Stefan Geppert: »Ich freue mich auf freie Wochenenden«
Nach dem spektakulären 5:4-Erfolg beim SC Hof-stetten am vergangenen Samstag geht der SV Oberachern II als Tabellenvierter der Fußball-Landesliga in die Winterpause. Ein Ergebnis, das Trainer Stefan Geppert, der nach dieser Saison ein Pauseeinlegen will, noch höher ansiedelt als die Herbstmeisterschaft in der Vorsaison, wie er im Interview mit fussball.bo.de, dem Fußballportal der Mittelbadischen Presse, verriet.
Das letzte Spiel vor der Winterpause hatte nochmal alles zu bieten, was man sich als Fußball-Fan wünscht. Wie sehr wurden Ihre Nerven strapaziert?
Stefan Geppert: Das Spiel in Hofstetten war unglaublich, dreimal in Rückstand und zum Schluss doch noch gewonnen! Das Wechselbad der Gefühle innerhalb dieser Partie war extrem, aber man am Ende den glücklichen Sieg feiern kann, vergisst man die Strapazen recht schnell. Besonders gefreut hat mich, dass sich die junge Mannschaft erstmals in dieser Saison nie hat von Rückständen beirren lassen und eine tolle Mentalität sowie Teamleistung bis zum Schlusspfiff gezeigt hat. Da unsere fünf Tore alle klasse herausgespielt waren, war der Sieg für mich zwar glücklich, aber auch nicht gänzlich unverdient.
Der SV Oberachern II liegt acht Punkte hinter Tabellenführer SV Bühlertal zurück. Wie sehen Ihre Ziele für die Rückrunde aus?
Geppert: Wir haben 33 Punkte mit der jüngsten Mannschaft der Liga gesammelt, worauf wir durchaus stolz sein können. Ich ordne diese Hinserie sogar höher ein als den Herbstmeistertitel in der letzten Saison, auch wenn wir von der Tabellenspitze weiter entfernt sind als damals. Ohnehin interessiert uns der Tabellenstand recht wenig, denn unser Fokus liegt darauf, dass der Abstand zum Oberliga-Leistungsstand reduziert wird. Da wir mit drei Jungs des 2000er-Jahrgangs und etlichen aus dem Jahrgang 1999 spielen, dauert dies sicher ein wenig länger. Aber die Jungs sind ehrgeizig und belastbar, sodass sich der ein oder andere freuen kann, die Wintervorbereitung mit Team I zu starten. Grundsätzlich wollen wir in der Rückserie da weitermachen, wo wir in Hofstetten aufgehört haben.
Als Reservemannschaft hat man es immer schwer, dennoch spielt Ihr Team erneut eine gute Rolle in der Landesliga. Wie gelingt es Ihnen, die Motivation hochzuhalten?
Geppert: Da ich die Jungs nun im dritten Jahr betreue, weiß ich, wie die Mechanismen ablaufen bzw. wie man mit gewissen Charakteren umzugehen hat, wenn sich mal Enttäuschung über eine Nicht-Berücksichtigung bei Team I breitmacht. In dieser Saison waren Personalrotationen zwischen Team I und Team II bisher allerdings nicht so groß wie in der Vergangenheit, sodass wir gewisse Abläufe in unterschiedlichen Systemen festigen konnten. Außerdem achten wir darauf, dass alle Jungs über die Saison gesehen viele Einsatzminuten bekommen.
Wer schafft Ihrer Meinung nach den Aufstieg in die Verbandsliga?
Geppert: In der Rückserie sind noch 36 Punkte zu vergeben, wobei der SV Bühlertal und der SC Durbachtal die besten Ausgangspositionen haben. Eventuell greift mit Schutterwald oder Elchesheim noch eine dritte Mannschaft in den Aufstiegskampf ein.
Der SV Oberachern hat ja bekanntgegeben, dass es im Verein Veränderungen geben wird. Wie sehen Sie die Zukunft des SVO?
Geppert: Das Raunen und Staunen in der Fußball-Ortenau war groß und laut. Der Rückzug einiger Sponsoren zur kommenden Saison löst somit ein großes Fragezeichen bezüglich der sportlichen Klassen aus, in denen der SV Oberachern in
der kommenden Saison an den Start gehen wird. Ich hoffe, dass die letzten Jahre mit vielen Aufstiegen nicht umsonst waren und auch mit weniger Budget eine Oberliga-Mannschaft gestemmt werden kann. Denn die jungen Talente hätten solch eine Bühne verdient. Dass dazu auch ein Gerippe von erfahrenen Spielern gehört, ist klar, doch hier liegt nun die Mammutaufgabe für den Verein. Was aus Team II wird, hängt von der Ligazugehörigkeit von Team I ab.
Und wie geht es bei Ihnen persönlich weiter?
Geppert: Ich will die Rückserie nochmals mit möglichst vielen Siegen genießen, denn nach drei Jahren Oberachern und insgesamt zwölf Jahren Trainererfahrung im Seniorenbereich werde ich erst mal eine Pause einlegen und mich auf frei gestaltbare Wochenenden freuen.