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WADA-Entscheidung: RUSADA winkt Aufhebung der Sperre

dpa
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20. September 2018
Die WADA entscheidet auf den Seychellen über die Zukunft der RUSADA.

Die WADA entscheidet auf den Seychellen über die Zukunft der RUSADA. ©dpa - Jean-Christophe Bott/KEYSTONE

Das Exekutivkomitee der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA wird heute auf den Seychellen darüber entscheiden, ob die russische Agentur RUSADA drei Jahre nach der Aufdeckung des staatlich organisierten Dopings in dem Land wieder zugelassen wird.

Die Deutsche Presse-Agentur gibt Antworten auf wichtige Fragen:

Warum wurde die RUSADA 2015 von der WADA überhaupt gesperrt?

Die russische Anti-Doping-Agentur RUSADA wurde nach Aufdeckung des Dopingskandals in der russischen Leichtathletik durch WADA-Ermittler Richard Pound am 18. November 2015 als «nicht regelkonform» gesperrt. Eine weitere Untersuchung von Richard McLaren enthüllte, dass es einen staatlich orchestrierten Betrug im gesamten Sport und Manipulationen von Dopingproben eigener Athleten bei den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotschi gab. Der Leichtathletik-Weltverband IAAF schloss Russland 2015 von internationalen Wettkämpfen bis heute aus. Dagegen verhängte das Internationale Olympische Komitee für die Sommerspiele 2016 in Rio und den Winterspielen 2018 in Pyeongchang keinen Bann über die ganze Sportgroßmacht.

Was waren die Folgen?

Russland durfte bei den Rio-Spielen mit rund 270 Athleten unter neutraler Flagge antreten. Die IAAF genehmigte nur den Start der damals in den USA lebenden Weitspringerin Darja Klischina. 168 Russen traten als neutrale Sportler Anfang des Jahres in Pyeongchang an. Ein nachträglicher (Doping)-Schatten lag über dem Medaillenregen der Gastgeber bei den Winterspielen 2014 in Sotschi. Es folgten geplatzte Titelträume und Absagen internationaler Wettbewerbe in Russland. Die IAAF lässt bis heute nur ausgewählte Sportler unter neutraler Flagge zu.

Woher kam jetzt der Vorschlag, die Sperre aufzuheben?

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Die Zulassungskommission der WADA hatte empfohlen, den Bann der RUSADA aufzuheben, obwohl zwei wichtige Kriterien dafür von Russland bislang nicht erfüllt wurden: Die volle Anerkennung des Reports von Richard McLaren und der Zugang zum Moskauer Analyselabor und zu den dort vorhandenen Daten und Dopingproben. In einer vagen WADA- Mitteilung fünf Tage vor der Sitzung auf den Seychellen wurde der Vorschlag des Prüfgremiums verteidigt: «Führung erfordert Flexibilität» und eine «nuancierte Interpretation der Roadmap», um die Sache zu einem Ende zu bringen, hieß es.

Wie reagierten die nationalen Anti-Doping-Agenturen?

Das Institut der Nationalen Anti-Doping-Agenturen (iNADO) ist über den Kompromiss zu einer Wiederzulassung der RUSADA bestürzt. «Jede vernünftige Person» würde zu dem Schluss kommen, «dass Russland seinen Verpflichtungen gegenüber der globalen Sportgemeinschaft noch nicht nachgekommen ist.» Die WADA müsse ihre Entscheidungen «auf der Basis der konsequenten Anwendung von Prinzipien treffen und nicht aus Zweckmäßigkeit, die dem Willen einer mächtigen Nation dient».

Wie ist die Position des Leichtathletik-Weltverbandes IAAF?

Die Haltung ist ganz klar: Auch wenn die WADA am Donnerstag die Suspendierung der RUSADA aufheben würde, wäre damit nicht automatisch auch die Aufhebung des IAAF-Banns verbunden. «Wenn die RUSADA ihre Arbeit wieder aufnehmen darf, werden wir den Bericht darüber abwarten und dann im IAAF-Council beraten», sagte Präsident Sebastian Coe kürzlich. «Wir werden sehen, was vorgeschlagen wird» und «unsere Task Force ihre Arbeit beenden lassen».

Was sagt das Internationale Paralympische Komitee?

Das IPC hatte russische Sportler wegen Staatsdopings von den Sommerspielen in Rio komplett ausgeschlossen. Zwei Jahre später durften 30 ausgewählte russische Athleten bei den Winter-Paralympics in Pyeongchang als Neutrale Paralympische Athleten antreten. IPC- Präsident Andrew Parsons hofft auf eine Wiedereingliederung des derzeit ausgeschlossenen Paralympischen Komitees Russlands. Er sieht dieses auf dem Weg dahin aber in der Pflicht. «Ich hoffe sehr, dass wir sie bis zu den Sommerspielen 2020 in Tokio zurück in der paralympischen Familie haben werden», sagte Parsons. «Aber dafür müssten sie noch einige Schritte gehen. Der Ball liegt bei ihnen.»

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