Unter der Lupe: SV Hausach (Fußball-Landesliga)

Trainer-Premiere und Saisonstart mit Durchhalteparole(n)

Marc Faltin
Lesezeit 6 Minuten
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03. August 2017

(Bild 1/2) Meller Aziz (hinten von links) und Clemens Herrmann bei der Begrüßung zum Trainingsabend des SV Hausach im Waldstadion. ©Marc Faltin

Der SV Hausach ist seit 1. Juli, seit Ende der Wechselfrist, wegen seines signifikanten personellen Aderlasses bei vielen Fußball-Interessierten ein Top-Thema. Mehr denn je kann nur der Klassenerhalt das Saisonziel des Fußball-Landesligisten sein. Der neue Spielertrainer Meller Aziz und sein Assistent Clemens Herrmann haben bei ihrer ersten Trainerstation gleich »eine große Herausforderung« zu bewältigen.
 

In den vergangenen Spielzeiten ließ der SV Hausach manch durchwachsener Vorrunde eine starke Rückrunde folgen, die mit dem Klassenerhalt stets ein Happy-End bescherte. In der neuen Saison scheint zumindest der erste Teil erstmals sogar vorprogrammiert. Am Montagabend begrüßten Meller Aziz, der neue Spielertrainer, und sein Assistent Clemens Herrmann zwölf Spieler zum Training. Was sehr bescheiden klingt für einen Landesligisten, ist in diesem Fall indes »erfreulich«, wie Aziz anmerkte. Studien- oder berufsbedingt könne der eine oder andere Akteur nicht jede Trainingseinheit wahrnehmen. Stammkeeper Raphael Kugel, einer der stärksten Torhüter der Liga, kann wegen seines Arbeitsplatzes in Ludwigsburg unter der Woche nicht im Waldstadion sein. Generell sei der Kader mit 17 Akteuren (inklusive beide Trainer) für das Landesliga-Team »viel zu klein«, so Aziz.
Im Gesamtkader inklusive Reserve stehen den fünf Neuzugängen 20 Abgänge gegenüber – zuletzt auch noch der starke Philip Giesler, der aufgrund seines Studiums im Nordbadischen zum Verbandsligisten SV Mörsch wechselte. Dafür zeigte sich der SVH-Vorsitzende Bernd Waidele froh, dass der Verein nach »unglücklichen Umständen« recht schnell noch »eine gute Lösung« für die Nachfolge von Trainer Kevin Bürgelin und dessen Assistenten Simon Jäckle gefunden habe. Bürgelin habe nach Ende der Saison zu erkennen gegeben, dass er doch nicht mehr weitermachen wolle. Mit Bürgelin und dem früheren Spielführer Simon Jäckle, der als Co-Trainer fungierte, verlor der SVH – aus privaten Gründen, wie es hieß – zwei nicht nur sportlich wertvolle Eigengewächse. Der bereits als spielender Co-Trainer verpflichtete Clemens Herrmann (DJK Prinzbach) empfahl dem SVH, Kontakt mit Meller Aziz aufzunehmen, den er beim Trainerlehrgang kennengelernt hatte.

Spielertrainer Meller Aziz: »Ich nutze diese Chance«

»Ich habe vom SV Hausach die Chance bekommen, als Trainer einzusteigen«, sagt Aziz dankbar und fügt selbstbewusst an: »Und ich werde diese Chance nutzen«. Der 29-jährige Inhaber der B-Trainerlizenz war zuletzt für Verbandsligist Kehler FV am Ball und will auch fußballerisch seinen Teil beitragen, »dass sich alle irren, die den SVH als sicheren Absteiger betrachten«. Clemens Herrmann teilt diesen Optimismus. Der 31-jährige Prinzbacher, der die meiste Zeit für seine heimische DJK kickte, coacht außerhalb des Spielfelds, Aziz übernimmt das möglichst oft auf dem Spielfeld.
Beim Saisonstart am 12. August schaut Aziz aber nur zu. »Das ist mein Betriebswirt-Examenswochenende«, erklärt der Finanzbuchhalter der Progress-Werk AG Oberkirch. Ausgerechnet gegen den FV Schutterwald kann der in Syrien geborene, in Lahr aufgewachsene und bei der Spielvereinigung fußballerisch groß gewordene Aziz nicht mitwirken. Neben sechs »richtig guten Jahren beim FVS«, so Aziz, wohnt er mit seiner kleinen Familie in Schutterwald. Dort spielte er unter anderem mit Jean-Gabriel Dussot, der beim Verbandsligisten SV Linx einen Vertragsamateur-Status besitzt, aber als möglicher Neuzugang beim SVH gehandelt wurde. Aziz bestätigt zwischenzeitliche Kontakte der Verantwortlichen beider Vereine. Der französische Stürmer »wäre für uns ganz wichtig«, sagt Aziz und hat die Hoffnung auf diese Verstärkung noch nicht ganz begraben. Davon abgesehen, strebt der SVH spätestens in der Winterpause eine qualitative Vergrößerung des Kaders an. »Bis dahin sollten wir so viele Punkte holen, dass wir für mögliche Neuzugänge attraktiv sind und am besten auf einem Nichtabstiegsplatz stehen«, so Aziz.
»Die Mannschaft zieht voll mit und will meine taktischen Neuerungen umsetzen«, blickt er auf die ersten vier Vorbereitungswochen. Beim Jubiläums-Blitzturnier zum 90-jährigen Bestehen des SVH blieb seinem Team gegen vier allerdings hochkarätige Gegner aus Ober- und Verbandsliga zwar ein Tor und Punkt verwehrt, dafür habe der Auftritt im Pokal beim TuS Oppenau Mut gemacht. »Wir haben bei einem gestandenen und heimstarken Landesligisten klasse gespielt«, betont Aziz, »der TuS war in der ersten Halbzeit total überrascht von unserer Spielweise«. Laufbereitschaft, Spielfreude und Pressing hätten gepasst. »Ich bin ein spielerischer Typ und mag keine langen Bälle«, betont der torgefährliche Edeltechniker, »vor allem aber will ich nicht mit dem Strom schwimmen«. Daher setze er nicht aufs »übliche 4-2-3-1-System«. Dass der SVH nach der »hochverdienten 2:0-Führung« im Renchtal dennoch ausschied, lag an »zwei unglücklichen Gegentoren« und der Tatsache, »dass der TuS in der Verlängerung frische Qualität einwechseln konnte« – im Gegensatz zum dünn besetzten SVH, dem beim 2:5 folgerichtig die Puste ausging.

Besondere Verantwortung

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Eine Schecksekunde gab es am Montagabend, als Benjamin Bruckner umknickte und sich mit einem langen »Ahhhhhhhh« ans lädierte Sprunggelenk fasste. »Clemens und ich haben Benni zum Spielführer ernannt«, teilte Aziz noch mit. Bruckner, der zu den besten Akteuren der Landesliga zählt, trägt ab sofort also besondere Verantwortung. Eine neue Rolle auch für ihn in dieser außergewöhnlichen Situation beim SVH, dessen Durchhalteparole mit möglichst wenigen Verletzungen auch für die Reserve in der Kreisliga B gilt. Der SV Hausach II hat mit Spieler Oliver Gewald immerhin nun auch offiziell einen Trainer – kurz vor dem Saisonstart an diesem Wochenende.

 

Gesamtkader des SV Hausach:

Tor: Raphael Kugel, Timo Breig
Abwehr: Simon Uhl, Benjamin Bruckner, Marius Matt, Tobias Esslinger, Tom Franke, Marvin Maier, Marin Mihic, Tobias Schmidt, Rene Glück, Clemens Herrmann, Jonas Lehmann, Sebastian Malek, Patrick Hug
Mittelfeld: Marius Matt, Mikail Süme, Dominic Hesse, Philipp Vomrath, Stefan Schmider, Zdravko Kapular, Oliver Gewald, Marco Welle, Lukas Baumann, David Bell, Mahmoud Abdulazim, Eric Matt, Ogün Celtik
Angriff: Kevin Mayer, Carlo Welle, Marius Gür, Meller Aziz, Amer Alkhalaf

Zugänge: Marius Gür (SC Kuhbach-Reichenbach), Ogün Celtik (Ankara Gengenbach), Meller Aziz (Kehler FV), Clemens Herrmann (DJK Prinzbach), Benjamin Bruckner (SV Haslach/Januar 2017), Eric Matt (OFV/Januar 2017), Philipp Vomrath (FV Sulz)
Abgänge: Marc Hengstler (pausiert), Philip Giesler (Mörsch), Timo Waslikowski (Gengenbach), Fabian Feißt (OFV), Özgür Balta, Simon Jäckle (beide Ziel unbekannt), Gürkan Balta, Sebastian Eble (beide Haslach), Benjamin Becherer (Kirnbach), Philipp Armbruster (Jahn Freiburg), Nico Wille, Johannes Moser, Denis Mihic, Timo Leukel, Raphael Leukel, Patrick Huber, Fabio Hoch (alle Fischerbach), Pascal Armbruster (Oberharmersbach), Simon Bliß (pausiert), Markus Zander (Trainer Waltersweier)
Trainer: Meller Aziz und Clemens Herrmann (beide 1. Saison)

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