Bundesliga

Hoeneß: Bayern seit langem wieder «Außenseiter» in Dortmund

dpa
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08. November 2018
Kleinlaut: Bayern-Präsident Uli Hoeneß.

Kleinlaut: Bayern-Präsident Uli Hoeneß. ©dpa - Swen Pförtner

Mit einem rot-weißen Fanschal stand Uli Hoeneß zur Geisterstunde in der Allianz Arena und wählte eine ungewöhnliche Bayern-Taktik: Demut statt Getöse!

Tiefstapeln mit Kalkül hieß die Marschroute des wortgewaltigen Präsidenten nach dem glanzlosen Münchner 2:0 (1:0) gegen das schwarz-gelbe Fußball-Leichtgewicht AEK Athen in der Champions League. Denn wegweisend ist das Spiel der Spiele gegen das schwarz-gelbe Schwergewicht Borussia Dortmund.

«Wir sind nicht so arrogant, wie ihr alle glaubt», flötete Hoeneß, der die Rollen im Bundesliga-Clásico entsprechend der Tabelle und dem bisherigen Saisonverlauf verteilte. «Man kann ja nicht nach Dortmund fahren und sagen, ich will einen Dreier einfahren. Dortmund hat bis jetzt eine sehr gute Saison gespielt. Wir fahren nicht als Favorit nach Dortmund, sondern als Außenseiter zum ersten Mal seit langer Zeit.» Bei den letzten zwölf Ligaduellen war jeweils der FC Bayern Tabellenführer und Dortmund in der schwierigeren Jäger-Rolle.

Fast gönnerhaft ergänzte Hoeneß mit dem Hinweis auf die dominanten Münchner Meisterjahre seit 2012: «Die Dortmunder haben jetzt sechs Jahre lang diese Distanz zu uns gehabt, da dürfen sie jetzt auch mal vorne sein.» Am Samstagabend (18.30 Uhr) könnte der Rückstand des FC Bayern von vier auf sieben Punkte emporschnellen, was vorerst eine Wachablösung im deutschen Fußball bedeuten würde.

«Wir dürfen auf keinen Fall verlieren», sagte Torwart Manuel Neuer. Hoeneß baute schon mal vor: «Die Meisterschaft würden wir immer gerne haben, aber wenn es mal nicht so ist, wird der FC Bayern auch nicht untergehen.» Der Präsident spürte nach dem Königsklassensieg dank Tor-Doppelpacker Robert Lewandowski, dass es sinnvoller erschien, die Kraftprobe mit dem jungen, frischen BVB-Express nicht noch zusätzlich aufzuladen. Der Druck auf die weiterhin um spielerische Lösungen ringende Mannschaft und Trainer Niko Kovac ist ohnehin am Limit.

Hoeneß nahm also Dampf raus. Auch der Trainer darf weiterhin mit seiner schützenden Hand rechnen. «Die Saison hat gerade erst angefangen. Wir haben eine Mannschaft, die im Umbruch ist. Wir haben einen jungen Trainer, der sich hier reinarbeiten muss. Da muss man Geduld haben», sagte der 66-Jährige. An seiner Aussage, er werde bis aufs Blut für Kovac kämpfen, habe sich «nichts geändert».

Dieses Gelöbnis wird Kovac freuen, der sich nach dem zu 99 Prozent gelösten Achtelfinalticket in der Champions League kämpferisch gab: «Jetzt fahren wir nach Dortmund und werden zeigen, was wir können.»

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Gegen den limitierten griechischen Meister (0 Punkte, 1:15 Tore), der nur in den Trikotfarben dem BVB ähnelte, waren erneut keine «super Bayern» zu sehen gesehen, wie Neuer zugab. «Aber die Tendenz zeigt nach oben», sagte der Torwart. «Es ist nicht so leicht, direkt um 360 Grad die Form zu wechseln», bemerkte Matchwinner Lewandowski.

Die Wochen der Verunsicherung wirken nach. «Jedes schlechte Spiel zieht dich ein bisschen mehr herunter», stellte Hoeneß fest. Gegen Athen gab es winzige Fortschritte, an die sich auch Neuer klammert: «Wichtig war, dass wir gewinnen und auch zu Null spielen und mit einem positiven Ergebnis in das wichtige Spiel gegen Dortmund gehen. Wir müssen uns nicht verstecken. Wir sind der FC Bayern!»

Es ist aber ein Bayern-Ensemble, in dem etliche (ältere) Akteure Altlasten des WM-Sommers und persönliche Befindlichkeiten mit sich herumschleppen. Das bestätigten die Einblicke ins Seelenleben, die Leistungsträger wie Neuer (32) und Lewandowski (30) gewährten.

«Es ist eine schwierige Zeit», erzählte Neuer. «Ich persönlich bin aus einer Verletzung gekommen und habe dann die WM mitgemacht. Da war schon ganz viel Negatives. Und bei uns war es jetzt auch sehr kritisch in den letzten Wochen. Man konnte nie durchatmen. Da versteht es sich von selbst, dass man nicht mit Leichtigkeit auf dem Platz stehen kann und die super Bayern sieht, die man kennt.»

Lewandowski trat erstmals seit langem wieder vor die Journalisten. Die harte Kritik an ihm in der Schlussphase der Vorsaison und die Wechselspekulationen im Sommer hatten den Polen verärgert. «Es war eine Situation Ende der letzten Saison, wo ich viele Gerüchte und blödsinnige Sachen über mich gehört habe. Das war ein Moment, wo ich nichts mehr sagen und mich einfach nur auf Fußball und Tore schießen fokussieren wollte», schilderte der Angreifer.

Im 100. Europapokalspiel gelangen Lewandowski zwei Tore. Gegen seinen Ex-Club soll es ähnlich weitergehen: «Dortmund hat gute Form. Aber wir wissen, dass wir auch gut spielen können. Wir haben immer noch klasse Spieler und können immer noch etwas individuell machen.»

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