Es liegt schon ein paar Jährchen zurück, als der SC Friesenheim in der vierthöchsten deutschen Spielklasse kickte. Zwischen 1986 und 1990 war der Sportclub als Verbandsligist eines der Aushängeschilder im regionalen Fußball. Rund 30 Jahre später kehrt ein Hauch des damaligen Glanzes ins Mühlbachstadion zurück, wenn heute um 18.30 Uhr die beiden Regionalligisten SC Freiburg II und Bahlinger SC im Rahmen der Winter-Vorbereitung ihre Visitenkarte in Friesenheim abgeben.

Einnahmen an Familie von Mirko Dieterle

„Das ist eine tolle Sache für den SC Friesenheim und die Fußball-Fans in der Region“, freut sich Sportvorstand Jürgen Adam auf das attraktive Kräftemessen, das ursprünglich bereits am Mittwoch in Lahr hätte stattfinden sollen. „Norbert Hess aus der Vorstandschaft des SC Lahr, dessen Sohn mit Mirko Dieterle zur Schule ging, hatte die Idee, daraus ein Benefizspiel in Friesenheim zu machen“, ist Adam dankbar für die Gelegenheit, attraktiven Fußball mit dem guten Zweck in Friesenheim verbinden zu können. Denn der 16-jährige Mirko Dieterle aus Schuttern, der Mitte Dezember schwer mit dem Motorrad stürzte, sich an der Wirbelsäule verletzte und eine Lähmung der Beine davontrug, war zwar selbst Handballer bei der JSG Scutro, hatte aber viele Freunde beim SC Friesenheim und war selbst oft auf dem Sportplatz zu Gast. „Die Zuschauer können freiwillig zwei Euro spenden. Außerdem kommen alle Einnahmen aus der Bewirtung, von der Versteigerung handsignierter Trikots sowie von weiteren Spenden Mirkos Familie zugute. Der Bahlinger SC und der SC Freiburg unterstützen uns, hier verdient keiner einen Cent“, hofft Jürgen Adam, das bereits auf knapp 90 000 Euro angewachsene Konto eines von Mirkos Freunden eingerichteten Online-Spendenaufrufs deutlich aufstocken zu können.

500 Zuschauer erwartet
 
Dazu sollen die Zuschauer ihren Teil beitragen. „Viele Schüler und Vereine haben sich angekündigt. Wir rechnen auf jeden Fall mit 500 Zuschauern, wenn das Wetter einigermaßen mitspielt“, so Adam, der sich nicht nur auf die Unterstützung des guten Zwecks, sondern auch auf attraktiven Fußball freut: „Beide Mannschaften werden mit voller Kapelle anreisen. Die nehmen das Spiel schon ernst.“

Auch wenn Aufsteiger Bahlinger SC bereits beide direkten Duelle in der Liga für sich entscheiden konnte (2:0 und 2:1), sind der BSC (9. Platz/27 Punkte) und die Bundesliga-Reserve des SC Freiburg (11. Platz/25 Punkte) in der Tabelle nah beieinander. „Wir sind mit dem bisherigen Verlauf der Saison sehr zufrieden. Dennoch wollen wir schnellstmöglich in sichere Gefilde kommen“, hat der Klassenerhalt für Bahlingens Trainer Axel Siefert, der selbst in der glorreichen Zeit für den SC Friesenheim die Fußballschuhe schnürte und den Verein später auch trainierte, höchste Priorität. Und dafür zähle jedes Spiel, auch der Test gegen den SCF II: „Für die Spieler gilt es, sich für das erste Ligaspiel am 22. Februar anzubieten.“ Einer davon ist mit Yannick Häringer ein ehemaliger Spieler des Kehler FV.

Drei Ortenauer verletzt

Gleich mehrere Ortenauer gehören dem Kader des SC Freiburg II unter Trainer Christian Preußer an. Doch sowohl Lukas Bohro (Sulz), Jonas Busam (Zell-Weierbach) als auch Kapitän Felix Roth (Durbach) sind derzeit verletzt, sodass vermutlich lediglich Sandrino Braun-Schumacher (Offenburg) in Friesenheim auflaufen wird. „Es ist immer schön, in die Ortenau zurückzukommen. Leider muss ich mit einer Achillessehnen-Reizung weiterhin pausieren“, erklärt Roth, der das letzte Spiel vor der Abreise ins Trainingslager nach Spanien am Montag als „Test mit Aussagekraft“ einstuft: „Das ist wichtig für die Spielpraxis in dieser anstrengenden Phase der Vorbereitung. Außerdem ist es ein gutes Gefühl, Mirkos Familie nach dem schweren Schicksalsschlag mit diesem Benefizspiel helfen zu können.“