SC Offenburg und Trainer Serkan Nezirov gehen getrennte Wege
Nach vier Spieltagen ohne Punktgewinn in der neuen Saison hat der SC Offenburg die Reißleine gezogen. Am Montagabend trennten sich der Aufsteiger in die Fußball-Landesliga und Trainer Serkan Nezirov »im gegenseitigen Einvernehmen«. Bis zur Winterpause übernimmt Sportvorstand Narek Sermanoukian das Team – mit dem Ziel, »neue Impulse« zu setzen.
Dass Freud und Leid im Fußball nah beisammenliegen, bekam nun auch Serkan Nezirov zu spüren. Am 15. Juni bejubelte der Trainer nach dem 4:2-Erfolg im Aufstiegs-Rückspiel beim SV Ulm nach dem deutlich verpassten Saisonziel Meisterschaft doch noch die Rückkehr des SC Offenburg in die Landesliga. Gut zwölf Wochen und lediglich fünf Pflichtspiele später ist der 34-jährige Onlinemarketing-Berater seinen Trainerposten beim Sportclub aus dem Offenburger Stadtteil Albersbösch los. Die Bilanz ist ernüchternd: Vier Spiele, null Punkte, 4:19 Tore und Tabellenplatz 16. Dazu kam das wenig überraschende Aus in der Qualifikation zum SBFV-Pokal nach dem 0:5 gegen Verbandsligist Kehler FV.
Situation analysiert
»Nicht nur ergebnistechnisch, auch spielerisch waren die bisherigen Auftritte nicht gut. Wir haben uns am Montagabend mit Serkan zusammengesetzt, die Situation analysiert und dann gemeinsam im Sinne des Vereins entschieden«, berichtet Sportvorstand Narek Sermanoukian von der Trennung, die »im gegenseitigen Einvernehmen« zustande gekommen sei.
Zwar sei es schade, diesen »radikalen Schritt« zu gehen, doch nach dem ernüchternden Saisonstart sahen Sermanoukian und seine Vorstandskollegen keine Alternative. »Wir müssen neue Impulse für die Mannschaft setzen, im Fußball ist das leider oft mit einem Trainerwechsel verbunden«, erklärt Sermanoukian, der bis zum Ende der zurückliegenden Saison selbst noch als Spielmacher unter Coach Nezirov die Fäden auf dem Spielfeld zog: »Zwar haben wir mit dem Aufstieg unser Saisonziel erreicht, doch schon die vergangene Rückrunde lief nicht mehr so wie erhofft. Die Probleme hat die Mannschaft leider mit in die neue Runde genommen.«
Sermanoukian übernimmt
Zumindest bis zur Winterpause übernimmt Sermanoukian nun selbst die Rolle des Trainers. »Wir wollten zunächst eine interne Lösung finden. Im Winter sieht man dann weiter, welche Optionen es gibt«, hofft Sermanoukian, dass seine Spieler nach den Klatschen in der jüngsten Vergangenheit »schnell den Kopf freibekommen«, um bestenfalls schon im Derby gegen den FV Schutterwald am Samstag ein Erfolgserlebnis feiern zu können.
Nezirov selbst, der im Sommer 2018 vom FV Urloffen zum SC Offenburg gewechselt war, zeigte sich am Dienstagmittag noch sichtlich geschockt von der Trennung. »Es war zwar ein faires Gespräch und wir haben uns am Ende auch gemeinsam zu diesem Schritt entschieden, aber ich war doch sehr überrascht und enttäuscht«, gab der ehemalige Jugendspieler des SCO zu und ergänzte: »Wir hatten in der vergangenen Runde gemeinsam Erfolg und wussten, dass es nach dem Aufstieg eine schwere Saison werden würde. Ich war sehr motiviert und zu 100 Prozent überzeugt davon, dass wir gemeinsam das Ruder herumreißen können. Ich hatte nicht das Gefühl, dass ich hier auf der Kippe stehe.«
Weg als Trainer fortsetzen
Trotz der großen Enttäuschung drückt Nezirov seiner Mannschaft die Daumen für das Unternehmen Klassenerhalt. Das Ende seines Engagements beim SCO soll den Inhaber der DFB-Elite-Jugend-Lizenz, der dritthöchsten Trainerqualifikation in Deutschland, nicht von seinem Weg abbringen: »Ich brenne für den Fußball, strebe nächstes Jahr die A-Lizenz an und will auch in Zukunft meiner Leidenschaft als Fußball-Trainer nachgehen.«