Keine Medaille für Johannes Vetter
Johannes Vetter ist bei der Leichtathletik-EM in Berlin ohne Medaille geblieben. Der Speerwurf-Weltmeister von der LG Offenburg musste sich bei den europäischen Titelkämpfen mit 83,27 m und Platz fünf begnügen. Gold ging an Thomas Röhler, Silber an Andreas Hofmann. Die bis dato letzte EM-Plakette für die deutschen Speerwerfer hatte Matthias de Zordo vor acht Jahren mit Silber in Barcelona gewonnen.
Thomas Röhler sprang nach seinem Gold-Coup vor Freude in den Wassergraben und konnte sein Glück kaum fassen. Zwei Jahre nach seinem Olympiasieg holte sich der 26-Jährige auch bei der Leichtathletik-EM in Berlin Gold und kürte sich damit zum ersten deutschen Speerwurf-Europameister seit 32 Jahren. Vor rund 40 000 begeisterten Zuschauern im Olympiastadion avancierte Röhler mit 89,47 Metern zum gefeierten Helden des Abends. »Ich bin richtig stolz auf diesen Jungen«, sagte Röhlers langjähriger Trainer Harro Schwuchow.
Die Gastgeber jubelten auch über die Silbermedaille für den deutschen Meister Andreas Hofmann: Mit 87,60 Metern kam der Mannheimer an seinen Dauerrivalen Röhler aber nicht heran. Bronze eroberte der Este Magnus Kirt (85,96). Für Weltmeister Johannes Vetter, immerhin als Weltjahresbester angereist, sind Platz fünf und 83,27 Meter enttäuschend.
»Heute ist der Wurm drin«
»Wenn es nicht läuft, dann läuft es nicht. Heute ist der Wurm drin«, sagte Bundestrainer Boris Obergföll während des Wettkampfes im ZDF über den Auftritt seines Schützlings Johannes Vetter, dessen Heimtrainer er auch ist. Dafür durfte sich der einstige Weltklasse-Athlet über die Leistung der beiden anderen deutschen Starter freuen. Olympiasieger Thomas Röhler (Jena) wurde Europameister mit 89,47 Metern, der deutsche Meister Andreas Hofmann (Mannheim) gewann die Silbermedaille mit 87,60 Metern. »Ich freue mich für die beiden. Zwei Medaillen sind gut für den Speerwurf, sie sind gut für uns alle.« Bronze ging an den mitfavorisierten Magnus Kirt (Estland) mit 85,96 Metern.
»Mir fehlen einfach Wettkämpfe«
Johannes Vetter, der in der EM-Vorbereitung eine verletzungsbedingte siebenwöchige Wettkampfpause einlegen musste, hatte im Vorfeld lange um seinen EM-Start bangen müssen. In Berlin gab es dann kein Happyend. Noch in der Qualifikation hatte der Offenburger mit 87,39 Metern die beste Leistung erzielt. Im Endkampf ist er überhaupt nicht in den Wettkampf gekommen. »Durch die Verletzung musste ich mit angezogener Handbremse werfen. Und wenn man keine 110 Prozent bringen kann, gerät halt das System aus den Fugen. Mir fehlen einfach Wettkämpfe.«