Serie "Mittendrin"

Stefan Konprecht - Ein Visionär mit Herz für die Heimat

Heiko Rudolf
Lesezeit 6 Minuten
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07. Juni 2017
Faustballer Stefan Konprecht ist ein waschechter Offenburger, der in seiner Freizeit aus der Rolle des Polizisten gerne mal ins Hexenkostüm wechselt.

Faustballer Stefan Konprecht ist ein waschechter Offenburger, der in seiner Freizeit aus der Rolle des Polizisten gerne mal ins Hexenkostüm wechselt. ©Ulrich Marx

Geht nicht, gibt’s nicht! – der Werbeslogan einer ehemaligen deutschen Baumarkt-Kette passt zu Stefan Konprecht wie die Faust aufs Auge. Denn dieses Motto trifft auf den 31-jährigen Kriminalkommissar gleich in vielerlei Hinsicht zu. Ob in seinem geliebten Sport Faustball, wo es der gebürtige Offenburger zu zwölf A-Länderspielen für Deutschland gebracht hat, oder in seiner beruflichen Laufbahn, wo er nach der mittleren Reife und der Ausbildung zum Polizeibeamten noch die Fachhochschulreife nachholte, um über die Hochschule für Polizei in Villingen-Schwenningen eine Laufbahn im gehobenen Dienst einzuschlagen.

»Ich bin ehrgeizig und versuche immer das Bestmögliche rauszuholen. Ich mag es nicht, wenn Leute klein denken und argumentieren ›das lohnt sich nicht‹ oder ›das war schon immer so‹«. Stillstand ist für Stefan Konprecht immer auch eine Form von Rückschritt. 

Ständig auf Achse

Kein Wunder also, dass der Schlagmann des FBC Offenburg, der in Zell-Weierbach aufgewachsen ist und heute in Griesheim wohnt, ständig auf Achse ist. »Es gibt nichts Schlimmeres als zu Hause rumzugammeln«, sagt der Sohn des mehrfachen Welt- und Europameisters im Faustball, Bernd Konprecht senior. »Schon als Kind war ich fast täglich mit meinem Vater im Männerbad und bei den Spielen meines großen Bruders Bernd dabei«, erinnert sich Stefan Konprecht an die erste Kontaktaufnahme mit dem 350 Gramm schweren Lederball. Mit fünf war er Teil der ersten Bambini-Gruppe unter Trainer Michael Häusler.

Zwar hatte Stefan Konprecht »schon immer den Lackduft in der Nase«, doch beruflich ist er nicht in die Fußstapfen seines Vaters getreten. »Ich war nach der Schule ständig in der Autolackiererei und hab durchaus ein Faible für schicke Autos, hab mich dann aber für die Polizei entschieden, weil das Gesamtpaket genial ist«, schwärmt Konprecht von seinem »facettenreichen Traumberuf«.

Genetisch bedingt

Einst hatte der jüngste Konprecht auch den Tennisschläger geschwungen (»das ist ein richtig geiler Sport«) und Fußball gespielt (»da war das Talent weniger groß«), doch sein Herz gehörte – wohl auch genetisch bedingt – dem Faustball. Mit Ausnahme einer Saison, als er mit dem TV Öschelbronn deutscher A-Jugendmeister wurde, spielte er immer für den Faustballverein Feuerwehr Offenburg (FFW) und die Offenburger Faustballgemeinschaft (OFG), bevor er sich 2014 für den Zusammenschluss zum Faustballclub Offenburg (FBC) stark machte. Auf dem Spielfeld feierte er zahlreiche Erfolge wie Platz zwei (2007/Feld) und drei (2005/Halle) bei deutschen Meisterschaften sowie Platz zwei beim IFA-Pokal 2008. »Das ist vergleichbar mit der Europa League im Fußball und war der bislang größte Erfolg dieser Generation«, spricht Konprecht von einem Highlight. 

Durch seine Leistungen wurde Bundestrainer Olaf Neuenfeld auf den dreifachen Junioren-Weltmeister aus der Ortenau aufmerksam und ließ ihn bei einem Länderspiel in Österreich debütieren. »Die WM 2007 kam für mich etwas zu früh. Aber 2008 bei der EM in Stuttgart bekam ich eine wichtige Rolle im Hauptangriff«, nennt Konprecht den Gewinn der Bronzemedaille als den Karriere-Höhepunkt. 

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Sportlicher Rückschlag

Doch kaum hatte seine Nationalmannschafts-Karriere so richtig Fahrt aufgenommen, war sie 2009 auch schon wieder zu Ende. »Ich wurde für die World Games in Taiwan relativ unbegründet nicht berücksichtigt. Ich habe dem Bundestrainer gesagt, dass mir das nicht gepasst hat. Das Tuch war zerschnitten«, macht Konprecht keinen Hehl daraus, dass ihn dieser sportliche Rückschlag »einige Zeit lang beschäftigt« hat. Ein weiterer sollte 2012 folgen, als der FFW Offenburg erstmals nach 17 Jahren aus der Hallen-Bundesliga abstieg. »Das war auf Vereinsebene mein bitterstes Erlebnis.«

Doch das ist längst abgehakt. Zwar ist die Zukunft des Bundesliga-Faustballs in Offenburg ungewiss, da zu wenig gut ausgebildete Spieler aus der Jugend kommen, doch Stefan Konprecht macht deutlich: »So lange das Kribbeln da ist, will ich auf höchstem Niveau spielen. Ich werde mich nie ganz vom Faustball lösen.«

Am Profisport orientiert

Und deshalb engagiert sich der Schlagmann auch abseits des Spielfelds. Ob Ausrüstung, Stadionheft, Sponsorenakquise oder Marketing – es gibt kaum einen Bereich beim FBC, bei dem der 2. Vorstand seine Finger nicht im Spiel hat. »Das Drumherum ist unglaublich wichtig. Ich habe immer versucht, mich am Profisport zu orientieren, über den Tellerrand hinauszuschauen und in Visionen zu denken«, hat Stefan Konprecht zum Beispiel großen Anteil daran, dass die Trikots in der Faustball-Szene heute ein wenig wie Litfasssäulen aussehen. »Ich habe mir einst ein Trikot von Handballer Stefan Kretschmar gekauft und mich gefragt, warum wir nicht auch mehrere Sponsoren auf der Brust haben. Dann habe ich die Firmen abgeklappert und unser Trikot gestaltet. Die Liga hat damals diskutiert, ob sie uns so spielen lassen soll, dann aber grünes Licht gegeben.«

Offenburger durch und durch

War es beim Faustball der Vater, so führte der Weg zur Offenburger Hexenzunft, wo er Brauchtumsbeauftragter
ist, über Oma und Opa. »Das gehört für mich zu Offenburg. Der Zeitaufwand ist zwar enorm, aber es macht mir Spaß. Wir verlegen während der Fasent sogar die Faustballspiele«, muss Konprecht hin und wieder Prioritäten setzen. 
Zumal sich der 31-Jährige nebenbei auch politisch engagiert. 2009 wurde er für die Freien Wähler als jüngster Stadtrat in den Gemeinderat gewählt, 2016 ist er erneut nachgerückt und besetzt derzeit den Ausschuss »Familie und Jugend« sowie den »Technischen Ausschuss«. »Ich wurde gefragt und hab mich einfach mal auf die Liste setzen lassen. An einem Sonntagmorgen kam dann der überraschende Anruf, dass ich sofort ins Rathaus kommen soll«, erinnert sich Konprecht, gesteht aber auch: »Am Anfang war das alles Neuland für mich. Ich musste mir vieles aneignen.«

Ein Aufwand, den Stefan Konprecht für seine Stadt gerne bringt, denn in Offenburg fühlt sich der heimatverbundene Modellathlet, der regelmäßig im Fitness-Studio schwitzt, schon immer wohl. »Offenburg ist größer als ein Dorf, aber kleiner als eine Großstadt. Man hat hier alles, was man braucht«, findet Konprecht: »Ich bleibe zwischen Rathaus und Müller gerne fünfmal stehen, um Leuten Hallo zu sagen.« – egal ob als Faustballer, Politker, Hexe oder Polizist.

Zur Person

Stefan Konprecht

Geburtstag: 20.05.1986

Geburtsort: Offenburg

Familienstand: ledig, wohnt mit Freundin Jana zusammen

Wohnort: Offenburg-Griesheim

Beruf: Kriminalbeamter bei der Kriminalpolizei Offenburg

Sportart: Faustball

Vereine: Offenburger FG, FFW Offenburg, FBC Offenburg, TV Öschelbronn

Größte Erfolge: 12 A-, 11 B- und 5 C-Länderspiele für Deutschland; 3. Platz bei der Europameisterschaft 2008 in Stuttgart; Junioren-Weltmeister 2005, 2006, 2007; 2. IFA-Pokal 2008, 2013; 2. DM 2007 (Feld) 3. DM 2004/05 (Halle)

Hintergrund

Standpunkte

 Pkw-Maut oder kostenlose Autobahnen ...
... Pkw-Maut. Denn bei diesem Thema sollte es in Europa Gleichberechtigung geben.

Schlager oder Guggemusik ... 
... ich tendiere zum Schlager. SWR4 und Schwarzwaldradio sind die besten Sender, die es gibt. 

Feld- oder Hallenfaustball ...
... Feldfaustball, weil meine Spielweise im Angriff auf dem Feld besser zur Geltung kommt als in der Halle.◼

Mallorca oder Ischgl ...
... beides ist super, aber mr ist Ischgl lieber. Da kann man tagsüber sein Gewissen beruhigen und Ski- bzw. Snowboardfahren.

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