VC Offenburg: Trainer Florian Völker fordert Mut und Risiko
Aller guter Dinge sind drei – so könnte das Motto für Zweitligist VC Printus Offenburg lauten, der am Mittwoch (19.30 Uhr/Nord-West-Halle) zum dritten Mal in Folge im Achtelfinale des deutschen Volleyball-Pokals einen Bundesligisten empfängt. Doch auch der neue VCO-Trainer Florian Völker weiß, dass die Trauben gegen die Roten Raben Vilsbiburg wieder enorm hoch hängen.
1017 Zuschauer feierten im November 2015 ein Volleyball-Fest in der Nord-West-Halle, als der VC Offenburg bei seiner Premiere im Pokal-Achtelfinale gegen den damaligen deutschen Meister Dresdner SC erwartungsgemäß mit 0:3 den Kürzeren zog. 2016 hatte man beim VCO gegen den Köpenicker SC insgeheim von einer Sensation geträumt – und den Hauptstadt-Club beim 0:3 vor 530 Zuschauern zumindest zweimal an den Rand eines Satzverlustes gebracht.
Und an diesem Mittwoch?
»Wir machen uns keine Gedanken über Sieg oder Niederlage. Wir wollen uns auf unsere Aufgaben konzentrieren und für Vilsbiburg eine harte Nuss sein«, will der neue VCO-Trainer Florian Völker seine Mannschaft nicht am Ergebnis, sondern an deren Leistung messen. Denn der 26-jährige Coach, der als ehemaliger Erstliga-Spieler nie über das Viertelfinale hinauskam, ist sich der Schwere der Aufgabe bewusst: »In Annahme, Block und Abwehr wird das für uns eine ganz neue Herausforderung, die wir in dieser Qualität nicht im Training simulieren können. Die Schnelligkeit des Spiels und die Athletik des Gegners stellen uns vor ganz neue Aufgaben.«
Sieben Nationalspielerinnen
Schließlich hat der neu formierte Pokalsieger der Jahre 2009 und 2014 sowie deutsche Meister der Jahre 2008 und 2010 aus Niederbayern insgesamt sieben Nationalspielerinnen in seinen Reihen. »Diese Mannschaft gehört für mich in dieser Saison zu den Top vier der Bundesliga«, verweist Völker exemplarisch auf die Qualität der deutschen EM-Teilnehmerinnen Lena Stigrot, Jennifer Pettke und Leonie Schwertmann sowie auf die starken Angreiferinnen Dayana Segovia (Kolumbien), Clarisa Sargadia (Argentinien) oder Laura Künzler (Schweiz). Den größten Respekt hat Völker aber vor der belgischen Regisseurin Ilka Van de Vyver: »Sie spielt unglaublich schnell zu, es gibt nicht viele bessere Zuspielerinnen in der Bundesliga.« Vilsbiburg zeichne sich durch eine enorme Athletik aus und spiele den vom neuen Trainer Timo Lippuner – in Personalunion noch Schweizer Nationaltrainer – bevorzugten »Power-Volleyball«, hat Völker in etlichen Videos analysiert.
Obwohl die Herausforderung gegen den Vorjahressechsten, der mit zwei Siegen und zwei Niederlagen in die neue Saison gestartet ist, sportlich kaum größer sein könnte, ist die Vorfreude bei Völker und seiner Mannschaft riesig. »Es ist toll, sich mit dem allerhöchsten deutschen Niveau messen zu können. Die Halle wird voll sein, ich hoffe einfach auf ein tolles Volleyball-Spiel«, fordert Völker von seiner voll besetzten Mannschaft, zu der Salomé Dikongué und Hannah Haas aus der Regionalliga-Mannschaft stoßen werden, Mut. »Wir müssen versuchen, auch so einen starken Gegner – gerade in den Elementen Aufschlag und Angriff – unter Druck zu setzen und vielleicht etwas mehr Risiko eingehen als in einem Ligaspiel.«
Kleine Halle als Vorteil
Dass die Roten Raben den Gastgeber ernst nehmen zeigt die Tatsache, dass Vilsbiburg bereits am Dienstag in die Ortenau angereist ist, um noch zwei Trainingseinheiten in der Spielhalle zu absolvieren.
Die Vorfreude auf den Pokalabend ist groß, wenngleich Völker das schwere Auswärtsspiel in der Liga am kommenden Samstag bei Verfolger Grimma im Hinterkopf hat: »Nach dreieinhalb Wochen Spielpause geht es jetzt so richtig los. Wir haben ganz schwere Aufgaben vor der Brust.«
Doch zunächst ist der Fokus beim VC Printus Offenburg auf den Pokalkracher gerichtet, den auch die Ortenauer Volleyball-Fans zu einem Fest machen sollen. »Ich hoffe, dass die enge Halle mit der tollen Stimmung für uns zum Vorteil werden kann und den Gegner beeindruckt. Diesen Faktor brauchen wir unbedingt, damit eine Eigendynamik entsteht und wir für den Favoriten richtig unangenehm werden«, erinnert sich Völker aus aktiven Zeiten noch an heiße Pokalduelle bei hoch motivierten Zweitligisten.
Speerwurf-Weltmeister Vetter zu Gast
»Alles über 600 Zuschauer wäre super«, hofft Manager Florian Scheuer, der mit seinem rund 30-köpfigen Helferteam bereits etwas »Routine« bei der Organisation einer Veranstaltung dieser Größenordnung hat, auf eine tolle Kulisse, auf einen »großen Kampf unserer Mädels« und auf ein »Volleyball-Fest« für alle Beteiligten.
Als Special Guest wird Speerwurf Weltmeister Johannes Vetter von der LG Offenburg unter den Besuchern sein, vor dem Spiel Autogrammwünsche erfüllen, in der Pause nach dem zweiten Satz ein kleines Interview geben und nach Spielende die Ehrung der wertvollsten Spielerinnen vornehmen.
Tickets und Parken
Einlass ist um 18 Uhr, Spielbeginn um 19.30 Uhr. Tickets gibt es zu 8 Euro bzw. 6 Euro (ermäßigt) an der Abendkasse. Der VC Offenburg bittet seine Besucher, die Parkplätze der Firma Tesa und des Schulzentrums in der Vogesenstraße in unmittelbarer Nähe zu nutzen.