Bei kühlen Temperaturen nahmen die Frauen-Elite-Fahrerinnen die vom Regen aufgeweichte, schwer zu fahrende Strecke in Angriff. Clarissa Mai (SC Hausach/Team LinkRadQuadrat) mischte als Cross-Country-Spezialistin das Feld der Marathonasse kräftig auf. 
Vom Start weg war sie am Hinterrad der mehrfachen deutschen Marathonmeisterin Silke Ulrich dran und konnte sich mit ihr etwas vom Feld absetzen. »Nach rund eineinhalb Stunden konnte ich das hohe Tempo von Silke aber nicht mehr halten und musste alleine weiter fahren«, berichtete Mai. 55 Kilometer lang ging diese Solofahrt auch gut, die Steinacherin lag lange auf dem Silber-Rang. Doch dann wurde sie von Stefanie Dohrn eingeholt. »Als Stefanie zu mir auffuhr, wollte ich an ihr dran bleiben, aber das hohe Anfangstempo und meine kilometerlange Alleinfahrt haben mich viel Kraft gekostet, so dass ich ab Kilometer 75 nicht mehr dagegen halten konnte«, erklärte Mai, »zumindest um Platz 3 und die Bronzemedaille wollte ich auf den letzten 12 Kilometern noch kämpfen«. Doch die junge Steinacherin war mit ihren Kräften am Ende, quälte sich Richtung Ziel.

»Ich habe alles gegeben«

»Ich war so blau gefahren, dass ich auch dem Angriff auf den letzten 10 Kilometern von Elisabeth Brandau nichts mehr entgegensetzen konnte. Ich wollte nur noch ins Ziel kommen und meinen 4. Platz absichern, was mir dann auch gelang«. Clarissa Mai, die einen Tag vor dem Rennen ihren 20. Geburtstag feierte, war als jüngste in diesem Feld mit ihrer Leistung dennoch sehr zufrieden. »Mit etwas mehr Erfahrung auf den Langdistanzen hätte ich das Rennen vielleicht etwas anders eingeteilt. Doch ich wollte aggressiv fahren und meine Chance suchen. Platz vier bei den deutschen Meisterschaften ist für mich jedoch ein toller Erfolg. Ich habe alles gegeben«, freute sich das MTB-Ass über ihren starken Auftritt im Marathonlager.
Auch Trainer Alfred Klausmann war mit der Leistung seines Schützlings sehr zufrieden: »Wenn man bedenkt, dass das beste Marathonalter für Sportler bei Ende 20 liegt, hat Clarissa auch auf den Langdistanzen noch großes Potenzial. Schade, dass sie mit ihrer couragierten und mutigen Fahrweise knapp an einer Medaille vorbeigeschrammt ist«.