Serie des SC Freiburg hält auch in Frankfurt
Der SC Freiburg startete gut in die Rückrunde. Beim glücklichen 1:1 bei der Frankfurter Eintracht gab es Saison-Premieren unterschiedlicher Natur für Robin Koch, Lucas Höler, Manuel Gulde und Mohamed Dräger. Und die stark ersatzgeschwächten Breisgauer, seit sechs Spielen ungeschlagen, wahrten ihre Vier-Punkte-Distanz zu den Abstiegsrängen.
45 Minuten lang deutete am Samstag allerdings alles auf den dritten Heimsieg der zu Hause weiter schwächelnden Frankfurter gegen die auswärtsschwachen Freiburger hin. Doch mit seinem ersten Bundesliga-Treffer zum Ausgleich kurz nach der Pause zog Robin Koch der bis dahin phasenweise unter Starkstrom stehenden Eintracht-Angriffsmaschinerie um den echten Neuner Sebastian Haller den Stecker. »Für mich war das ein besonderer Moment«, sagte Koch stolz wie Harry. Der 21-jährige Innenverteidiger, der im August vom wohl bald drittklassigen Pfälzer Betzenberg in den Schwarzwald wechselte, ist längst eine feste Größe beim Sportclub und krönte mit seinem Premierentor seine Top-Leistung auch auf der Sechs im zentralen Mittelfeld.
»Mein Vater hat vorhin schon gratuliert«, lächelte der Sohn von FCK-Kultkicker Harry Koch, der vor 18 Jahren gegen Dortmund das erste Bundesligator im neuen Jahrtausend erzielte. Sein 1:1 ließ bei Koch junior zudem den Frust über den Rückstand vergessen. Lucas Höler, Winterneuzugang von Zweitligist SV Sandhausen und wegen des zugespitzten personellen Engpasses prompt in der Start-Elf, war in der 28. Minute einen Moment unaufmerksam. Daher besaß Timothy Chandler freie Bahn, der nach innen köpfte, wo Haller zum hochverdienten 1:0 einnetzte, »weil er das längere Bein hatte als ich«, so Koch. Ein seltener körperlicher Nachteil für die ruhig und fast ohne Foulspiel (re)agierende Frohnatur, der dafür in der 51. Minute seine 190 Zentimeter Körpergröße nutzte und per Kopf nach dem ersten SC-Eckball die 2000 Freiburger Fans unter den 45 300 Zuschauern jubeln ließ.
Dräger haut alles rein
Der Sportclub hatte beim Eckballverhältnis auf 1:7 verkürzt und Christian Günter den Ball dorthin befördert, wo er für jede Abwehr gefährlich wird. »Wir trainieren viele Standards, man sieht hier eine Entwicklung«, betonte der Linksverteidiger. Vor allem aber sei das Team in der zweiten Halbzeit kompakter nach vorne gerückt. Dazu gab es »einige gute Balleroberungen« und einen Mohamed Dräger, der »alles reingehauen hat«, wie Günter über den ersten Einsatz des U23-Akteurs in der Bundesliga sagte. Trainer Christian Streich brachte Dräger für den drucklosen Bartosz Kapustka, der in der 13. Minute nach Höler-Zuspiel den Ball an Keeper Lukas Hradecky vorbei lupfte, Marius Wolf aber kurios und mit Hilfe des Pfostens auf der Torlinie klären konnte.
Streich: "Glückliches 1:1"
Ansonsten standen den Südbadenern vor der Pause oft das Glück und ein tadelloser Torhüter Alexander Schwolow zur Seite. »Wir haben dem Gegner einige Probleme bereitet«, lobte Eintracht-Coach Niko Kovac die ersten 45 Minuten seines Teams, ärgerte sich aber über »vier, fünf vergebenen Hochkaräter« und das Endergebnis nach 14:2 Torschüssen. Zufrieden mit dem »für uns glücklichen 1:1« zeigte sich sein von ihm sehr geschätzter Freiburger Kollege. Die weiteren verletzungsbedingten Ausfälle der »im Dezember richtig starken« Offensivkräfte Tim Kleindienst und Yoric Ravet sowie von Mittelfeldstratege Nicolas Höfler erforderten »einfach zu viele Veränderungen«, meinte Streich, »das ging in der ersten Halbzeit noch nicht gut«.
Eine personelle Veränderung aber, das Saison-Debüt des so lange verletzten Innenverteidigers Manuel Gulde, begrüßte Streich ausdrücklich: »Er hat uns in der Vorrunde total gefehlt«. Günter unterstrich als linkes Glied der Viererkette: »Manu spielt extrem schlau und gibt viele Kommandos, was gerade auch gut für Caglar ist«. Besagter Söyüncü steuerte seinen Teil dazu bei, dass die Hessen nach der Pause nur noch einen Haller-Kopfball (79.) als einzige echte Chance erhielten und dass die Südbadener den Abstand von vier Punkten auf Relegationsplatz 16 stabilisierten.