SC Freiburg: Streich baut keinen Druck auf
Der SC Freiburg möchte am Sonntag gegen den Tabellenletzten FSV Mainz 05 endlich den zweiten Saisonsieg in der Fußball-Bundesliga einfahren. Vincenzo Grifo und Roland Sallai haben nach ihren Länderspieleinsätzen viel Selbstvertrauen.
Freiburg. Den Platz auf der Brust der SC-Spieler hat Hauptsponsor Schwarzwaldmilch für das Heimspiel gegen den FSV Mainz 05 für eine Benefizaktion frei gemacht. „Bolzplatz-Förderer“ steht auf dem Trikot, mit dem die Freiburger am Sonntag (15.30 Uhr) ins Schwarzwald-Stadion einlaufen werden. Mit den Verkaufserlösen wird die Sanierung eines Freiburger Bolzplatzes mitfinanziert, und auf dem Trikot sind zudem 475 Namen von Fördervereinsmitgliedern der Freiburger Fußballschule eingearbeitet. Sie können zwar wieder nicht ins Stadion kommen, aber trotzdem „hautnah dabei sein“, wie SC-Pressesprecher Sascha Glunk sagte.
Der Sport-Club könnte das als gutes Omen für den ersten Heimsieg dieser Saison nehmen. Nachdem der Verein die Aktion in den sozialen Medien veröffentlichte, stellte ein SC-Fan auf Facebook eine Ergebnisliste der Spiele im Sondertrikot für die vergangenen Jahre zusammen: Von sechs Spielen haben die Freiburger fünf gewonnen und einmal unentschieden gespielt. Da der Sport-Club bislang nur zum Auftakt in Stuttgart gewonnen hat, ist die Sehnsucht nach einem Sieg groß. „Es ist ein ganz wichtiges Spiel, da brauchen wir angesichts der tabellarischen und der Punktesituation nicht drum herumreden“, sagte Trainer Christian Streich.
Kwon in Quarantäne
Er ist deshalb froh, dass von den sieben Nationalspielern, die auf Länderspielreisen waren, fünf gesund zurückgekehrt sind. Nur auf Chang-Hoon Kwon muss er verzichten, der schon vor dem Länderspiel Südkoreas gegen Mexiko positiv auf Corona getestet wurde und nun bis zum 25. November in häuslicher Isolation bleiben muss. „Es geht ihm so weit gut“, berichtete Streich. Kwon könne auch zu Hause ein Kräftigungsprogramm machen. Dass Amir Abrashi gegen Mainz nicht zum Kader gehören wird, war von vornherein klar, da er im Gegensatz zu den anderen Nationalspielern für alle drei Partien abgestellt wurde, um Spielpraxis zu sammeln. Jetzt braucht er noch zwei negative Corona-Tests, um wieder mit der Mannschaft trainieren zu können.
Das dürfen Vincenzo Grifo und Roland Sallai schon seit Beginn der Woche. „Beide sind total gut drauf, man merkt ihnen an, dass sie Erfolgserlebnisse hatten“, berichtete Streich. Das Spiel von Sallai, in dem sich Ungarn mit Last-Minute-Toren gegen Island für die Europameisterschaft qualifizierte, hat sich der SC-Coach nicht nur angeschaut, er hat es mit ihm später auch noch analysiert. Bei Grifos Startelf-Debüt für Italien hätten ihm dessen beide Treffer ausgereicht, „das erste in seiner typischen Art, und der Elfmeter war auch gut, da holt er sich Sicherheit“. Jetzt hofft Streich, dass Grifo „noch Tore im Köcher hat“, und möglichst schon am Sonntag wieder trifft.
Müller gegen Leihverein
Torwart Florian Müller wünscht sich hingegen vor allem, dass er gegen seinen Leihverein, von dem er im Sommer kurzfristig zum Sport-Club wechselte, keine weiteren Tore kassiert. 16 waren es bislang und bei den meisten hatte er keine Abwehrchance. Der Mainzer Robin Zentner, der beim FSV den Konkurrenzkampf um die Nummer eins gegen Müller gewann, musste allerdings schon 20 Mal hinter sich greifen. Mehr Gegentore kassierte nur Schalke, gegen die Mainz zuletzt den ersten Punkt in dieser Saison holte. „Wir brauchen beide das Ergebnis, es wird sehr körperbetont und intensiv werden“, vermutet Müller.
Nach dem 0:3 der Freiburger in Leipzig vor der Länderspielpause kündigte Streich Veränderungen in der Mannschaft an, zumal der Einsatz von Lukas Kübler (Adduktorenprobleme) fraglich ist, nachdem er im Testspiel gegen Sandhausen vor einer Woche vorzeitig ausgewechselt werden musste. Vier der nächsten sechs Spiele bestreitet der Sport-Club im Schwarzwald-Stadion. Von Wochen der Wahrheit wollte der SC-Coach aber nicht sprechen, denn „unter Spannung sind wir genug, wir müssen uns nicht noch mehr unter Druck setzen“.