Weltcup-Erlebnis spezieller Art für RSV Gutach in Ungarn
Gutachs Kunstradsportler erlebten am Wochenende ungarische Gastfreundschaft pur und der RSV war als einziger Verein mit zwei Starts beim dritten Weltcup in Bokod vertreten. Mit ihrem Sieg bauten Sophie-Marie Nattmann und Caroline Wurth ihre Führung in der Gesamtwertung aus.
Bokod. Es gibt nur wenige Kunstradfahrer in Ungarn, aber einer der engagiertesten und erfolgreichsten dort ist Martin Schön. Der junge Sportlehrer übernahm mit einem kleinen Helferteam die Ausrichtung des dritten Weltcups in Bokod, einem kleinen Dorf, 80 Kilometer westlich der Hauptstadt Budapest.
Erst vier Tage vor dem Wettbewerb bekam das Gutacher RSV-Paar Lisa Schwendemann und Dénes Füssel, die als Ersatzfahrer schon beim 2. Weltcup in Belgien dabei waren, die Mitteilung, dass sie wieder für das Duo aus Öhringen, das noch nicht fit für einen Wettkampf ist, nachrücken dürfen. Kurzerhand flogen die Gutacher mit Trainerin Sigrid Hupfer und den Kunsträdern im Gepäck nach Budapest.
Eine besondere Herausforderung waren aber die hochsommerlichen Temperaturen in der vollbesetzten kleinen Sporthalle. Die Kür lief bei den beiden Schwarzwäldern trotz allem so gut, dass sie mit 103,70 Punkten den 6. Platz in einem sehr starken Starterfeld belegten. Beide waren glücklich über ihre Präsentation, da es vor allem für Untermann Füssel eine konditionelle Anstrengung war, bei saunaähnlichen Temperarturen die fünf Minuten lange Kür durchzuhalten.
Starter auch aus Asien
Das ungarische Publikum spendete den 75 Akteuren begeistert und dankbar Applaus, während diese ihr Bestes gaben. Für insgesamt 45 Starts kamen die Sportlerinnen und Sportler aus Hongkong, Macau, Japan, Tschechien, Slowakei, Spanien, Schweiz, Österreich, Deutschland und der Gastgebernation Ungarn.
Bereits am Donnerstag fuhren Sophie-Marie Nattmann und Caroline Wurth mit jeweils einem Elternteil im Auto los, um die über 1000 Kilometer lange Strecke zu bewältigen. Nach einer Übernachtung in Wien und einer kleinen Besichtigungstour ging die Reise am Freitag weiter zur Wettkampfstätte in der ländlich ruhigen Umgebung.
Nattmann/Wurth siegen knapp
Die beiden Sportlerinnen kämpften ebenfalls in ihrer Kür mit den Temperaturen, aber auch die Tücken des etwas welligen Parkettbodens mussten bei den Übungen berücksichtigt werden. Kaum ein Paar verließ die Fahrfläche ohne Bodenberührung. Nachdem das Gutacher Duo bei einer Standdrehung auf dem Boden gestanden waren, ließen sie eine Übung aus, um am Ende die restlichen Elemente noch in die vorgegebenen Zeit zeigen zu können. Mit 130,79 herausgefahrenen Punkten gewann das RSV-Paar diesen Weltcup und konnte damit die Führung in dieser Gruppe ausbauen. Knapp dahinter platzierten sich die Paare Lisa und Lena Bringsken (RV Böhl-Iggelheim/129,65) und Selina Marquardt mit Helen Vordermeier (RV Oberjesingen/123,00).
Frenetischen Applaus erntete der sympathische Macher dieser Weltcup-Veranstaltung, Martin Schön, nach seiner Kür bei den Einer-Männern. Mit viel Herzblut bewältigte er diese Mammutaufgabe als Sportler und Organisator. Nicht nur, dass er ein hochkarätiges Kunstradsportfest in dieser ländlichen Region veranstaltete, sondern auch, dass er am Ende als Drittplatzierter bei den Männern auf dem Siegerpodest stehen durfte.
Am Abend – nach traditionellen Tänzen bei der Abschlusszeremonie – genossen alle die ungarische Gastfreundschaft, waren zu Gulasch und Wein eingeladen, unter freiem Himmel und bei einem angenehmen Lüftchen.