Oliver Kreuzer - der Mann mit dem guten Riecher
Nach einem holprigen Saisonstart steht der Karlsruher SC in der 2. Fußball-Bundesliga in der oberen Tabellenhälfte. Sportgeschäftsführer Oliver Kreuzer traf viele wichtige und richtige Entscheidungen.
Ein geringeres Gehalt war für Sportchef Oliver Kreuzer bei seinem neuen Vertrag eine Selbstverständlichkeit. „Natürlich habe ich auch auf Geld verzichtet. Es sind schwierige Zeiten. Deswegen muss jeder seinen Teil dazu beitragen. Auch ich“, bestätigte der 55-Jährige vom Karlsruher SC am Sonntag. Die ganze Konstellation rund um den Wildpark passe im Moment einfach. „Und dass ich gerne für den KSC arbeite, das weiß jeder.“
Es läuft derzeit beim Sportgeschäftsführer des badischen Fußball-Zweitligisten. Der frühere Bayern-Profi verlängerte am vergangenen Freitag nicht nur sein im Sommer auslaufendes Arbeitspapier um zwei Jahre. Das überraschende 3:2 gegen Aufstiegsaspirant SpVgg Greuther Fürth bekräftigte Kreuzer auch darin, dass er viele richtige Entscheidungen getroffen hatte.
Hofmann gehalten
Er hatte Schlüsselspieler Philipp Hofmann gehalten – und selbst ein Neuzugang wie Benjamin Goller macht sich bezahlt. In den vergangenen 12 Spielen hat der badische Traditionsclub 22 Punkte geholt. „Das ist schon eine gute Quote“, bilanzierte Kreuzer.
Einen nicht unwesentlichen Anteil daran haben die Tore von Stürmer Philipp Hofmann, dem gegen Fürth der Siegtreffer gelang. „Wir haben das Spiel gewonnen, weil wir Philipp Hofmann in unseren Reihen haben, der 90 Minuten gearbeitet, geackert und nie aufgegeben hat. So wie auch die gesamte Mannschaft“, sagte Trainer Christian Eichner.
Kreuzer wählte klare Worte: „Der passt bei uns wie Arsch auf Eimer. Ich finde ihn sogar besser als Terodde“, sagte er. Simon Terodde hat allerdings in dieser Saison schon doppelt so viele Tore für den Hamburger SV erzielt (16) wie Hofmann für den KSC. Rückblickend sei es ihm „wichtiger und wertvoller“ gewesen, Hofmann zu halten „als ein bisschen mehr Geld auf dem Konto“, sagte Kreuzer. Er sei froh, dass „auch andere Leute im Verein dies so mitgetragen haben“.
In 2. Liga etablieren
Noch vor wenigen Monaten blies Kreuzer in den sozialen Medien teilweise eisiger Wind entgegen. Bei der vergangenen Mitgliederversammlung gab es einen Antrag, sich von ihm zu trennen, weil er Stürmer Anton Fink nicht gehalten habe. „Ach, das ist irgendwie doch auch ein bisschen Karlsruhe. Das gehört zum Fußball dazu. Mit dem müssen wir in unserer Position immer leben“, sagte Kreuzer nun und verwies darauf, dass Fink zuletzt nicht mal in der Regionalliga-Elf des SSV Ulm Stammkraft gewesen sei.
Auch beim von Werder Bremen ausgeliehenen Flügelspieler Goller, der bereits viermal traf, bewies Kreuzer ein gutes Händchen. Gegen Fürth glückten Goller gleich zwei Tore. Der KSC steht vorerst in der oberen Tabellenhälfte. „Es ist aber jetzt die Hauptaufgabe von Christian und mir, den Verein erst einmal in dieser Liga zu belassen. Ohne großartig weiterzudenken“, sagte Kreuzer und äußerte – zumindest derzeit – keinerlei öffentliche Aufstiegsambitionen.
Vier Spieler haben Angebote vorliegen
Fußball-Zweitligist Karlsruher SC würde die im Sommer auslaufenden Verträge mit Torhüter Marius Gersbeck, Verteidiger Christoph Kobald, Mittelfeldspieler Lukas Fröde und Offensivmann Kyoung-rok Choi gerne verlängern. „Diesen Spielern liegen seit Wochen Vertragsangebote vor“, sagte Sportchef Oliver Kreuzer den „Badischen Neuesten Nachrichten“ (Mittwoch). „Man kann es sich im Corona-Kontext ja denken, dass das keine Angebote sind, bei denen der Spieler ‚Hurra‘ schreit. Sie haben um Bedenkzeit gebeten.“ Die Ligazugehörigkeit sei für „viele Spieler ganz, ganz wichtig“. Über mögliche Verstärkungen in diesem Winter sagte Kreuzer: „Es gibt Wünsche und Ideen, und wir könnten uns vorstellen, auf der einen oder anderen Position etwas zu tun. Ein Transfer jetzt könnte auch ein Vorgriff auf die neue Saison sein. Aber das gibt momentan einfach der Geldbeutel nicht her.“