Hans-Dieter Dreher: Man kann nichts übers Knie brechen

Mit der neunjährigen Stute Berlinda hat Hans-Dieter Dreher Großes vor. ©Peter Heck
Hans-Dieter Dreher backt derzeit kleinere Brötchen. Der Springreiter aus dem südbadischen Eimeldingen, den die meisten nur »Hansi« rufen, hat derzeit in Embassy nur ein Toppferd für die ganz schweren internationalen Prüfungen. Und da der mittlerweile 16-jährige Hengst vor einer Woche beim internationalen Vier-Sterne-CSI in Wiesbaden ging und ein Start beim hochdotierten Fünf-Sterne-Einladungs-Turnier von Waffenhändler Glock im österreichischen Villach am kommenden Wochenende geplant ist, bekam der vierbeinige Sportler am abgelaufenen Wochenende eine Ruhepause. Somit verzichtete Hans-Dieter Dreher auf die deutschen Meisterschaften in Balve und sattelte beim ländlichen Turnier in Legelshurst Nachwuchspferde. »Man kann es nicht übers Knie brechen. So ist das nun mal. Die guten Pferde werden älter und die jungen sind noch nicht so weit«, erklärte der 45-Jährige am Rande des Springturnieres im Hanauerland ganz entspannt.
Nicht mehr im Championats-Kader
Vor sechs Jahren rockte »Hansi« Dreher die Weltspitze. Mit Magnus Romeo begann 2011 der Aufstieg des sportlichen Leiters des Gestüts Grenzland in die internationale Elite. Weltcupsiege 2012 in Bordeaux (mit Magnus), 2013 in Stuttgart und 2015 in Leipzig (beide mit Embassy) folgten. 2015 stand Hans-Dieter Dreher auf Rang 15 der Weltrangliste und gehörte zum Championats-Kader von Bundestrainer Otto Becker.
Doch inzwischen sind Drehers Toppferde in die Jahre gekommen. Der 15-Jährige Konstantin genießt bereits den Ruhestand auf der Weide, der 16-jährige Magnus Romeo wurde in Legelshurst von Drehers Team-Kollegin Pia Reich geritten, um zu schauen, »wie er sich nach einer längeren Pause wegen einer Sehnenverletzung entwickelt und ob er noch einmal den ganz großen Sport gehen kann«, so Dreher. Und auch der 13-jährige Cool and Easy steht nicht mehr zur Verfügung. »Sein Schweizer Besitzer Paul Bücheler will nicht mehr, dass er so schwer geht«, erklärte der Südbadener, der damit seit vier Wochen nicht mehr zum Championats-Kader gehört, sondern in den B-Kader zurückgestuft wurde. Auch in der Weltrangliste tummelt er sich nicht mehr unter den besten Hundert, da Embassy länger verletzt war und nur noch punktuell eingesetzt wird.
Start bei Landesmeisterschaften in Schutterwald geplant
»Ich sehe das nicht als Niederlage. Das ist eine ganz normale Entwicklung«, betonte Hans-Dieter Dreher und ist »guter Dinge«, dass seine Nachwuchspferde bald reif für den ganz großen Sport sind. In Legelshurst hatte er drei Hoffnungsträger am Start. Der erst siebenjährige Hengst Candinas, die neunjährige Stute Berlinda und der elfjährige Hengst Goodtimes zeigten Potenzial. »Von diesem Trio verspreche ich mir sehr viel«, sagt Hans-Dieter Dreher, für den die Global-Champions-Tour in diesem Jahr kein Thema ist, da nur die besten 15 der Weltrangliste eingeladen werden. Das eine oder andere Weltcupspringen steht allerdings auf dem Programm – genauso wie die baden-württembergischen Meisterschaften Mitte Juli in Schuttterwald.