DEB-Sportdirektor: Schwung von Olympia-Silber mitnehmen
Nach der sensationellen Olympia-Silbermedaille will das deutsche Eishockey Versäumnisse wie nach der Heim-WM 2010 vermeiden und die neue Euphorie für Erfolge in der Zukunft nutzen.
«Wenn man das nicht vergoldet, dann wäre das der größte Fehler überhaupt. Den Schwung müssen wir mitnehmen», sagte der Sportdirektor des Deutschen Eishockey-Bunds (DEB), Stefan Schaidnagel, der Deutschen Presse-Agentur und kündigte Gespräche an: «Wir setzen uns definitiv nach Olympia noch mal zusammen. Wir müssen uns überlegen, wie wir uns nachhaltig erfolgreich aufstellen.»
Vor acht Jahren hatte die deutsche Auswahl bei der Weltmeisterschaft in Köln überraschend den vierten Platz erreicht. Die Begeisterung war aber schnell verflogen.
Olympia-Team auf der Rückreise
Für das Olympia-Team von Bundestrainer Marco Sturm stand nach dem größten Erfolg des deutschen Eishockeys am Montag die Rückreise aus Südkorea nach Frankfurt an. Schon am Mittwoch könnten einige Nationalspieler wieder in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) zum Einsatz kommen. Bis Sonntag stehen die drei letzten Spieltage der Hauptrunde an, in denen es für viele Vereine noch um die Ausgangssituation für die Playoffs geht.
Der souveräne Tabellenführer EHC München verzichtet nach Worten von Stürmer Dominik Kahun bis einschließlich Freitag auf seine Olympia-Teilnehmer. Die Adler Mannheim mit DEB-Kapitän Marcel Goc bangen allerdings noch um die Playoff-Qualifikation.
Hoffen auf neugierige Menschen
Auch die heimische Liga will den Schwung von der ersten olympischen Medaille fürs deutsche Eishockey-Nationalteam seit 42 Jahren in den Alltag mitnehmen. «Unsere DEL-Spieler haben gezeigt, dass sie echte Typen sind. Als Erstes hoffe ich, dass die vielen durch Olympia-Silber neugierig gewordenen Menschen in unseren Playoffs mal in den Stadien vorbeischauen», sagte DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke der Deutschen Presse-Agentur.
Mit Siegen gegen die starken Eishockey-Nationen Schweden und Kanada sowie dem dramatischen 3:4 nach Verlängerung gegen die Olympischen Athleten aus Russland hatte die deutsche Auswahl für Begeisterung gesorgt. «Das immer latente Interesse an unserem Sport wird natürlich auf einmal stark belebt. Davon wird der DEB stark profitieren, der sportpolitisch und hoffentlich auch wirtschaftlich Rückenwind erfahren wird», sagte Tripcke und hoffte auf eine intensivere Nachwuchsförderung und gesteigertes Eishockey-Interesse bei Kindern.
Team löst sich vermutlich auf
Obwohl es unmittelbar nach dem Endspiel am Sonntag noch keine Rücktritte gab, dürfte das Nationalteam in der Konstellation von Pyeongchang wohl nicht mehr zusammenspielen. «Vielleicht wird die Truppe, die hier ist, auch in den nächsten Turnieren nicht mehr zusammen sein. Da muss man wieder von vorne anfangen», sagte Sturm. Vor dem olympischen Turnier waren Rücktritte erwartet worden.