Ausländische Spieler sind längt abgereist
Ludwigsburg - Einigen ihrer Profis mussten sie das Prinzip der Kurzarbeit erst einmal erklären, denn US-amerikanische Basketballer dürften in ihrer Karriere selten Berührungspunkte mit solchen Fragen des deutschen Sozialrechts haben. Doch da die Saison in der Basketball-Bundesliga gerade auf Eis liegt, haben Teams wie die Brose Baskets Bamberg, die Bonner Basketballer und auch die MHP Riesen Ludwigsburg ihre Profis ziehen lassen. Aus Ludwigsburg sind inzwischen Khadeen Carrington, Cameron Jackson, sowie auch Nick Weiler-Babb, Tanner Leissner und Thomas Wimbush in ihre Heimat nach Nordamerika zurückgekehrt. Marcos Knight und Jaleen Smith weilen noch in Ludwigsburg, wollen zunächst die Entscheidung der Liga abwarten, die sich am Mittwoch trifft, um über das mögliche Ende der Bundesligasaison zu beraten.
Wie ein Sprecher der Riesen erklärte, laufen die Verträge aller Spieler trotzdem weiter bis zum Ende der Hauptrunde, also bis Anfang Mai. Alle Spieler bekämen auch weiterhin ihr Gehalt, was das Budget des Vereins – der Etat liegt bei rund fünf Millionen Euro – heftig belastet. Zuschauereinnahmen bleiben ja aus. „Wir versuchen die Kosten zu minimieren“, so der Vereinssprecher. Mit den Spielern wurde deshalb intern sowohl über das Thema Gehaltsverzicht diskutiert, als auch über die Kurzarbeit. Das wäre nach Auskunft des Arbeitsamts in Stuttgart auch erlaubt, der Verein müsste von jedem Spieler die Unterschrift einholen, könnte dann Kurzarbeitergeld beantragen. In dieser Zeit könnten die Profis sogar einer Nebenbeschäftigung nachgehen und weitere staatliche Unterstützung beantragen bis zu einem gewissen Limit. Sie müssten allerdings – bis die Saison endgültig abgeblasen ist – für den Verein verfügbar sein, also jederzeit wieder aufs Parkett gehen können.
Riesen trainieren im Freien
Aktuell absolviert jeder der Basketballer einen individuellen Trainingsplan um in Form zu bleiben. „Die Spieler können auch jederzeit telefonisch Kontakt zum Trainingsstab aufnehmen“, sagt der Riesensprecher. Auch die deutschen Profis sind zum Teil zu ihren Familien heimgefahren oder halten sich in Ludwigsburg fit. Rund um Guard Christian von Fintel hat sich ein kleines Grüppchen regelmäßig zum Gewichtheben an der frischen Luft getroffen. Sportspezifisch können die Basketballer nicht trainieren, da auch für sie die Abstandsregel von zwei Metern gilt.
Wie sieht es in den anderen Sportarten aus? Den Handballern von Frisch auf Göppingen wurde geraten in Deutschland zu bleiben. Zwingen kann der Verein seine Spieler dazu nicht, aber beispielsweise Rückraumspieler Pouya Norouzi Nezhad könnte vermutlich aus seiner Heimat Iran nicht mehr nach Deutschland einreisen, da der Staat als Risikogebiet festgelegt wurde. Auch Frisch Auf bedenkt die Möglichkeit Kurzarbeit zu beantragen. Beim Arbeitsamt vorstellig werden müssten die Spieler dafür persönlich nicht werden, es reicht die Unterschrift.
Volleyballerin darf nicht nach Hause
Beim Volleyballbundesligist MTV Allianz Stuttgart sind die meisten Spielerinnen abgereist, dort wurde die Saison bereits für beendet erklärt. Krystal Rivers blieb noch eine Weile hier, auch Martina Samadan ist noch in Stuttgart aus privaten Gründen. Channon Thompson geht im Schwabenland ihren Reha-Maßnahmen nach und vermeldete in den sozialen Netzwerken, dass ein Heimflug nicht möglich ist, da Trinidad und Tobago Einreisesperren für Ankömmlinge aus Deutschland erlassen hat.
Endgültig zum Schritt in die Kurzarbeit hat sich zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Mannschaft entschlossen. Auch das Frauenteam der Bietigheimer Handballer von der SG BBM prüft diese Möglichkeit wie Geschäftsführer Torsten Nick in einem Interview erklärte. Bei den Riesen und in Göppingen ist die Entscheidung in den kommenden Tagen zu erwarten.