Alles im Lot. Zumal Essens neuer Nationaltorhüter Chrischa Hannawald mehr durch seine kurzen Hosen als durch spektakuläre Paraden aufgefallen war. Als dann TuSEM-Coach HaDe Schmittz die zweite Hälfte ohne den bereits mit zwei Zeitstrafen belasteten Kreisläufer- »Gorilla« Mark Dragunski (2,14 m) begann, schien sich die Sorglosigkeit zu manifestieren. Zumal Willstätt/Schutterwald weiter Dampf machte und den Vorsprung bei allerdings zu schnellen Gegentreffern bis zum 19:16 (39.) durch Jesper Degn Jensen transportierte. Dann begann der Faden zunächst fast unmerklich zu reißen. Essen erhöhte Tempo und Konsequenz. Przybecki, der Isländer Johannesson und immer wieder Velyky trafen mit schnellen Angriffen aus dem Rückraum - so wie Ole Andersen es befürchtet hatte. Dann nahm das Verhängnis auch noch in Überzahl seinen Lauf: Velyky schaffte beim 21:21 (42.) den ersten Ausgleich für Essen seit dem 4:4. Und der Ukrainer legte prompt zum 21:22 nach. In den drei torlosen Minuten nach dem 24:25 (54.) steckte der K.o.. Ballverlust Degn Jensen, Kokir scheiterte an TuSEM-Keeper Zereike - SG-Hauptsponsor Helmut Hilzinger sackte auf seinem Sitz förmlich in sich zusammen. Dann erhöhte Velyky per Siebenmeter auf 24:26, Zereike fischte einen Reuter-Schuss von der Linie, und Holger Löhr verlor im nächsten Angriff die Übersicht und den Ball. Danach wurde es sehr still in der Halle. Hoffentlich nicht auch um die SG Willstätt/ Schutterwald, die am Samstag an gleicher Stelle gegen Hameln wieder mal ein Schicksalsspiel bestreitet. SG Willstätt/Schutterwald - TuSEM Essen 25:28 (14:11) Willstätt/Schutterwald: Sola, Schneider (n.e.); Dudzic, Kempf (n.e.), Kantimm (5), Reuter (4), Kokir (5/1), Kroner, Degn Jensen (4), Rasmussen (4), Stahl (2), Löhr (1). Essen: Hannawald (1.-34.), Zereike; Krebietke (1), Przybecki (3), Velyky (12/3), Johannesson (7), Michel (1), Skjaervold, Dragunski (2), Handschke (1), Karrer, Lauritzen (1). Schiedsrichter: Kaiser/Kaiser (Varel/Bad Zwischenahn) - Zuschauer: 2200. Zeitstrafen: Willstätt/Schutterwald sechs - Essen sechs Minuten.

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