»Kleiner KSC« feiert 50 bewegte und bewegende Jahre
»Kleiner KSC« wird der SC Kaltbrunn gerne genannt. Was nach einem Kultclub klingt, das ist auch einer. Und am kommenden Wochenende werden im Ortsteil von Schenkenzell nahe des Ortenaukreises 50 bewegte und bewegende Vereinsjahre gefeiert - vom 22. bis 24. Juli unter anderem mit einem AH-Turnier sowie »Rock und Pop mit den Almrockern« am Samstag, einer KSC-Spaßolympiade am Sonntag und einem Handwerkervesper am Montag.
Nahe der »Kleinen Kinzig« und auf 460 Metern Höhe wurde am 10. November 1967 im Gasthaus »Zum Tälchen der Heimat« in Kaltbrunn der Sportclub aus der Taufe gehoben. In der Gründungsversammlung waren 26 Personen dabei. Erster Vorsitzender wurde Konrad Gruber, zum Trainer und Betreuer der Jugendmannschaft Berthold Harter gewählt.
Für die Spielrunde 1968/69 wurde beim Südbadischen Fußballverband ein A-Jugendteam angemeldet. Viel Idealismus und eine Menge Arbeit waren aber noch nötig, bis die fußballbegeisterten Jugendlichen ihr erstes Punktspiel bestreiten konnten. Nur den Bemühungen von Bürgermeister Alois Armbruster, Ratschreiber Bernhard Waidele und Konrad Gruber war es zu verdanken, dass ein Gelände zum Bau eines Sportplatzes gefunden wurde. Mitte Februar 1968 begannen unterhalb des Bernetshofs die ersten Erdarbeiten. Die Spielvereinigung Reinerzau gestattete dem benachbarten KSC Training und Heimspiele auf ihrem Fußballplatz. Im ersten Punktspiel der A-Jugend in Reinerzau am 1. September 1968 gab es gegen Hofstetten ein 0:15. Am 13. Oktober folgte aber der erste Sieg – ein 2:1 gegen Haslach II, im Vereinslokal Café Martinshof gebührend gefeiert. In der Saison 1969/70 stieg auch die 1. Mannschaft in den Spielbetrieb ein. Das erste Spiel wurde gegen Bad Rippoldsau mit 3:4 verloren. Im ersten Spieljahr war man meist Kanonenfutter, nur gegen Oberwolfach II gewann der »Kleine KSC«, der am 1./2. August 1970 seinen größten Erfolg feierte: die Einweihung des Fußballplatzes in Kaltbrunn.
1997 – das Jahr der Extreme
Nach vielen Höhen und Tiefen folgte 1997 ein Jahr der Extreme. Der SC Kaltbrunn feierte das 30-jährige Vereinsjubiläum, musste aber für die kommende Spielrunde den aktiven Spielbetrieb einstellen, da einige Spieler ihre Laufbahn beendeten. Als klar war, dass der KSC keine Mannschaft in der Spielrunde 1998/99 stellen konnten, wechselten andere Spieler zur Spvgg Schiltach, zum FC Wolfach und FC Kirnbach, die restlichen gönnten sich eine Spielpause. Dies war die schwärzeste Stunde des Vereins, der rund 200 Mitglieder zählt. Die Nachteile demographischer Natur dieser abgelegenen Teilgemeinde von Schenkenzell mit nur rund 250 Einwohnern wirkten sich aus. Selbst in der Kreisliga B Kinzigtal gab es sehr weite Wege zu den Auswärtsspielen – bis 60 Kilometer einfache Strecke. Der »Kleine KSC« war immer auf Spieler aus Schenkenzell und Kaltbrunn angewiesen, wobei Schenkenzell eine Handballhochburg ist. Und auswärtige Spieler scheuten die weiten Anfahrtswege und den recht kleinen Hartplatz.
Im Frühjahr 1998 versuchten Stefan Mäntele, Hans-Harald Mayer und Karl Gebele, wieder eine Mannschaft für den aktiven Spielbetrieb zu organisieren. Jene Spieler wurden reaktiviert, die damals im Sommer 1997 ihre Kickschuhe an den Nagel gehängt hatten. Nach aufwendigem und langem Einsatz konnte das Trio mit jungen, talentierten Spielern einen Spielerkader von 20 Mann plus Trainer auf die Beine stellen. Der nächste Schritt, der Wechsel der aktiven Mannschaft in Württembergs Fußballverband, wurde von Stefan Mäntele, dem heutigen Sportlichen Leiter, angepackt – ebenfalls hartnäckig und erfolgreich. In der Saison 1999/2000 spielte der »Kleine KSC« wieder – und dies in neuer Region.
Mit eineinhalb Beinen in der Bezirksliga gewesen
Und am 3. Juni 2012 führte der SC im letzten Saisonspiel zuhause bis in die Nachspielzeit gegen Herzogsweiler-Durrweiler und wäre mit einem Sieg direkt in die Bezirksliga aufgestiegen. Der Staffelleiter war schon auf dem Weg nach Kaltbrunn, um die Ehrung vorzunehmen, ehe dem Gast durch einen zweifelhaften Elfmeter noch der Ausgleich gelang und Klosterreichenbach Meister wurde – der SC Kaltbrunn musste in die Relegation. In zwei hochklassigen Relegationsspielen gegen Gündringen und Hallwangen vor jeweils mehr als 1000 Zuschauern war der KSC in der jeweiligen Hitzeschlacht einmal Sieger und einmal Verlierer nach dramatischen Spielen nach Verlängerung und Elfmeterschießen. Hauchdünn wurde somit der Aufstieg in die Bezirksliga verpasst, was der größte Erfolg in der Geschichte dieses »Kleinen KSC« gewesen wäre.
Sportlich ragen nach einem Neustart folgende Daten heraus:
◼ 1999: Verbandswechsel in den Bezirk Nördlicher Schwarzwald (Wfv), seither 9 Jahre Kreisliga A und 9 Jahre Kreisliga B mit 6 Relegationsspielen um den Aufstieg und 2 Relegationsspielen gegen Abstieg
◼ 2001: Meister Kreisliga B1, Aufstieg in Kreisliga A
◼ 2002: Abstieg über Relegation in Kreisliga B
◼ 2008: Meister der Kreisliga B1, Aufstieg in Kreisliga A
◼ 2012: In Relegationsspielen zur Bezirksliga im Elferschießen gescheitert
◼ 2014: Abstieg über Relegation in Kreisliga B
◼ 2015: Aufstieg über Relegation in Kreisliga A