Kai Eisele und der Traum von der Fußball-Bundesliga

Kai Eisele steht im Tor des SC Freiburg II. ©Achim Keller
Mit der U19 des SC Freiburg feierte Kai Eisele damals als DFB-Pokalsieger seinen größten Erfolge. Es ffolgte ein schwierige Saison - doch jetzt ist der Friesenheim wieder obenauf: Als Torwart der Oberligamannschaft des SC Freiburg.
Als am Sonntag das Oberliga-Spiel zwischen dem SC Freiburg II und dem Offenburger FV abgepfiffen wurde, lief Kai Eisele in den Katakomben auf Lukas Schätzle zu und unterhielt sich mit seinem Kollegen, mit dem er in der Jugend beim OFV gespielt hatte. Während Schätzle mit den Offenburgern im Abstiegskampf steckt, läuft es für den Torhüter aus Friesenheim besser denn je.
Alle 27 Spiele hat der 21-Jährige beim SC Freiburg II absolviert und dabei keine Sekunde verpasst. 18 Mal stand hinten die Null, bei nur 17 Gegentoren – davon sieben gegen den FSV 08 Bissingen, der mit zwei Punkten weniger der einzige Verfolger des Spitzenreiters SC Freiburg II ist. »Ich bin aber überzeugt davon, dass wir konstanter sind und die nötigen Punkte für die Regionalliga-Rückkehr holen werden«, sagt Eisele, dessen Torwarttrainer der Gengenbacher Michael Müller ist.
Schultereckgelenk ausgekugelt
Nachdem er beim FC Ottenheim mit Fußballspielen angefangen hat und über den FV Sulz zum OFV gekommen war, spielt er seit der U17 beim Sportclub. Mit der U19 wurde er DFB-Pokalsieger und hatte mit seinen Paraden im Elfmeterschießen entscheidenden Anteil. Danach fing eine schwere Zeit an, weil Eisele in der Saison 2014/2015 kein einziges Mal spielte: Vor dem Saisonstart durfte er in einem Testspiel bei den Profis ran und kugelte sich das Schultereckgelenk aus, nach der Winterpause standen die Vorbereitungen für das Abitur an. »Weil ich damals noch in Friesenheim gewohnt habe, bin ich morgens um 7 Uhr aus dem Haus und um 21 Uhr zurückgekommen. Ich war nach der Verletzung zwar nah dran, aber für einen Einsatz hat es nicht gereicht.«
Seit zwei Jahren lebt er nun in Freiburg-Kappel, ist in fünf Minuten am Stadion und hat keine stressige Pendlerei mehr. Und Trainer Christian Preußer vertraut ihm schon seit Beginn dieser Runde, nachdem Eisele die Vorbereitung bei den Profis absolviert hat. »Ich konzentriere mich zu 100 Prozent auf den Fußball. Andere studieren nebenher – aber wenn ich da ein paar Prozent liegen lasse, fehlen diese auf dem Platz. Auf lange Sicht bleibt da eins auf der Strecke«, glaubt Eisele.
Nun trainiert er jeden Tag mit Spielern wie Ex-Profi Ivica Banovic. »Das sind alles super Typen. Und Banovic ist ein Muster in Sachen Professionalität, gerade was Ernährung und Trainingsvorbereitung angeht.«
Zukunft ungewiss
Sein Ziel für dieses Jahr ist klar: verletzungsfrei bleiben und mit dem SC II den Aufstieg schaffen. Ob er im kommenden Jahr noch beim SC spielt, weiß er bislang nicht. Sicher ist nur eins: »Ich mache den Aufwand, um Fußballprofi zu werden und um in der Bundesliga zu spielen. Ich lebe so professionell, da will ich auch den nächsten Schritt gehen.«