Drachenfliegen

Roland Wöhrle erlebt eine WM mit speziellen Höhepunkten

Marc Faltin
Lesezeit 3 Minuten
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22. August 2017

Zwei Flieger unterschiedlicher Natur: der Gutacher Drachenflieger Roland Wöhrle vor dem Abflug zur WM in Brasilien mit dem »Siegerflieger Fanhansa«. Mit Team-Bronze, Rang 13 in der Einzelwertung und Drachen im Gepäck gab es beim Rückflug dann ein technisches Problem beim großen Flieger. ©Privat

Diese neunten Weltmeisterschaften, bei denen Drachenflieger Roland Wöhrle bis zum vergangenen Freitag in Brasilia in die Luft ging, bleiben dem Gutacher mit Sicherheit unvergessen – und dies aus mindestens vier besonderen Gründen.
An erster Stelle steht ohne Frage die Bronze-Medaille mit »Team D«, der sechsköpfigen Nationalmannschaft des  Deutschen Hängegleiterverbands. Denn mit dieser ersten WM-Medaille erfüllte sich »ein Traum« von Wöhrle, was er mit Blick auf die starke Konkurrenz mit rund 130 gemeldeten Drachenfliegern aus 26 Nationen vor dem ersten Start eigentlich nicht so recht glauben konnte. »Ein aus dem Innersten gebrülltes Yiiiiiiipppppiiiii!« So beschrieb Wöhrle seine Gefühlslage, als das Endergebnis und damit das Happy-End feststand. Bei den Europameisterschaften 2008 in Greifenburg/Österreich durfte der inzwischen 58-Jährige schon mal Bronze mit dem Nationalteam bejubeln, doch eine WM ist natürlich nochmals eine andere Liga – erst in Brasilien. Denn Südamerika sei, so Wöhrle, bekannt für ein hochkarätiges Starterfeld. 
Mit Brasilien ist der zweite Grund fürs Unvergessliche genannt. Begeisterung und Interesse in Brasilia seien »außergewöhnlich« gewesen, so Wöhrle, dazu »die Zieleinflüge in die Hauptstadt mitten in der Millionen-Metropole zwischen vielen Hochhäusern hindurch auf die große Esplanada«. Und obendrein ein Privileg: »Der Luftraum für unsere Einflüge in die Stadt wird für uns freigehalten, die Flugzeuge, die am internationalen Flughafen an- und abfliegen, werden tagsüber umgeleitet«, konnte der Routinier von »Team D« diese Rahmenbedingung kaum fassen.
Für den dritten Grund sorgte Wöhrles Kollege Gerd Dönhuber, der zu einer Notlandung auf einer Halbinsel ansetzen musste und ausgerechnet im Vorgarten des Amtssitzes des Präsidenten Brasiliens landete. »Landung hier, wie vom Veranstalter mehrmals betont, streng verboten!«, erzählte Wöhrle in der Vorwoche diese ganz spezielle Geschichte, »unser Gerd war daraufhin kurzzeitig in Haft, wurde vom deutschen Botschaftsvertreter aber wieder befreit«. Ein Kamerateam bescherte dem Notlandenden einen Auftritt im Fernsehen zur Prime-Time um 20 Uhr. Rein sportlich gab es die Höchststrafe von null Punkten für den Durchgang und eine Sperre des (Gesetzes)bruchpiloten für den nächsten Wettkampftag. Umso größer war die Freude des deutschen Teams ein paar Tage später über die Winzigkeit von sechs Pünktchen Vorsprung – und dies bei mehr als 21 000 Teampunkten – auf die viertplatzierte USA.

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Ungewöhnliche Zugabe

Das vierte Ereignis mit Langzeitwirkung in Wöhrles Gedächtnis ereignete sich nach der WM, eine Zugabe von ebenfalls nichtalltäglicher Qualität. »Da brasilianische Fluggesellschaften keine Drachen mitnehmen und die Lufthansa, bei der wir bessere Konditionen haben, nicht nach Brasilia fliegt«, so Wöhrle, folgte noch eine rund 1200 Kilometer lange Autofahrt mit verpacktem Drachen im Großgepäck nach Rio des Janeiro. Am Montag, 14.30 Uhr, sollte der Jumbo-Jet mit Wöhrle und dessen Drachen an Bord in Frankfurt landen. Aus dem mehr als elfstündigen Linienflug wurde ein Kurzstreckenflug wegen des Ausfalls eines Triebwerks. Der große Flieger musste erstmal umkehren. Wöhrle hofft auf einen Ersatzflug am Dienstag und bedauerte den Regen am Montag an der weltberühmten Copacabana.
Die möglicherweise zehnte WM für Wöhrle mit dann 60 Jahren im nahen Italien dürfte es schwer haben, derart viele Erinnerungswerte zu schaffen – aber immerhin könnte er auf jeden Fall ein zweifaches Jubiläum feiern.

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