Marvin Schaupp: »Ich bin viel ruhiger geworden«
Der WM-Traum erfüllt sich für Marvin Schaupp bereits zum zweiten Mal in seiner jungen Karriere. Der 4Crosser aus Ohlsbach (RSK Kinzigtal/Team Bike Sky) wurde vom deutschen Bundestrainer nach 2015 erneut für die Weltmeisterschaften am Donnerstag und Freitag im italienischen Val di Sole nominiert.
Gut eine Woche bevor die Gatter auf der Startrampe bei den 4Cross-Weltmeisterschaften im italienischen Val di Sole ein erstes Mal geöffnet werden, drehte Marvin Schaupp gemeinsam mit dem befreundeten Schweizer Simon Waldburger auf dem WM-Kurs seine ersten Trainingsrunden. »Wir haben das auf eigene Faust gemacht, um mehr Zeit als bei den offiziellen Trainings unmittelbar vor der WM zu haben. So konnten wir die Strecke schon mal genauer unter die Lupe nehmen, die Schlüsselstellen inspizieren und einiges ausprobieren«, erklärt Schaupp seinen zweitägigen Kurztrip vergangene Woche nach Italien.
Qualifikation am Donnerstag
Offizielle Anreise für den 20-jährigen Ohlsbacher und das insgesamt sieben Männer und drei Frauen starke deutsche Nationalteam ist heute, die Qualifikation steigt dann am Donnerstag, bevor es am Freitag in den Endläufen um Gold, Silber und Bronze geht.
Genau diese Endläufe hat sich Schaupp, der für den RSK Kinzigtal und das Team Bike Sky fährt, zum Ziel gesetzt. »Ich will die Quali überstehen und dann so weit kommen wie möglich. In Val di Sole gibt es immer wieder viele Stürze. Alles ist dort möglich, die Strecke mit den zahlreichen offenen Kurven liegt mir«, hofft Schaupp im großen Teilnehmerfeld von rund 50 Startern auf den Sprung in die K.o.-Läufe der besten 32 und somit auf ein besseres Abschneiden als bei seiner WM-Premiere vor zwei Jahren an gleicher Stelle, als er in der Quali stürzte. »Damals war das mein erstes großes Rennen. Mittlerweile bin ich schon vor bis zu 10 000 Zuschauern gefahren und habe viel Rennerfahrung gesammelt. Das gibt mir Sicherheit, ich bin viel ruhiger«, ist Schaupp zuversichtlich.
Kahnbeinbruch beim Handball
Dabei verlief die Saison alles andere als optimal. Bei seinem Ausgleichssport Handball hatte sich der junge Ohlsbacher, der in Eckartsweier eine Ausbildung zum Physiotherapeuten macht, das Kahnbein gebrochen. Nach Komplikationen und zwei Operationen konnte er erst im März – also zwei Monate später als gewöhnlich – ins Training einsteigen. »Ich hatte zu Beginn dieser durchwachsenen Saison Probleme, habe mich aber immer mehr gesteigert und bin jetzt zum richtigen Zeitpunkt wieder voll fit«, so Schaupp, der beim Heimrennen der europäischen Rennserie in Ohlsbach als Dritter aufs Podium fuhr und anschließend bei der deutschen Meisterschaft nach starker Qualifikation von einem Kontrahenten »abgeschossen« wurde.
»Die WM-Nominierung kam etwas überraschend, da viele Kandidaten im Gespräch waren und ich mit Stürzen und Verletzungen in diesem Jahr viel Pech hatte. Aber umso mehr habe ich mich gefreut«, erklärt Schaupp, der neben dem Tschechen Tomas Slavik, den Schweden Felix Beckerman und Kumpel Simon Waldburger zum Favoritenkreis zählt. Aussichtsreichster deutscher Fahrer sei Benedikt Last, der Anfang Juli das Rennen in Ohlsbach gewonnen hatte.