Ludwigsburg ist Vizemeister

Großes Kino im Basketball

Joachim Klumpp
Lesezeit 4 Minuten
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28. Juni 2020
Riesen-Spieler Marcos Knight wurde zum wertvollsten Spieler des Turniers gekürt.

Riesen-Spieler Marcos Knight wurde zum wertvollsten Spieler des Turniers gekürt. ©Foto: dpa/Christof Stache

Alba Berlin ist nach langer Durststrecke ein verdienter Meister, aber auch die MHP Riesen Ludwigsburg zählen zu den Gewinnern des Turniers – mit Marcos Knight als wertvollstem Spieler.

München/Ludwigsburg - Wunder gibt es immer wieder, auch im Basketball. Wer wüsste das besser als die MHP Riesen, die in den drei Wochen des Final-Turniers mit dem Ausschalten des Titelverteidigers Bayern München eine kleine Sensation schafften. Doch der ganz große Wurf blieb den Ludwigsburgern schließlich versagt. In den Finalspielen fehlte ausgerechnet Top-Scorer Marcos Knight (der dafür zum MVP des Turniers, also dem wertvollsten Spieler geehrt wurde!) gegen den in der Breite stärker aufgestellten Gegner Alba Berlin. Während bei den Riesen vier Spieler die Rangliste mit den meisten Minuten des Turniers anführten, folgte bei Berlin der am stärksten belastete Akteur erst auf Rang 19.

„Sie sind verdient Meister“, musste Riesen-Trainer John Patrick zugeben, nachdem sich sein Team in der zweiten Partie am Sonntag beim 74:75 bis zur letzten Sekunde gegen die Niederlage gewehrt hatte, doch der Rückstand von 23 Punkten war einfach zu groß. Ulms Routinier Per Günther hatte schon vor dem Turnier gesagt: „Wenn ich mein Geld verwetten müsste, würde ich auf Berlin setzen.“ Wer zweimal so nah am Titel dran gewesen ist, der habe mehr Hunger.

Berliner feiern perfekte Saison

Mehr als die Bayern meinte er, die in den letzten Jahren das Maß der Dinge gewesen sind. Doch in deren Windschatten hatten die Berliner an alte Zeiten (acht Meisterschaften) angeknüpft – aber nur zweimal den Pokal-Titel geholt. Jetzt feiern sie mit dem Double 2020, die perfekte Saison. An der ein Ex-Ludwigsburger seinen Anteil hat: Manager Marco Baldi, der in den 1980er-Jahren hier gespielt und nun mit Trainer Aito Garcia Reneses, kurz Aito, auf die spanische Karte gesetzt hatte. Das zahlt sich aus. Mit einem anderen Spielstil, der auf Eigenverantwortung der Profis beruht. Baldi: „Alles, was der Ästhetik und dem Fluss des Spiels schadet, gefällt Aito nicht, das vermittelt er nicht.“

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Deshalb greift der 73-Jährige auch so wenig wie möglich und nötig ins Spiel ein. Im Gegensatz zu Patrick, der schneller eine Auszeit nimmt und schneller die Spieler wechselt. Natürlich hat Alba mit einem doppelt so hohen Etat von etwa elf Millionen Euro andere Möglichkeiten. Beim Turnier in München trat das Team mit gleich neun Ausländern an, sodass immer drei pausieren konnten, was sich in so einem Wettbewerb mit Spielen alle zwei Tage auf Dauer bemerkbar machte.

Ludwigsburger gingen angeschlagen ins Turnier

Die Riesen kamen dagegen etwas auf dem Zahnfleisch daher, fast jeden zwickte es irgendwo. So konnten sich völlig unerwartet die Youngster in Szene setzen, nicht nur Ariel Hukporti, dessen Wechsel nach Litauen per Ausstiegsklausel beschlossene Sache scheint. Lukas Herzog erzielte im Finale mit acht Punkten zweimal einen Saisonbestwert, am Sonntag spielten beide Patrick-Söhne Jacob und Johannes. Das hat in der Nachwuchswertung der BBL „zwei Bälle“ eingebracht, doch auch da haben die Berliner die Nase vorn – und als einziger Bundesligist das Maximum von drei.

Das passt ins Aito-Konzept. Baldi: „Er will Spiele gewinnen, er ist ein großer Wettkämpfer. Aber er möchte gleichzeitig etwas bauen.“ Wie lange noch? Pokale oder Pension? Das wird sich erst in den nächsten Tagen zeigen. „Jetzt feiern wir, dann haben wir noch Zeit für eine Entscheidung“, sagte der Spanier nach dem Titel. Kollege John Patrick ist nicht nur 20 Jahre jünger, sondern hat noch einen Vertrag für ein Jahr, aber sich eigentlich sogar für einen Rentenvertrag empfohlen.

Abschiedsfeier restlos ausverkauft

Zunächst einmal wird das Turnier an diesem Montag in die letzte Verlängerung gehen. Auch ohne Goldmedaille trägt sich die Mannschaft ins Goldene Buch der Stadt ein. Die eigentliche Riesen-Party steigt schon zuvor im Autokino Kornwestheim. Die schlechte Nachricht: Die 500 verfügbaren Karten sind weg, verständlicherweise: Der Schauplatz passt wie gemalt zu den vergangenen drei Wochen – die waren großes Kino für Ludwigsburg.

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