Für diesen Verein fiebert Redaktionsleiter am Samstag mit

(Bild 1/2) Im Hinspiel gewann der SC Freiburg. ©Philipp von Ditfurth
Ich für meinen Teil weiß ganz genau, wo ich mich Samstag um 15.30 Uhr befinden werde. Auf dem heimischen Sofa, vor mir der Fernseher, neben mir Schwiegervater Herbert. Der Anlass ist – die Fußballfans unter Ihnen werden es schon erraten haben – das Derby zwischen dem SC Freiburg und dem VfB Stuttgart.
Es ist das Spiel zweier Spitzenmannschaften der Bundesliga. Der VfB belegt aktuell Platz fünf, die Freiburger Platz acht Das Spitzenfeld der Tabelle liegt aber so nah beisammen, dass für beide Mannschaften abgesehen von der Meisterschaft noch alles möglich ist, selbst die Champions League.
Dem VfB enteilt
In den 90er- und 0er-Jahren waren die Rollen klar verteilt. Der Club aus der Landeshauptstadt war ausgestattet mit der deutlich dickeren Brieftasche, der Platzhirsch im Südwesten, feierte in diesem Zeitraum zwei deutsche Meisterschaften. Die Freiburger heimsten zwar als Studentenclub reichlich Sympathien, aber nicht immer genügend Punkte für den Klassenerhalt ein. Nach der letzten Meisterschaft des VfB Stuttgart begann dessen langsamer Niedergang, an dessen Ende zwei Abstiege standen. Der SC war dagegen über mehrere Jahre die Nummer eins im Land und dem VfB auch finanziell enteilt.
So unterschiedlich die Ausgangsvoraussetzungen für den aktuellen Erfolg der beiden Mannschaften sind, so ähnlich sind die Gründe dafür. Und diese Gründe lassen sich auch auf die Politik übertragen.
Der Erfolg der Mannschaften ist eng verknüpft mit ihren Trainern. Der Freiburger Aufstieg begann mit der Amtsübernahme von Christian Streich Ende 2011. Auch wenn der SC zwischendurch noch mal abstieg, an der positiven Entwicklung, die der Verein genommen hat, änderte das wenig. Streichs Nachfolger Julian Schuster hat es geschafft, die Freiburger Mannschaft in der aktuellen Saison weiterzuentwickeln. Wie seine Freiburger Kollegen ist auch der Stuttgarter Trainer Sebastian Hoeneß ein guter Typ, einer, bei dem Worte und Taten übereinstimmen, dem seine Mannschaft folgt.
Um im Fußballsprech zu bleiben, wird es wohl das Geheimnis der Parteien bleiben, wieso sie sich bei ihren Spitzenkandidaten für Personen entschieden haben, die eher unter die Kategorie Bruno Labbadia als Jürgen Klopp fallen. Egal, ob Merz oder Scholz, die Spitzenkandidaten sind weder beliebt noch traut ihnen die Bevölkerung zu, ihre Probleme zu lösen.
Und noch ein Erfolgsfaktor eint die beiden Mannschaften. Der SC verfolgte über annähernd anderthalb Jahrzehnte eine konsistente Strategie. Die Mannschaften folgten einer klar erkennbaren Spielidee, auf die wiederum die Neuverpflichtungen abgestimmt waren. Das hat sich der VfB beim SC abgeschaut.
Erfolg kann man natürlich nicht immer planen. Es lässt sich nicht vorhersehen, ob sich ein Unterschiedsspieler verletzt oder ob Ereignisse wie der Ukrainekrieg die Politik vor ungeahnte Herausforderungen stellen. Es lässt sich aber sehr viel besser mit solchen Ereignissen umgehen, wenn man gut vorbereitet ist. Auch da kann die Politik durchaus von den Fußballvereinen lernen. Mannschaftskader werden in aller Regel so geplant, dass alle Positionen mindestens doppelt besetzt sind. Deutschland hatte sich dagegen immer mehr vom russischen Gas abhängig gemacht – mit den bekannten Folgen.
Möge der Bessere gewinnen!
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