SG BBM liefert in Coburg noch einmal einen heißen Kampf
Was für eine tolle Stimmung in der HUK Coburg arena von beiden Fanlagern. Nach einer 28:23-Führung der SG BBM drehte der Tabellensiebte in den letzten zwölf Minuten das Spiel und jubelte mit seinen Fans im letzten Heimspiel der Saison über einen Last-Minute-Erfolg gegen den Tabellenzweiten. Die erste Enttäuschung der Bietigheimer Handballer wich schnell, als sie von ihren Fans für den Aufstieg und eine starke Leistung am Samstag gefeiert wurden.
„Das ist vielleicht das schwerste Spiel der Saison“, hatte Jochen Zürn vermutet. Nach improvisierter Aufstiegsfeier und verpuffter Chance auf die Meisterschaft – die hatte tags zuvor Potsdam mit einem souveränen 38:28-Heimerfolg über Hamm-Westfalen unter Dach und Fach gebracht – sicher keine einfache Aufgabe. „Die Jungs haben Moral gezeigt und die Einstellung, die sie schon die ganze Saison auszeichnet“, zollte der Sportliche Leiter der SG BBM seinen Respekt. Doch Bietigheim konnte eine Fünf-Tore-Führung in den letzten zwölf Minuten nicht verteidigen, weil der Ball nicht mehr den Weg ins gegnerische Tor fand. Die Coburger 32:31-Führung glich Alexander Velz mit seinem sechsten Treffer zwar noch aus, doch Florian Billek gelang im Gegenzug Sekunden vor dem Ende der Siegtreffer.
Bei den Schwaben fehlte Dominik Claus im rechten Rückraum – er war in der Nacht zum zweiten Mal Vater geworden. Maximilian Hejny nahm die Herausforderung und die längere Spielzeit an, traf insgesamt viermal, bliebtam Ende aber bei einer Trefferquote von 50 Prozent.
48 Minuten lang hatte die SG BBM die Tugenden gezeigt, die sie in vielen Partien in dieser Saison auszeichneten. Geduldiges, taktisch sehr diszipliniertes ballsicheres Spiel zahlte sich schon nach einer Viertelstunde erstmals aus. Fabian Wiederstein traf zum 6:10 und zwang Coburg in die erste Auszeit. Dann nutzten die Oberfranken eine Überzahlphase aus, verkürzten zum 13:14. Der Ausgleich fiel vor der Pause nicht mehr.
Doch die Hausherren benötigten nach der Pause keine zwei Minuten, um alles wieder auf Null zu stellen: 17:17. Moral und Einstellung blieben aber intakt beim Tabellenzweiten, der sich weiter stabil an sein Spielkonzept hielt. Bietigheim konnte sogar in Unterzahl seine Führung wieder ausbauen. Erstmals lagen nach dem 22:27 von Max Öhler fünf Tore zwischen Coburg und Bietigheim.
Neben der verlorenen Crunchtime dürfte Bietigheims Coach Iker Romero im zweiten Abschnitt auch die hohe Zahl von Gegentoren durch Coburger Tempospiel nicht gefallen haben. Eines ist nach der Vorstellung des Tabellenzweiten in Coburg jedoch sicher. Zum Saisonfinale am Samstag in der heimischen EgeTrans Arena gegen den Dessau-Roßlauer HV werden die Spieler um Kapitän Paco Barthe noch einmal Vollgas geben.
HSC 2000 Coburg: van der Merwe, Apfel; Runarsson (5), M. Jaeger (8), Dettenthaler, Bis (1), Glatthard, Fuß (3), Billek (8), Krone, Helmersson (2), P. Valkovskis (4), Schäffer (1), Obranovic (1).
SG BBM Bietigheim: Baranasic, Genz; Vlahovic, Michalski, Öhler (1), Wolf (4), Schäfer (5/1), de la Peña (4), Wiederstein (1), Velz (6), Barthe, Hejny (4), Bader, Pfeifer (4), Fischer (3).
Zeitstrafen: Glatthard (41.), Bis (45.) - Velz (22.), Vlahovic (57.)
Siebenmeter: 0/1 – 1/1
Spielverlauf: 3:3 (7.), 4:8 (12.), 8:12 (19.), 12:13 (23.), 14:17 (28.), 16:17 (30.), 20:20 (38.), 21:24 (43.), 23:28 (48.), 27:31 (54.), 32:31 (58.), 33:32 (60.)
Schiedsrichter: Thomas Kern / Thorsten Kuschel (DHB Elitekader)
Zuschauer: 2598 (HUK COBURG arena, Coburg)