HBW Balingen-Weilstetten muss in den Norden
Die Gefühle von HBW-Trainer Jens Bürkle nach der knappen Niederlage gegen die Rhein-Neckar-Löwen am vergangenen Spieltag waren alles in allem gesehen etwas zwiespältig. Auf der einen Seite war er mit der Leistung seiner Mannschaft „irgendwie zufrieden“. Die hatte dem Ex-Meister aus Mannheim als krasser Außenseiter 60 Minuten lang auf Augenhöhe Paroli geboten – war im ersten Durchgang sogar die bessere Mannschaft. In der zweiten Halbzeit waren es dem HBW-Coach aber „ein paar freie Torchancen zu viel“ die seine Jungs haben liegen lassen „und das reicht am Ende dann in der Summe, dass wir heute in einem Spiel auf Augenhöhe den Kürzeren gezogen haben“, so die Analyse des HBW-Coaches in der abschließendem Pressekonferenz.
Nach den zwei Auftakterfolgen zum Start ins neue Jahr gegen FrischAuf Göppingen und gegen die HSG Wetzlar haben die Balinger gegen die Rhein-Neckar-Löwen den ganz großen Coup zwar verpasst, die drei Spiele sorgten aber insgesamt für eine sehr zuversichtliche Stimmung, was den Klassenerhalt anbelangt. Nach den Dezemberspielen hatte das Gros aller Handball-Experten die Gallier bereits abgeschrieben. Für die meisten stand fest, dass für den HBW nach dem sofortigen Wiederaufstieg aus der 2. Liga, der sofortige Wiederabstieg ins Unterhaus bereits besiegelt ist. Jetzt beträgt der Abstand zum rettenden Ufer nur noch zwei Punkte und viele von denen, die die Gallier bereits abgeschrieben hatten, sind zwischenzeitlich wieder am Zurückrudern.
Dass in der Wunderino-Arena in Kiel die Trauben für die Gallier am Samstagabend ziemlich hoch hängen werden und die Möglichkeiten, weitere Punkte zu sammeln relativ gering sind, daran bestehen keine Zweifel. Allerdings werden die Balinger ganz sicher kein Silbertablett dabeihaben, um dem deutschen Rekordmeister die Punkte auf diesem zu servieren. Wahrscheinlich sind die Rollen im Kieler Handball-Tempel noch klarer und deutlicher verteilt als vor einer Woche gegen die Rhein-Neckar-Löwen, aber man muss dort nicht vor Ehrfurcht erstarren. Wie man den Tabellenvierten aus der Reserve locken kann, das hat am letzten Spieltag Balingens Mitaufsteiger, der ThSV Eisenach gezeigt. Mit einer bissig, aggressiven und, wie sie Kiels Trainer Filip Jicha bezeichnete, unorthodoxen Abwehr, haben die Thüringer die Hausherren ein ums andere Mal in Verlegenheit gebracht. Frühzeitig sah sich der Zebra-Coach sogar dazu gezwungen, im Angriff mit 7 gegen 6 zu spielen, um den Außenseiter schlussendlich in die Knie zu zwingen.
Wer von den Galliern in der Wunderino-Arena am Samstagabend auflaufen wird, wird sich erst kurz vor der Abreise entscheiden. Ziemlich sicher werden alle Spieler, die zuletzt auf dem Spielberichtsbogen gestanden sind auch in Kiel mit dabei sein. Möglicherweise wird noch der ein oder andere dazukommen, der bis jetzt noch auf der Verletztenliste steht.