Offenburg

Peter Öhler und Stefan Konprecht: Zwei Sportler, ein Ziel

Michaela Quarti
Lesezeit 5 Minuten
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08. März 2016
Kommissare in spe: Ringer Peter Öhler und Faustballer Stefan Konprecht (r.).

Kommissare in spe: Ringer Peter Öhler und Faustballer Stefan Konprecht (r.). ©Ulrich Marx

Alles klar, Herr Kommissar? Das hat der unvergessene Falco 1981 musikalisch in einem seiner größten Hits gefragt. Der Ringer Peter Öhler (Mühlenbach), der die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro als Ziel hat, und der Faustballer Stefan Konprecht (Offenburg) würden das im Moment sofort unterstreichen. Knapp drei Jahre lang haben die beiden Sportler Seite an Seite die Ausbildung zum Kommissar an der Hochschule in Villingen-Schwenningen absolviert, in diesen Tagen erhalten sie das Ergebnis ihrer Abschlussarbeiten. Für unsere Zeitung haben sie sich nun wieder getroffen – für ein interessantes Doppelinterview.

Herr Öhler, haben Sie Stefan Konprecht schon mal auf die Schultern gelegt?
Peter Öhler (lacht): Noch nicht, aber geredet haben wir schon öfter darüber.

Und Sie Herr Konprecht, hat der Kollege schon mal ihre wuchtigen Schläge abbekommen?
Stefan Konprecht: Leider auch nicht. Bei der Polizei ist Faustball seit 1999 kein Dienstsport mehr. Wir spielen höchstens mal Volleyball.

Bei der Polizei haben sich auch Ihre Wege gekreuzt?
Öhler: Ja. Ich war Direkteinsteiger nach dem Abitur und begann 2012 mit der Ausbildung in der Dienststelle Lahr, wo Stefan schon als Hauptmeister gearbeitet hat. 2013 haben wir dann die Ausbildung zum Kommissar begonnen.

Und dann war es Sympathie auf den ersten Blick?
Konprecht: Wir haben schnell festgestellt, dass wir viele gemeinsame Freunde haben. Dazu verbindet der Sport. Wir waren halt beide für unseren Sport öfter unterwegs.

Öhler: Wir hatten in der Studiengruppe eine sehr entspannte Atmosphäre, ein sehr gutes Klima. Da entstanden schnell Freundschaften.

Herr Öhler, Sie sind ein Weltklasse-Ringer. Hilft das in Ihrem Beruf?
Öhler: Ich glaube, generell gehen Kampfsportler gelassener damit um, wenn es zur Sache geht. Sie wissen durch das tägliche Training, wie sie sich in engen Situationen verhalten sollen. Meine Bachelor-Arbeit habe ich beispielsweise zum Thema »Technik des Ringkampfsports zur Optimierung des Einsatztrainings der Polizei« geschrieben. 

Herr Konprecht, wäre ein Individualsport etwas für Sie gewesen?
Konprecht: Ich glaube nicht. Ich hab früher mal Tennis gespielt, im Grunde war ich aber immer Faustballer. Den Teamsport habe ich gerade in den vergangenen Jahren schätzen gelernt, als ich verletzt war und mich die anderen rausgehauen haben. Das geht nur in der Mannschaft so. 

Herr Öhler, wie taugen Sie als Mannschaftssportler?
Öhler: Ringen ist natürlich in erster Linie ein Einzelsport, bei dem man für sich selbst kämpft. Aber im Grunde sind wir ja auch ein Team. In der Liga kämpfen wir als Mannschaft. Und wenn der eine verliert, muss der andere eben Gas geben. Die Erfolge, aber auch mal Niederlagen haben uns zusammengeschweißt.

Stefan Konprecht ist Spross einer Faustballfamilie, da scheint der Werdegang klar. Wird man dagegen in Mühlenbach automatisch Ringer?
Öhler: Ich habe auch Fußball gespielt. Aber als die ersten Erfolge auf der Matte kamen, ging das Ringen natürlich vor. 

Wann haben Sie erkannt, da geht was?
Öhler: Ich war ja schon 2009 bei der Kadetten-EM, aber als ich 2012 Vize-Weltmeister bei den Junioren geworden bin, war der Zeitpunkt gekommen, wo ich wusste: Jetzt bin ich angekommen. 

Um was beneiden Sie den anderen?
Konprecht: Ganz klar um seine Disziplin. Wie Peter die letzten Jahre gemanagt hat mit den Vorlesungen, Lernen, abends das Training, zudem die Wettkämpfe oder Lehrgänge, das war ganz stark.

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Öhler: Ich fand das jetzt gar nicht so außergewöhnlich. Ich bin von klein auf daran gewöhnt, dass ich abends Training habe.

Was schätzen Sie an Stefan Konprecht?
Öhler: Er ist ein sehr lockerer Typ, sehr kollegial. Man sieht, dass er im Team arbeiten kann, da kommt der Mannschaftsspieler raus. Und klasse ist, wie er es immer wieder schafft, Sponsoren zu finden, um sein Team über Wasser zu halten.

Er wäre der ideale Manager für Sie!
Öhler (lacht): Stimmt.

Faustball war nie olympisch, Ringen drohte vor nicht allzu langer Zeit 
den Olympia-Status zu verlieren ...?

Öhler: Immerhin ist Ringen jetzt bis 2020 bei Olympia gesichert. Und so lange werde ich Vollgas geben, das ist mein Plan. Am liebsten würde ich natürlich schon die kommenden Olympischen Spiele in Rio mitmachen.

Wie sehen Sie Ihre Chancen?
Öhler: Die EM von 10. bis 14. März ist jetzt erst mal eine Trainingsmaßnahme ohne Auswirkungen auf Olympia. Danach gibt es drei Qualifikationsturniere. In einem muss ich das Finale erreichen, dann bin ich in Rio dabei. So schlecht sind die Chancen also nicht. Wenn es nicht klappt, ist Tokio 2020 das Ziel.

Sie haben sich beide für einen Sport entschieden, mit dem Sie Ihren Lebensunterhalt nicht verdienen können. Bedauern Sie das manchmal?
Öhler: Nein. Klar man kann nicht davon leben, bekommt allenfalls ein gutes Taschengeld. Wir haben in der Polizei aber einen Superarbeitgeber, der uns immer unterstützt und uns die Möglichkeiten zum Training bietet. Ich würde alles wieder so machen. Zudem ist man durch den Sport viel unterwegs, lernt tolle Menschen kennen. Leider sieht man bei den Reisen von den Städten allerdings nicht viel.

Konprecht: Ich sehe es genauso. Auch als Faustballer reist man viel, auch wenn es auf Europa beschränkt ist. Und die Polizei als Arbeitgeber ermöglicht einem Sportler vieles. 

War Polizeibeamter schon immer Ihr Traumberuf?
Öhler: Ja, schon in der Kindheit. Und als Sportler ist es optimal.
Konprecht: Bei mir war es ähnlich. Wir hatten auch im Verein viele Polizeibeamte, die waren dann die Ergänzung zum Berufsbild.

Als Sportler eint Sie der Ehrgeiz. War das auch der Antrieb für eine Kommissar-Laufbahn?
Konprecht: Bei mir auf jeden Fall. Den Ehrgeiz, den man im Sport hat, setzt man im gleichen Maße im Dienst an.

Öhler: Durch das Abitur hatte ich die Voraussetzungen für die gehobene Laufbahn erfüllt. Deshalb war es für mich klar, in welche Richtung es geht. Ich denke auch, dass die Leute, die im Sport engagiert sind, im Berufsleben immer eine Bereicherung sind. Sie haben eine hohe Disziplin, bringen den Teamgedanken mit und haben gelernt, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. 

Sie werden in den nächsten Tagen offiziell die Ausbildung zum Kommissar beendet haben. Wo liegt Ihre berufliche Zukunft?
Konprecht: Ich werde am 1. April bei der Kripo in Offenburg anfangen.
Öhler: Für mich geht es zur Bereitschaftspolizei nach Lahr.

Zur Person

Peter Öhler

Geb: 2.12.1992; Wohnort: Mühlenbach
Sport: Ringen (98 kg Gr.-röm.)
Vereine: VfK Mühlenbach, ASV Nendingen (seit 2013), RKG Freiburg (2011-2013) 
Erfolge: Deutscher Meister 2015; Deutscher Mannschaftsmeister mit Nendingen 2014 und 2015; Vize-Weltmeister Junioren 2012; 5. U23-EM 2015; 9. WM 2015; 2. Polizei-EM 2012, mehrfacher deutscher Jugend- und Juniorenmeister.

Zur Person

Stefan Konprecht

Geb: 20.5.1986
Sport: Faustball
Verein: FBC Offenburg
Erfolge: 12 A-, 11 B- und 5 C-Länderspiele; 3. bei der EM 2008 in Stuttgart; Junioren-Weltmeister 2005, 2006, 2007; 2. IFA-Pokal (Euro League) 2008, 2013; 2. DM 2007 (Feld) 3. DM 04/05 (Halle).

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