Nico Huber: »In Australien ist alles ein bisschen entspannter«
Rückkehrer Nico Huber geht nach sechs Monaten in Australien ab dem kommenden Wochenende wieder für den Fußball-Oberligisten SV Oberachern auf Torejagd.
Als Nico Huber am 15. Januar auf dem Flughafen in Frankfurt wieder deutschen Boden betrat, war es für ihn wie ein Kälteschock. Null Grad – und dann wurde auch noch gestreikt. In Australien, wo der 25-Jährige insgesamt sechs Monate, fünf davon auf einer Sprachschule, verbracht hatte, war er bei 40 Grad abgeflogen. »Das war schon krass«, meint Huber, der nun im badischen Oppenau nicht nur die sommerlichen Temperaturen, sondern auch die Warmherzigkeit der Australier ein klein wenig vermisst.
Student für Maschinenbau
»Australien ist einzigartig, diese Weite des Landes, die vielen Kulturen und Sehenswürdigkeiten, diese Gastfreundlichkeit« – Nico Huber gerät richtig ins Schwärmen, wenn er über den Fünften Kontinent spricht. Er genoss es, dass in Australien »alles ein bisschen entspannter zugeht.« Seine Liebe zu diesem Land hatte schon vor sechs Jahren im Urlaub entdeckt, jetzt verband der Maschinenbaustudent das Angenehme mit dem Nützlichen.
Aufenthalt in Cairns
Da Englisch für sein Studium zwar kein Muss, allerdings von Vorteil ist, machte Huber sich im Internet kundig, ob er sein Englisch nicht auch in Australien verbessern könnte. Für ihn war es die »letzte Möglichkeit vor seinem Abschluss«, die wollte er nutzen. Und er wurde fündig. Also hängte der Stürmer des Oberligisten SV Oberachern seine Kickstiefel für sechs Monate an den Nagel und machte sich am 30. Juli 2018 auf nach Cairns, einer Stadt mit 200 000 Einwohnern im Nordosten Australiens.
Zu warm zum Joggen
Er lebte dort bei einer »unheimlich netten Hausfamilie« – und es war immer warm. Oftmals zu warm, sodass selbst an Joggen, geschweige denn an Fußball, der in Australien ohnehin eine Randsportart ist, nicht zu denken war. Da Huber aber ohnehin eine Verletzung auskurieren musste, war das für ihn relativ leicht zu verschmerzen. Den sechsmonatigen Australien-Aufenthalt hat er in vollen Zügen genossen, aber jetzt hat ihn der Alltag wieder. Der da heißt Studium und Fußball. Im März macht der Maschinenbaustudent seine Abschlussarbeit, mit dem SV Oberachern gilt es, die Oberliga zu erhalten. Und der SVO, über dessen Wirrungen im Verein er auch im fernen Australien stets informiert war, braucht einen Stürmer wie Huber, der bereits seiner vierte Saison bei der »Macht vom Dorf« absolviert.
Geradliniger Typ
Einen, der nicht mit dem Ball tanzen, sondern ihn einfach nur ins Netz treten will. Einen, der des Gegners Abwehr mit seiner Lauffreude immer auf Trab hält. Einen Mentalitätsspieler, der seine Teamkameraden mitreißt. Nico Huber ist so ein geradliniger Typ. Das zeigt auch sein beruflicher Werdegang: Hauptschulabschluss, Ausbildung zum Industriemechaniker und Industriemeister Metall, Maschinenbaustudium an der FH Offenburg und im März nun die Abschlussarbeit bei der Firma Techtory in Appenweier.
Offene Arme beim SVO
Das Fußball-ABC lernte der gebürtige Oppenauer beim heimischen TuS, für den er dann auch mit großem Erfolg in der Landesliga auf Torejagd ging. Der ehemalige SVO-Teammanager Wolfgang Springmann lockte den Landesliga-Torschützenkönig nach Oberachern, bei dem er nach seinem langen Australien-Aufenthalt quasi als Winterzugang gehandelt wird. »Man hat mich beim SV Oberachern wieder mit offenen Armen empfangen. Natürlich bin ich noch nicht hundertprozentig fit, außerdem fehlt mir die Spielpraxis, aber es wird von Training zu Training und von Spiel zu Spiel besser«, sagt Huber und ist fest davon überzeugt, dass der SVO den Klassenerhalt schafft.
Start bei den Stuttgarter Kickers
In den Freundschaftspartien gegen die U 19 des KSC (2:1) und gegen den Freiburger FC (0:2) machte er bereits seine ersten Gehversuche. Am Samstag wird dann in der Oberliga die heiße Phase der Saison eingeläutet, für den SVO mit einer Herkulesaufgabe. Das Team von Trainer Marc Lerandy muss nach der Winterpause gleich bei den Profis der Stuttgarter Kickers ran. Das wird hitzig, aber Hitze ist der »Australier« Huber ja gewohnt.