TC BW Oberweier sensationell Spitzenreiter
Mit nun drei Siegen hat Aufsteiger TC BW Oberweier den Klassenerhalt in der 2. Tennis-Bundesliga praktisch vorzeitig in der Tasche. Aktuell stehen die Ortenauer sogar sensationell an der Tabellenspitze.
Beim 6:3 über den TC Weiß-Blau Würzburg waren gestern erneut mehrere hundert Zuschauer zu Gast an der Palmengasse. Sie erlebten eine weitere überdurchschnittliche Teamleistung der Gastgeber. Attila Balazs (Ungarn), Paul Wörner und Philipp Bauer trugen zum 3:3-Zwischenstand Punkte bei.
Wie erwartet war Würzburg mit einer spanisch/schwedischen Truppe angereist, deren Kern fünf Ausländer bildeten. Balasz, der Mittwoch noch beim ATP-Turnier im kroatischen Umag aktiv war und dort dem topgesetzten Belgier Davin Goffin nur knapp unterlag, zeigte gegen den starken Spanier Albert Montanes eine Spitzenleistung und siegte glatt in zwei Sätzen. Auch der Nußbacher Wörner stellte erneut seine Topform unter Beweis. Im Match-Tiebreak bewies er zusem gegen Jorge Aguilar Nervenstärke. Kapitän Bauer feierte gegen René Rügamer seinen ersten Einzelsieg der laufenden Saison.
Mit etwas Glück hätten die Oberweierer auch 4:2 führen können, aber Andrej Kracman verlor gegen Filip Bergevi hauchdünn mit 10:12 im Match-Tiebreak. Chancenlos waren dagegen Adrian Obert gegen Pablo Figueroa und der Belgier Eduardo Struvay gegen Albert Alcaraz Ivorra.
Im Doppel war dem Aufsteiger einmal mehr nicht beizukommen. Balazs/Struvay setzten den wichtigen ersten Zähler, die bestens aufeinander eingespielten Wörner/Kracman zogen entscheidend nach. Der sechste Zähler durch Obert/Denis Kapric war die Kirsche auf der Siegestorte.
Bereits am Freitag hatte Oberweier mit dem 5:4 beim Meisterschaftskandidaten TSV 1860 Rosenheim für eine Riesenüberraschung gesorgt. »Das war sensationell gut«, schwärmte Trainer Oliver Killeweit. Die Ortenauer ersetzten den im erfolgreichen Turniereinsatz stehenden Alexey Vatutin (Russland) kurzfristig durch Kapric. Rosenheim setzte auf eine komplette Ausländer-Profitruppe mit vier Österreichern. Allein vier Einzel mussten in den Match-Tiebreak, mit dem 3:3 sorgte der Gast für ein Ausrufezeichen. »Rosenheim hatte vier Spieler aus den Top 200 an Bord. Gerade auch deswegen Kompliment an unsere Mannschaft«, lobte Killeweit.
Für einen echten Paukenschlag sorgte Paul Wörner, der sich gegen Sebastian Ofmer glatt in zwei Sätzen durchsetzte. Ofner hatte erst vor gut zwei Wochen in Wimbledon auf sich aufmerksam gemacht, als er unter anderem nach einem Sieg über Top-20-Spieler Jack Sock (USA) die dritte Runde erreichte und dort erst gegen Alexander Zverev in drei Sätzen unterlag.
Struvay wehrte gegen Ricardo Bellotti (Italien) Matchbälle ab, , einen weiteren Einzelpunkt holte Kracman. »Das war eines der besten Spiele, die ich von Andrej jemals gesehen habe«, war Killeweit beeindruckt. Dem Routinier, in der öffentlichen Wahrnehmung meist eher in zweiter Reihe gesehen, applaudierte der Coach. »Er ist gute Seele und Rückgrat des Teams, längst einer von uns.«
Vor den Doppeln mussten alle Beteiligten durchatmen. »Von 5:1 bis 1:5 war auf hohem Niveau alles drin«, erklärte Killeweit. Rosenheim führte mit 4:3, ehe Obert/Kapric als auch Kracman/Bauer die Partie doch noch für Oberweier zum zweiten Saisonsieg bogen. Cheftrainer Killeweit blieb realistisch: »Wenn wir in dieser Konstellation fünfmal in Rosenheim antreten, verlieren wir normalerweise in vier Fällen. Umso schöner ist die jetzige Überraschung.«
Statistik
TC BW Oberweier – TC Würzburg 6:3
Balazs – Montanes 6:1, 6:4; Struvay – Ivorra 4:6, 1:6; Wörner – Aguilar 6:1, 3:6, 10:6; Obert – Figueroa 3:6, 2:6; Kracman – Bergevi 6:7, 6:2, 10:12; Bauer – Rügamer 6:3, 2:6, 10:2; Balazs/Struvay – Montanes/Aguilar 7:6, 6:3; Wörner/Kracman – Ivorra/Rügamer 6:2, 6:1; Obert/Kapric – Figueroa/Bergevi 6:3, 5:7, 10:8
TSV Rosenheim – TC BW Oberweier 4:5
Bellotti – Struvay 2:6, 6:2, 9:11; Ofner – Wörner 3:6, 5:7; Krstin – Obert 4:6, 6:1, 10:7; Brunner – Kapric 6:2, 7:6; Eitzinger – Kracman 6:4, 6:7, 8:10; Jastrauning – Bauer 6:4, 1:6, 12:10; Ofner/Brunner – Struvay/Wörner 6:3, 6:4; Bellotti/Jastraunig – Obert/Kapric 6:7, 4:6; Krstin/Eitzinger – Kracman/Bauer 6:7, 5:7.