Wie prestigeträchtig das Ortenau-Derby der BW-Oberliga ist, machte Michael Bohn an einem kleinen Indiz fest. »Am Dienstag waren 25 Mann im Training, auch welche aus zweiter Mannschaft und A-Jugend. Das zeigt, dass sich einige Hoffnung auf einen Einsatz gegen Willstätt machen«, schmunzelte der Coach des HGW Hofweier. 

Die Spannung bleibt gegen Ende der Saison also bei jedem Einzelnen erhalten, aus dem Derby selbst ist dagegen ein klein bisschen die Luft raus. Drei Spieltage vor Rundenschluss hat der HGW Hofweier trotz drei Heimbegegnungen vor der Brust nur noch eine hyper-theoretische Chance auf den Relegationsplatz, und der TV Willstätt benötigt aus den drei Partien noch zwei Punkte, um auf der sicheren Seite zu sein. »Tabellarisch geht es nicht mehr um viel, dennoch werden wir alles versuchen, uns in diesem Derby von der besten Seite zu zeigen«, verspricht Bohn.

HGW siegte im Hinrundenspiel mit 32:28
So wie am 2. Dezember des vergangenen Jahres. Damals gewann der HGW mit 32:28 in Willstätt – und TVW-Coach Dragan Markovic erinnert sich nur ungern an diesen Abend: »Wir haben alles verschossen, Hofweier alles getroffen. Die haben jeden Fehler bestraft.«

Vergessen sei dieses Spiel nicht, sagt der ehemalige bosnische Nationalcoach und hat ganz klar die Revanche als Ziel ausgegeben: »Zwei Punkte sind für uns noch lebenswichtig, Die wollen wir holen.« Gleichwohl hat Markovic Respekt vor dem Gegner: »Die präsentieren sich stark als Team und haben viel Pech mit Verletzungen gehabt.« Darüber hinaus ist ihm bewusst: »Derby ist Derby und kein normales Spiel.«

"Keine Chance ist auch eine Chance"
Darauf baut auch Michael Bohn, dem auch angesichts der Langzeit-Ausfälle (Spraul, Barbon, Häß, Schade) nicht bange ist. »Vor dem Hinspiel hatten wir die ähnliche Situation. Auch damals haben bei uns Leute wie Timo Spraul nicht gespielt, Roman Einloth und Timo Häß sind gleich zu Beginn ausgeschieden.« Allerdings sagt er auch: »Ob wir in dieser Situation zweimal einen Sieg hinbekommen, weiß ich nicht.«  Andererseits: »Keine Chance ist auch eine Chance«, macht er seinem Team Mut.

Zumal man in Hofweier bis Saisonende auch gerne die Rote Laterne an Heddesheim  weiterreichen würde. »Es ist ein Ansporn und wäre schön, wenn wir nicht als Tabellenletzter in die Südbadenliga gehen würden«, so Bohn, der heute auf einen Einsatz des zuletzt verletzten Marko Bures hofft. »Sonst müssten wir 60 Minuten lang mit drei Rückraumspielern auskommen.«

Kristian Eskericic wieder fit
Für Marko Bures wird es dann auf dem Spielfeld ein Wiedersehen mit Kristian Eskericic geben. Beide spielten einst gemeinsam für RK Dakovo in der kroatischen Heimat. Denn Eskericic, bei dem nach einer Sprunggelenkverletzung schon mal das Saisonaus prognostiziert worden war, kehrt beim TV Willstätt nach seiner Verletzung heute wieder ins Team zurück, wie Dragan Markovic bestätigt. »Das überrascht uns nicht. Unsere Vorbereitung ging schon in diese Richtung«, zeigte sich Bohn gestern gewappnet.