Mike Eggers neue Herausforderung

Nach rund 748 Kilometern und 40 Stunden auf dem Rad war Mike Egger immer noch guter Laune.⇒Foto: David Buschky ©David Buschky
Nach seinem schweren Radunfall im Juni 2016, als er bei einer Trainingsausfahrt nahe Gengenbach mit einem Traktor kollidiert war, hatte sich Mike Egger (RSG Offenburg-Fessenbach) aus dem aktiven Radsport zurückgezogen. Aktuell lebt der Offenburger aus beruflichen Gründen in der Schweiz, doch die Liebe zum Radsport ist geblieben. Nicht nur die Schweizer Berge, sondern auch sein geliebter Schwarzwald stehen weiterhin auf seinem Trainingsprogramm.
Mit dem Gravel Bike, einer Mischung aus Rennrad und Mountainbike, hat er ein neues Fahrgefühl entdeckt. 2022 nahm er zum ersten Mal bei Badlands, einer Ultra-Rad-Herausforderung, teil. Pausen werden selbst bestimmt, eine Betreuung gibt es nicht.
Nun stellte sich Egger erneut dieser Challenge. Aufgrund der starken Regenfälle wurde eine abgekürzte Strecke in der Provinz Granada in Andalusien durch die Gorafe- und Tabernas-Wüste, dem Naturpark Cabo de Gata und der Gebirgsregion La Alpujarra gewählt. Nach 748,91 Kilometern und 15.500 Höhenmeter in 39 Stunden und 53 Minuten war er mit Platz drei mehr als zufrieden.
An den Ultra-Distanzen hat er vor allem Gefallen gefunden, da es in erster Linie nicht um das Ergebnis geht, denn im Ziel bekommen alle Fahrer das Gleiche, sondern um die Herausforderung und die Erfahrung, sich selbst noch besser kennenzulernen. Diese Erfahrung durchlebte Egger auch in Spanien. Wie andere Fahrer erlitt der 30-Jährige einen Magen-Darm-Infekt. Auf Platz drei liegend, musste er gegen 5 Uhr morgens eine Zwangspause einlegen. Nach einer Stunde Schlaf konnte er sich von Position sieben auf vier zurückkämpfen und sogar auf den letzten 20 Kilometern den dritten Platz sichern.
„Ich wollte einfach nur so schnell wie möglich ins Ziel“, lachte Egger nach dem Rennen und war erstaunt, „dass ich nach so einer langen Distanz noch so viel Energie hatte“.
Nun auch Influencer
Vorbereitet hatte sich der Offenburger, der mittlerweile als Mike Mono (Mono bedeutet in der Radsportsprache nur ein Kettenblatt) auch als Influencer mit rund 127.000 Followern tätig ist, fünf Wochen lang im Schweizer Jura. Durch jahrelange Erfahrung konnte sich der ehemalige Rad-Profi selbst einen Trainingsplan zusammenstellen. „Im Winter arbeite ich im Schnitt mehr, da sind es schon einmal 45-55 Stunden die Woche, sodass ich mir im Sommer mehr Zeit für größere Abenteuer nehmen kann“, so Egger, der unter den Ultra-Fahrern mit 10.000 Kilometer und 160.000 Höhenmetern im Jahr eher zu den Fahrern mit weniger Umfängen gehört.
Nebeneffekt der Herausforderung in Andalusien: In den fast 40 Stunden hat Egger rund 25.000 Kalorien verbrannt.