SG BBM Bietigheim zurück in der Erfolgsspur
Na, das musste mal raus. Nach dem dritten abgewehrten Strafwurf an diesem Abend reckte Fredrik Genz die Faust in den Hallenhimmel. Der Bietigheimer Keeper hielt sein Team in der 46. Minute bei einer 22:15-Führung und zeigte, wie eng Auf und Ab im Handball beieinander liegen können. Bei der 34:33-Niederlage in Großwallstadt noch tief enttäuscht über die eigene Leistung, am Montag mit 14 Paraden einer der Garanten für den zweiten Heimerfolg der Schwaben. Die meisten unter den 1302 Zuschauer in der stimmungsvollen EgeTrans Arena waren begeistert.
„Wir haben heute als Mannschaft unsere beste Saisonleistung gezeigt“, freute sich SG BBM-Cheftrainer Iker Romero. „Wir waren in jedem Moment in diesem Spiel fokussiert.“ Stimmt, auch wenn der Fokus erst nach einigen Minuten scharfgestellt war. Die Gastgeber lagen anfangs mit 1:4 Toren in Rückstand. Nordhorn-Lingen stand in der Defensive eng, ließ Bietigheim zunächst ratlos aussehen und machte seine ersten Tore über den Kreis. Aber die SG BBM fing sich schnell, fand gegen die massive HSG-Hintermannschaft Lösungen im gebundenen Angriff und stabilisierte ihre Abwehr. Beim 6:6 (14.) stand alles wieder auf Anfang.
„Auch wenn es das Ergebnis nicht ganz zeigt: Das waren heute zwei Mannschaften auf Augenhöhe“, analysierte HSG-Coach Daniel Kubeš. „Wir haben heute leider das Torhüterduell verloren und unsere Chancen zu wenig genutzt.“ Das galt insbesondere in einer Phase 15 Minuten vor und nach der Pause, als Bietigheim aus einem 7:9-Rückstand heraus das Spiel an sich riss und in der 35. Minute mit 17:11 Toren vorne lag. Bestechend, wie selbstbewusst die Schwaben da auftraten – und Emotionen zeigten. So wie Juan de la Peña nach seinem Rückhandtor zum 19:13, spanisches Spielsystem und spanisches Temperament eben.
Doch das mit dem Temperament auf dem Spielfeld kann inzwischen die ganze Bietigheimer Mannschaft. Kubeš nahm beim Stand von 20:13 eine Auszeit, stellte die Abwehr um, die HSG spielte jetzt mit ganz viel Einsatz eine offensive Verteidigung. Auch HSG-Keeper Björn Buhrmester brachte es auf zehn Paraden, parierte gegen Schäfer und Wolf zwei Siebenmeter. Doch der Abstand wurde nicht geringer, pendelte bis zum Ende konstant um 6 oder 7 Tore. Auch weil Bietigheims engagierte Defensivarbeit insgesamt nur 23 Gegentore zuließ.
„Immer wenn wir am Dücker waren, macht Genz eine Parade und wir kommen wieder runter“, so zumindest der Eindruck von Kubeš. Denn Bietigheim ließ bis zum Ende nichts mehr anbrennen, fuhr einen hochverdienten Sieg ein. Wie das mit der spanischen Kleingruppe im Idealfall funktioniert, demonstrieren dann noch Juan de la Peña und Jonathan Fischer: Doppelpass unter Zeitdruck auf engstem Raum und Tor Fischer zum 28:22 (56.). Das war dann schon einer für die begeisterte Galerie in der EgeTrans Arena.
SG BBM Bietigheim: Baranasic, Genz; Vlahovic (4), Michalski, Claus (3), Wolf (3), Schäfer (7/3), de la Peña (2), Wiederstein (2), Velz, Barthe (1), Hejny, Clarius, Pfeifer (3), Kaulitz, Fischer (4).
HSG Nordhorn-Lingen: Buhrmester, Budalic; Ritterbach, Stricker, Lux (6/1), Marschall, Stegefelt (3), Terwolbeck (2), de Boer (2), Firnhaber, Seidel (1), Simovic, Feld, Wasielewski (6), Pöhle, Kalafut (3).
Zeitstrafen: de la Peña (30.), Claus (35.), Vlahovic (44.), Fischer (58.) - Pöhle (8.), Marschall (20.), Wasielewski (40.), Stegefelt (60.)
Siebenmeter: 3/5 - 1/4
Spielverlauf: 1:4 (8.), 6:6 (13.), 7:9 (19.), 10:9 (22.), 12:11 (24.), 15:11 (28.), 17:11 (35.), 20:13 (42.), 25:18 (51.), 27:22 (55.), 29:23 (60.)
Schiedsrichter: Leon Bärmann / Nico Bärmann (DHB Bundesligakader)
Zuschauer: 1302 (EgeTrans Arena, Bietigheim)