Schwimmen

Tränen und Selbstkritik bei Freiwasserschwimmern

dpa
Lesezeit 3 Minuten
Jetzt Artikel teilen:
21. Juli 2017
Die Freiwasserschwimmer Sören Meißner und Andreas Waschburger wurden über 25 Kilometer Zehnter und Elfter.

Die Freiwasserschwimmer Sören Meißner und Andreas Waschburger wurden über 25 Kilometer Zehnter und Elfter. ©dpa -

Balatonfüred (dpa) - Pleiten, Pech und Pannen, viele Tränen und deutliche Selbstkritik: Nach dem nie da gewesenen WM-Debakel am Plattensee herrschte bei den deutschen Freiwasserschwimmern der große Katzenjammer.

Nach dem krankheitsbedingten Ausfall von Routinier Angela Maurer über die 25 Kilometer blieben die deutschen Athleten ohne Medaille - und das erstmals, seit mehr als eine Distanz geschwommen wird. Deshalb kommt nun alles auf den Prüfstand, trotz einiger unglücklicher Umstände, die das Ergebnis beeinträchtigten.

«Wir müssen uns alle hinterfragen. Die Athleten und natürlich auch wir Trainer», sagte Bundestrainer Stefan Lurz. Er räumte unumwunden eigene Fehler ein: «Wir sind zuletzt zu wenig im Freiwasser geschwommen und zu viel im Becken. Da muss ich mir an die eigene Nase packen», erklärte er: «Und was ich mir auch auf die Fahne schreiben muss: Wir haben den Nachwuchs vernachlässigt.

Wir waren zu lange mit den Top-Leuten zufrieden, obwohl es immer wieder dieselben waren. Um die dahinter hätte ich mich mehr kümmern müssen. Das fällt uns jetzt ein bisschen auf die Füße.»

Über die abschließenden 25 Kilometer belegte Neuling Sarah Boßlett (23/Saarbrücken) Rang 14. Andreas Waschburger (30/Saarbrücken) wurde Zehnter., Sören Meißner (27/Würzburg) kam auf Platz elf. Dass Routinier Angela Maurer als größte Hoffnungsträgerin kurzfristig ausfiel, passte ins Bild.

- Anzeige -

«Wenn einmal der Wurm drin ist, isser halt drin», sagte Lurz: «Angie hat sich die ganze Nacht übergeben. Sie war sehr traurig und ist in Tränen ausgebrochen. Aber es machte keinen Sinn, sie dieser Belastung über fünf oder sechs Stunden auszusetzen.»

Dieses Pech reihte sich ein in die unterschiedlichsten Missgeschicke der vergangenen Woche: Rob Muffels verpflegte sich über zehn Kilometer nicht wie geplant und wurde von Krämpfen geplagt nur 25. Leonie Beck fiel über fünf Kilometer nach einem taktischen Anfängerfehler weit zurück und Lurz erklärte nach Platz 24, man müssen «am Ende des Jahres fragen, ob Freiwasserschwimmen das Richtige ist».

Und der Traum vom erhofften Staffel-Gold war bereits nach zehn Metern zu Ende: Finnia Wunram hatte einen Schlag abbekommen, kam als Letzte zum Wechsel und kollabierte. Wunrams siebter Platz über 10 Kilometer war letztlich das beste Ergebnis.

«Teilweise war es Unvermögen, teilweise Pech. Da kam alles ein bisschen zusammen», urteilte Lurz - und erklärte mit Blick auf 2015 in Kasan, als sein Team noch vier Medaillen geholt hatte: «Damals wurde vieles übertüncht. Wenn wir ehrlich sind, waren die Ergebnisse damals schon nicht optimal, vor allem in den olympischen Disziplinen. Und die EM letztes Jahr war auch nicht das Gelbe vom Ei. Intern hätten wir früher aufpassen müssen und hätten nach Kasan 2015 nicht die rosarote Brille aufhaben dürfen. Wir hätten uns intensiver fragen müssen: Wer hat gewonnen? Wo? Und was kommt danach?»

Nun folgte die große Ernüchterung. Damit aber auch die Chance zum Neuanfang. «Das einzig Positive: Das ist ein Hallo-Wach-Effekt», versprach der Bundestrainer: «Wir wissen nun: Wir können so nicht weiterwuschteln. Wir müssen uns zusammenraufen. Wir müssen uns fragen, was wir anders machen können. Damit wir spätestens zur Olympia-Quali 2020 wieder konkurrenzfähig sind.»

Das könnte Sie auch interessieren

- Anzeige -
  • HYDRO liefert etwa Dreibockheber für die Flugzeugwartung. 
    26.03.2024
    HYDRO Systems KG und Rhinestahl fustionieren
    HYDRO Systems KG und Rhinestahl schließen sich zusammen. Mit diesem Schritt befinden sich die Kompetenzen in den Bereichen Ground Support Equipment (GSE) und Aircraft- & Engine Tooling unter einem Dach.
  • Alle Beauty-Dienstleistungen bietet die Kosmetik Lounge in Offenburg unter einem Dach.
    26.03.2024
    Kosmetik Lounge Offenburg: Da steckt alles unter einem Dach
    Mit einer pfiffigen Geschäftsidee lässt Elena Plett in Offenburg aufhorchen. Die staatlich geprüfte Kosmetikerin denkt "outside the box" und hat in ihrer Kosmetik Lounge ein außergewöhnliches Geschäftsmodell gestartet.
  • Konfetti, Flitter und Feuerwerk beschließen die große Preisverleihung im Forum-Kino in Offenburg. Die SHORTS feiern 2024 ihr 25. Jubiläum. 
    26.03.2024
    25 Jahre SHORTS – 25 Jahre Bühne für künftige Filmemacher
    Vom kleinen Screening in 25 Jahren zum gewachsenen Filmfestival: Die SHORTS der Hochschule Offenburg feiern Jubiläum. Von 9. bis 12. April dreht sich im Forum-Kino Offenburg alles um die Werke junger Filmemacher. Am 13. April wird das Jubiläum im "Kesselhaus" gefeiert.
  • Das LIBERTY-Team startet am Mittwoch, 27. März, in die Afterwork-Party-Saison. 2024 finden die Veranstaltungen in Kooperation mit reiff medien statt. 
    22.03.2024
    Businessaustausch jetzt in Kooperation mit reiff medien
    Das Offenburger LIBERTY startet mit Power in die Eventsaison: Am Mittwoch, 27. März, steigt die erste XXL-Afterwork-Party mit einem neuen Kooperationspartner. Das LIBERTY lädt zusammen mit reiff medien zum zwanglosen Feierabend-Businessaustausch ein.