Geschäftsführer der Deutschen Fußball-Liga

Darum wirft Christian Seiferts Rückzug Fragen auf

Marco Seliger
Lesezeit 4 Minuten
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26. Oktober 2020
Christian Seifert plant seinen Abgang im Sommer 2022.

Christian Seifert plant seinen Abgang im Sommer 2022. ©Foto: imago/Eibner

Christian Seifert kündigt seinen Rücktritt für den Sommer 2022 an, der deutsche Profifußball steht vor einer Zäsur: Wer folgt auf den langjährigen Geschäftsführer der DFL?

Stuttgart - Fritz Keller benötigte nicht lange für seine Lobeshymne. Knapp dreieinhalb Stunden nach der offiziellen Rücktrittsverkündung des Christian Seifert für den Juni 2022 lobte der Präsident des Deutschen Fußball-Bunds (DFB) den Geschäftsführer der Deutschen Fußball-Liga (DFL). Seifert, so sagte es Keller am Montagnachmittag, sei ein „unverzichtbarer, leidenschaftlicher, kenntnisreicher Streiter für den gesamten deutschen Fußball.“ Da wollte Keller am Montag niemand widersprechen – und insbesondere beim Wort „unverzichtbar“ waren sich fast alle Protagonisten des deutschen Profifußballs einig, als es um Christian Seifert ging.

Der Chef also wird die Kommandobrücke beim Dachverband der Proficlubs verlassen, er wird seinen Ende Juni 2022 auslaufenden Vertrag nicht verlängern – was auch die Großkopferten in der Bundesliga bedauern. „Der Ausstieg von Christian Seifert wird im Jahr 2022 ein herber Verlust für die Bundesliga sein“, sagte etwa Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke von Borussia Dortmund. Karl-Heinz Rummenigge, Vorstandschef des FC Bayern München, meinte, dass Seifert den Job 15 Jahre lang erstklassig gemacht habe: „Die Bundesliga hat nachhaltig davon profitiert.“

Eine der jüngsten Errungenschaften Seiferts ist die so genannte Taskforce Profifußball, welche die vom DFL-Chef klar angesprochenen Fehlentwicklungen im Profifußball beleuchten und angehen soll. Die Sache zu Ende bringen wird dann ein anderer – über die Nachfolge Seiferts wird nun, na klar, bereits spekuliert.

Die beiden Sportvorstände Fredi Bobic (Eintracht Frankfurt) und Max Eberl (Borussia Mönchengladbach) wurden qua konstant starker Arbeit gehandelt – ebenso wie Peter Peters, der vor ein paar Monaten als Finanzchef beim FC Schalke aufhörte. Peters hat den berühmten Stallgeruch, und das nicht nur bei der DFL. So ist er nicht nur Stellvertretender Sprecher des DFL-Präsidiums und Aufsichtsratsvorsitzender der DFL GmbH – Peters ist auch Vizepräsident des DFB und Mitglied der Club-Lizensierungskommission der Uefa. Seine Chancen auf die Seifert-Nachfolge dürften nicht die kleinsten sein.

Welche Akzente setzt Seifert noch?

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Und Seifert selbst? Der 51-Jährige will in zwei Jahren eigenen Angaben zufolge „ein neues berufliches Kapitel aufschlagen“. Welche Akzente er bis dahin noch setzt im deutschen Profifußball, das bleibt abzuwarten. Spekulationen, wonach er als die berühmte „lahme Ente“ endet, da der Zeitpunkt seines Ausscheidens feststeht, trat Seifert entschieden entgegen. „Ich will mich auf die aktuellen und kommenden Herausforderungen weiter mit größter Ambition und vollem Einsatz fokussieren“, sagte er. Die wohl beste Nachricht des Tages aus Sicht der DFL war der Fakt, dass Seifert nicht von heute auf morgen geht. Und dass er seinem Nachfolger aller Wahrscheinlichkeit nach mit Rat und Tat zur Seite stehen wird.

Die frühzeitige Bekanntgabe seines Rücktrittes war für Seifert selbst alternativlos. „Dies sind anspruchsvolle Zeiten, die danach verlangen, Klarheit und Verlässlichkeit zu schaffen“, sagte er. So soll der DFL-Aufsichtsrat „frühzeitig die Möglichkeit“ erhalten, über die „künftige Organisation“ nachzudenken, was der Münchner Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge schon wenig später goutierte: „Es ist wichtig, dass man jetzt ausreichend Zeit hat.“

Der gebürtige Rastatter Seifert kam im Jahr 2005 von der KarstadtQuelle New Media AG und wollte in der Bundesliga den Beweis antreten, dass man das Profigeschäft auch ohne eigene Fußballerlaufbahn verstehen kann. Mit seiner wirtschaftlichen Kompetenz und seinen Antennen für Stimmungen erwarb er sich als DFL-Chef schnell großen Respekt, später wurde der Manager auch noch DFB-Vizepräsident und übernahm nach dem Abgang von Reinhard Rauball die Funktion als Sprecher des DFL-Präsidiums. Dass Seifert beim Kicken nie über den Amateurbereich hinauskam, war da schon längst kein Thema mehr.

Loblied von Bruchhagen

Für den langjährigen Bundesligafunktionär Heribert Bruchhagen jedenfalls ist Christian Seifert noch immer „ein Volltreffer“ für die DFL. „Er hat uns aus dem Fußball kommenden Managern gezeigt, dass er es besser kann“, sagte der einstige Geschäftsführer Spielbetrieb der DFL. Seifert, so Bruchhagen weiter, habe bewiesen, „dass jemand von außen, der keine Stollenschuhe getragen hat, genau der richtige Mann für die DFL sein kann“.

Bruchhagen betonte am Ende noch dies, was viele Verantwortliche im deutschen Profifußball am Montag so oder so ähnlich sagten: „Ich kann mir gar nicht vorstellen, wer Christian ersetzen soll.“

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