SV Hausach verblüfft zahlreiche Skeptiker
Durch den großen personellen Aderlass und den kurzfristigen Trainerwechsel nach dem Verzicht von Kevin Bürgelin auf eine Verlängerung geriet der SV Hausach in Bedrängnis. Meller Aziz und sein Assistent Clemens Herrmann, der vom A-Kreisligisten DJK Prinzbach zum SVH gewechselt war, übernahmen zu ihrem Einstieg ins Trainergeschäft gleich eine »ganz große Herausforderung«. Viele Außenstehende orakelten bereits, dass es mit dem kleinen Kader von 18 Spielern (inklusive Trainer-Duo) in dieser Klasse nicht gutgehen könne. Umso erstaunlicher ist der SVH nun in diese schwierige Saison der Fußball-Landesliga gestartet – mit vier Punkten und 2:0 Toren nach den ersten beiden Spieltagen.
»Die Jungs setzen taktische Vorgaben gut um und sind spielerisch bereits besser geworden«, freut sich Spielertrainer Meller Aziz nach seinen ersten acht Wochen im Waldstadion. Der Edeltechniker aus Schutterwald, der jahrelang – zuletzt beim Kehler FV – in der Verbandsliga am Ball war, setzt darauf, »mehr Fußball zu spielen«, setzt auf läuferische und kämpferische Teamleistung. All das sei beim 2:0-Erfolg beim Rastatter SC/DJK, der zuvor immerhin beim VfB Bühl 3:2 gewonnen hatte, der Fall gewesen. Zudem zeigte der aus dem Kurzurlaub zurückgekehrte Stammkeeper Raphael Kugel »eine überragende Leistung«. Und Benjamin Bruckner gab in der Schlussphase mal wieder eine Kostprobe seiner außergewöhnlichen Schusstechnik. Noch in der eigenen Hälfte überraschte er Torhüter Simon Baumstark, der ab und an recht weit vor seinem Kasten stand, mit einem hochpräzisen Schuss aus gut 60 Metern. Bruckner hatte den SVH in einer »überzeugenden ersten Halbzeit«, so Aziz, bereits in Führung gebracht. »Wir hätten allerdings klarer führen müssen«, betont der Chefcoach, der Bruckner auch optisch zum Führungsspieler ernannt hat. »Die Kapitänsbinde tut ihm gut, er ist voll engagiert, fit und versucht wirklich alles«, sagt der 29-jährige Trainer-Novize, der am Sonntag zusammen mit seinem Co-Trainer auf dem Platz stand. Eigentlich sei Herrmann fürs Coachen an der Seitenlinie vorgesehen, so Aziz, »aber er macht seine Sache in der Abwehr gut, und in Rastatt fehlten uns fünf Stammspieler verletzt oder urlaubsbedingt«.
Mit Marius Gür und Philipp Vomrath trainieren zwei Neuzugänge nach ihren jüngsten Verletzungen wieder, Felix Mik, erst in der Vorwoche vom SC Lahr geholt, zählte bereits zur Anfangsformation. Entsprechend optimistisch geht Aziz die kommenden Aufgaben gegen den SV Oberkirch und in Ottenau an. »Sechs Punkte«, nennt er als klare Zielsetzung. Weil es gegen zwei Mannschaften der unteren Tabellenhälfte geht und »jeder bei uns merkt, dass etwas geht«.