Racing Straßburg ist nach der Hinrunde im Soll
19 von 38 Partien sind in der Ligue 1 gespielt – und Racing Straßburg kann eine erste positive Zwischenbilanz ziehen. Der Aufsteiger ist auf einem gutem Weg in Richtung Klassenerhalt.
Schneller als erwartet waren die Blau-Weißen nach sechs Jahren Amateurfußball im Sommer 2017 als Meister der 2. Liga wieder im französischen Spitzenfussball angekommen. Mit einem der kleinsten Budgets der Liga (30 Millionen Euro) und einer weitgehend unerfahrenen Mannschaft startete man im Sommer 2017 das Unternehmen Klassenerhalt. Enttäuschungen ließen nicht lange auf sich warten. Nach sieben Spieltagen dümpelte der Aufsteiger aus dem Elsass mit gerade mal vier Punkten auf dem vorletzten Tabellenplatz herum.
Aber dann schien das junge Team die Spielidee seines Trainers Thierry Laurey immer besser zu verstehen. Ein später Punktgewinn in Dijon läutete die Wende ein. Es folgte ein 3:3 im Hexenkessel Meinau-Stadion gegen Olympique Marseille. Spieler wie Dimitri Lienard, Kenny Lala und Jean-Eudes Ahoulou erkannten, dass sie mit den ganz Großen mithalten können.
Senkrechtstarter Lienard
Vor allem Lienards Entwicklung setzt seither die Fußball-Fachwelt in Erstaunen. Vor wenigen Jahren kickte der Linksfuß aus Belfort noch auf den Amateurplätzen am Rand der Südvogesen und räumte werktags Waren in die Regale eines Supermarktes ein. Mittlerweile katapultierte sich der fast 30-jährige Neuprofi mit drei Toren und fünf Vorlagen als fünftbester Scorer der Ligue 1 ins Rampenlicht der Medien.
Als Racing am 16. Spieltag dem bis dahin ungeschlagenen Starensemble von Paris SG die erste Saisonniederlage beibrachte, stand die Fußballwelt Kopf – mit den üblichen Begleiterscheinungen: Martin Terrier und Kenny Lala werden wohl kaum über die Saison hinaus zu halten sein.
Nur fünf Punkte Vorsprung
Das Saisonziel Klassenerhalt ist dennoch längst nicht geschafft. Als Tabellenelfter mit 24 Zählern haben sich die Straßburger vor Beginn der Rückrunde zwar eine glänzende Ausgangsposition verschafft, aber der Abstand zum Relegationsplatz 17 beträgt lediglich fünf Punkte.
Mit spektakulären und teuren Transfers ist dennoch nicht zu rechnen. Seit der Übernahme der Präsidentschaft durch Ex-Profi Marc Keller überzeugt das Racing-Management durch eine kluge und seriöse Vereinspolitik. Einst ob seiner Skandale als »Marseille des Ostens« verschrien, wurde jetzt mit Keller erstmals ein Racing-Präsident von der Fachzeitschrift France Football zum »Club-Führer des Jahres« gewählt.
Langfristige Projekte
24148 Zuschauer besuchten während der Vorrunde im Schnitt die Heimspiele. Mit diesem Rückhalt lassen sich auch längerfristige Projekte angehen. Die Modernisierung des Stadions und die weitere Qualitätssteigerung der Racing-Nachwuchsschule nennt Marc Keller als zentrale Projekte der kommenden Jahre. Für beides braucht der Verein den Klassenerhalt am Ende der Saison 2017/18.
Am 12. Januar (20.45 Uhr) startet Racing zu Hause gegen Guingamp Teil zwei des Unterfangens. Bereits am 7. Januar (14.15 Uhr) gastiert der FC Dijon zum Pokalspiel.