"Kinzigtallauf": Jubiläums-Erfolg ist kein Selbstläufer
Nachdem der organisatorische Kraftakt gemeistert war, atmete Hans-Joachim Schmidt kurz durch und sagte zufrieden: »Diese Teilnehmerzahl und diese Begeisterung beim Laufen, egal ob bei jung oder alt, verdient die Bezeichnung Spitzen- und Breitensport in einem«. Der Vorsitzende des veranstaltenden SV Haslach spricht von fast 600 Teilnehmern und damit einem Rekord zum Jubiläum des »Kinzigtallaufs« mit den schnellsten Hauptläufern David Mild (LG Brandenkopf) und Valerie Moser (Running Team Ortenau), die in ihrer Heimatstadt ihren vierten Sieg feierte, den dritten in Folge. Den Streckenrekord hält übrigens seit 2014 der Äthiopier Gutu Abdeta Oddee, der damals für das Team-Hydro aus Biberach nur sagenhafte 31.56 Minuten für die 10 Kilometer benötigte, mehr als 4 Minuten weniger als der Sieger 2017. Gut 170 Bambini und Schüler ermöglichten mit ihren Starts diesen Teilnehmerrekord und stehen wie der Firmen-Staffellauf auch für den breitensportlichen Aspekt.
»Es gibt Anzeichen für eine 11. Auflage«
Stefanie Boschert und Marco Fritzsche hätten, so Schmidt dankbar, mit großem Erfolg im Haslacher Bildungszentrum werbegetrommelt und vorbereitende Trainingseinheiten auf die Beine gestellt. Womit die Zukunft dieser Laufveranstaltung für ambitionierte Sportler und Hobbyläufer eigentlich gesichert scheint. »Es gibt Anzeichen für eine 11. Auflage«, bleibt Schmidt aber vorsichtig, »einige Feinheiten sind noch zu klären«. Und zwar bis spätestens 4. Oktober, denn bis dahin müsste der »Kinzigtallauf« 2018 beim Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) angemeldet sein. Schmidts Zurückhaltung habe nicht zuletzt mit dem enormen Organisationsaufwand zu tun, den der SVH leistet, seit er vor ein paar Jahren für den Turnverein in die Bresche gesprungen ist. Und natürlich sollte sich dieses Engagement auch für die Vereinskasse etwas lohnen. 6000 bis 7000 Euro Fixkosten müssten erst erwirtschaftet werden. »Aber bisher gab es schon eine kleine schwarze Zahl«, so der 61-jährige Personalratsvorsitzende der Sparkasse Haslach-Zell, die zugleich Hauptsponsor ist.
Bei der Premiere am 13. September 2008 waren der Turnverein, der Fitnessturm Haslach, der heute den Firmen-Cup organisiert, sowie der Handels- und Gewerbeverein zusammen die Veranstalter und freuten sich über etwas mehr als 500 Läufer. Gerne erinnert sich Joachim Prinzbach an die Anfänge. »Der Fitnessturm in Person von Bettina Hoferer, Dirk Giesler und ich waren damals in einer Marathon-Laufgruppe und überlegten, wie wir das Laufen in Haslach der Bevölkerung zugänglicher und vor allem attraktiver machen könnten«, blickt der 54-jährige Diplom-Ingenieur der Forstwirtschaft zurück.
Schnell laufen gelernt
In der Folge entstand der »Kinzigtallauf«, als mit dem Fitness-Turm der geeignete Partner gefunden und nach vielen Gesprächen die Hürden gemeistert waren. »Unser Ziel war es immer, den Kinzigtallauf so lange zu begleiten, bis er aus den Kinderschuhen gewachsen ist«, so Prinzbach, der die Entwicklung und Organisation in den ersten sechs Jahren begleitete: »Doch wie bei Kindern, die erwachsen werden, galt es dann auch loszulassen. Mit dem SVHaslach hatten wir Glück, den richtigen Partner gefunden zu haben, der sich sehr engagiert und auch die Manpower hat, um solch eine Großveranstaltung zu stemmen«.
Von den 130 Helfern – unter anderem von Feuerwehr, DRK und Radsportverein – rund um den »Jubiläumslauf« waren 70 SVH-Mitglieder, davon rund 30 aktive Fußballer als Streckenposten und Bewirtungsteam. »Sechs Stunden am Samstag auf den Beinen zu sein, wäre sicherlich keine ideale Vorbereitung auf ein Spiel am Sonntag gewesen«, begrüßte Schmidt daher die Anfrage des FV Unterharmersbach, das für Sonntag angesetzte Bezirksliga-Derby gegen den SVH auf Mittwoch, 20. September, zu verlegen. Der Hintergrund hatte mit einem anderen großen und erfolgreichen, obgleich rein gesellschaftlichen Fest zu tun: die »Hombacher Kilwi« mit dem FVU als Gastgeber.
Im Laufe der Woche wird auf der Homepage www.kinzigtallauf.de eine große Foto-Galerie bestückt.