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Die Slalom-«Maschine»: US-Star Shiffrin in eigener Liga

dpa
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08. Januar 2018
Ist im Slalom derzeit nicht zu schlagen: Mikaela Shiffrin.

Ist im Slalom derzeit nicht zu schlagen: Mikaela Shiffrin. ©dpa - Marco Trovati

Kranjska Gora (dpa) - Auch Mikaela Shiffin kann nicht alles. In Kranjska Gora mühte sich die Amerikanerin, sie drückte, zog, biss die Zähne zusammen, kämpfte - aber dieser verflixte Korken wollte einfach nicht raus aus der Schampusflasche.

Die hatte sie am Samstag nach dem Sieg im Riesenslalom überreicht bekommen, dem sie tags darauf in Kranjska Gora natürlich einen Erfolg im Slalom folgen ließ. Denn auch wenn sich Shiffrin an der Flasche noch steigern kann - auf Ski ist die Ausnahmesportlerin derzeit praktisch nicht zu schlagen.

Zum Flutlichtslalom von Flachau am Dienstag (18.00/20.45 Uhr) reist Shiffrin mit bemerkenswerten Zahlen an. 40 Weltcup-Siege stehen bei ihr bereits zu Buche, dabei ist sie erst 22 Jahre alt! So viele Erfolge in dem Alter haben vor ihr nur Ingemar Stenmark (40) und Annemarie Moser-Pröll (41) fertiggebracht - niemand zweifelt daran, dass Shiffrin die beiden Ski-Legenden bis zu ihrem 23. Geburtstag am 13. März hinter sich lässt. «Eigentlich sind das nur Nummern», kokettierte die Sportlerin aus Vail im US-Bundesstaat Colorado.

Tatsächlich verblüfft weniger die Anzahl als mehr die Art und Weise, wie die Erfolge zustandekommen. Vor allem in ihrer Paradedisziplin Slalom bezwingt die Olympiasiegerin und dreimalige Weltmeisterin die Gegnerinnen nicht nur, sondern demütigt sie mit unglaublichen Vorsprüngen regelrecht. «Das ist schon deprimierend», sagte Christina Geiger jüngst. In Kranjska Gora wurde die Deutsche am Sonntag Siebte - und war dabei vier Sekunden langsamer als Shiffrin. Vier Sekunden! «Das war wohl der beste Lauf, den ich in einem Wettkampf je gefahren bin», analysierte die Siegerin nach dem ersten Durchgang.

Vor gut zwei Jahren hat Shiffrin mal einen Slalom mit mehr als drei Sekunden Vorsprung gewonnen - ein Frauen-Rekord in der Ski-Historie. Seit dem Neujahrstag gewann Shiffrin vier Rennen in sieben Tagen - im Gesamtweltcup hat der US-Star mit 1281 Punkten deutlich mehr als die zwei Verfolgerinnen Wendy Holdener und Petra Vlhova zusammen. Tina Mazes Rekord von vor fünf Jahren - 2414 Punkte - ist gefährdet.

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Bode Miller adelt Shiffrin

Der zurückgetretene Olympiasieger Bode Miller adelte die größte amerikanische Medaillenhoffnung für die Winterspiele in Korea jüngst: «Ich glaube, sie ist der beste Skirennfahrer, den ich je gesehen habe, sei es bei den Männern oder bei den Frauen.» Miller traut Shiffrin zu, in Pyeongchang in jeder Disziplin Medaillen zu gewinnen. Seit ihrem Erfolg in der Abfahrt im Dezember hat Shiffrin in vier der fünf Disziplinen im Weltcup mindestens einen Sieg.

Dabei ist es nicht nur Talent, das Shiffrin von allen anderen abhebt. «Ach, wenn ich das immer höre, Wunderkind oder Jahrhundert-Talent», sagte ihr Ex-Trainer Roland Pfeifer mal in einem Interview und sprach von vielen ähnlich begabten Fahrerinnen. «Aber Mikaela geht mit ihrem Talent einfach anders um.» Ihr Schlüssel zum Erfolg: Training, Training, Training. «Die Frau arbeitet dich auf», habe ihm Pfeifer mal erzählt, sagte der deutsche Alpinchef Wolfgang Maier der Deutschen Presse-Agentur am Wochenende.

Schon als Teenager habe Shiffrin so dermaßen viel gearbeitet, dass es selbst Trainern wie dem nicht gerade zimperlichen Pfeifer zu viel wurde. Die Amerikanerin musste gebremst statt motiviert werden. Ihr Werdegang: Mit 15 debütierte sie im Weltcup, holte mit 17 den ersten Sieg, legte im gleichen Alter mit WM-Gold nach und holte ein Jahr später den Olympiasieg in Sotschi. Seit 2013 ist niemand außer ihr Weltmeisterin im Slalom geworden.

Wo soll das noch hinführen? «Es gibt kein Limit», sagte Shiffrin im Februar bei der WM in St. Moritz nach ihrem dritten Slalom-Titel in Serie. Und wer soll sie aufhalten, außer vielleicht widerspenstige Sektkorken? In Slowenien siegte sie trotz einer Magen-Darm-Grippe. Zum Vergleich: Riesenslalom-Mitfavoritin Viktoria Rebensburg wurde körperlich ähnlich geschwächt nur Elfte in ihrer Paradedisziplin. Bundestrainer Jürgen Graller sagte danach entschuldigend: «Vicky ist keine Shiffrin, keine Maschine, sondern eben ein Mensch.»

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