Oslo

Zukunftssorgen im Biathlon: Offene Fragen vor Olympia 2022

dpa
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20. März 2019
Fehlender Nachwuchs: Mark Kirchner sorgt sich um die Zukunft des deutschen Biathlon.

Fehlender Nachwuchs: Mark Kirchner sorgt sich um die Zukunft des deutschen Biathlon. ©dpa - Sven Hoppe

Zumindest Denise Herrmann muss nicht mehr überzeugt werden. «Bis Peking 2022 habe ich auf jeden Fall geplant», antwortete die Weltmeisterin auf die Frage, wie lange sie ihre Biathlon-Karriere fortsetzen will.

Unter den deutschen Top-Skijägern ist die 30-Jährige damit fast alleine, von den Olympiasiegern Laura Dahlmeier oder Arnd Peiffer gibt es solche Bekenntnisse nicht. Trotz einer starken WM mit sieben Medaillen ist vor dem am 21. März beginnenden Saisonfinale in Oslo unklar, wer in den kommenden Jahren mit Blick in Richtung Olympia in China noch zur Verfügung steht. Viel Nachwuchs drängt sich nicht auf, auch deswegen ist Bundestrainer Mark Kirchner gefordert.

«Bis Peking muss ich sie alle noch bei der Stange halten», sagte Kirchner angesprochen auf das Männerteam. Besser sogar noch ein Jahr länger, ergänzte der 48-Jährige und lachte. 2023 findet in Oberhof die Heim-WM statt. Medaillensammler wie Peiffer (32), Erik Lesser (30), Benedikt Doll (28) oder der derzeit fehlende Simon Schempp (30) hätten die 30 dann längst hinter sich gelassen. Für Kirchner zwar «noch nicht zu alt». Doch die Frage bleibt: Was kommt danach?

In der Weltcup-Mannschaft gibt es aktuell keine Talente Anfang 20, die sich aufdrängen und Rennen gewinnen können. Dem Deutschen Skiverband ist das Problem bewusst. «Wir sind noch nicht da, wo wir hinwollen», sagte Sportdirektorin Karin Orgeldinger: «Leistungssport funktioniert dann am besten, wenn viele Athleten nachdrücken in die Nationalmannschaft. Diese Basis wollen wir noch weiter verbreitern.»

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Ein Sonderfall ist die siebenmalige Weltmeisterin Dahlmeier. Sie ist zwar erst 25 Jahre alt, doch ein frühes Karriereende wie einst bei Magdalena Neuner, scheint auch bei der Bayerin möglich. Von «Jahr zu Jahr» will sie entscheiden, wie es weitergeht. «Vom Bauchgefühl her würde ich sagen, dass Laura bei Olympia 2022 in Peking nicht mehr am Start ist», hatte Dahlmeiers Heimtrainer und Entdecker Bernhard Kröll der Deutschen Presse-Agentur gesagt. Auch Einzel-Weltmeister Peiffer plant nicht mehr langfristig in Richtung Peking. «Ich würde auch ein Jahr vor den Spielen aufhören», hatte der Harzer gesagt.

Einen kleinen Blick in die Zukunft gibt es in Oslo. Im Sprint der Frauen am 21. März (16.30 Uhr/ARD und Eurosport) erhält die 22 Jahre alte Schwarzwälderin Janina Hettich eine Chance. Gerade bei den Frauen ist Verstärkung gefragt, da die zweite Reihe hinter Herrmann und Dahlmeier bei der WM in Östersund komplett enttäuscht hatte. Am Freitag zeigen sich die Thüringer Lucas Fratzscher und Philipp Horn (beide 24) am Holmenkollen bei den Männern. Fratzscher gilt als größte Hoffnung, im zweitklassigen IBU-Cup wurde er Gesamt-Zweiter.

«Wir schauen, dass wir die Leute weiterentwickeln können», sagte Kirchner. Dem dreimaligen Olympiasieger sei aber «nicht bange». Es gebe viel Positives, wie zuletzt neun Medaillen bei der Junioren-EM in Norwegen. Kirchners Ziel: «Alle zwei, drei Jahre mal zwei, drei Leute ranentwickeln.» Das würde ausreichen, denn er habe ohnehin nur wenige internationale Startplätze zur Verfügung. «Ich brauche nicht 20, die auf dem Niveau sind, die kann ich gar nicht alle einsetzen.»

Um Talente zu fördern, geht der DSV neue Wege und testet in Altenberg gerade, wie sich eine Trainingsgruppe entwickelt, die weniger schießt und den Fokus mehr auf das Laufen legt. «Wir sehen es bei der Leistungsdichte, es ist sehr viel von der Laufleistung abhängig. Es ist ein Schwerpunkt, den wir in den nächsten Jahren setzen wollen», sagte Orgeldinger, die eine «intensivere Kooperation zwischen Langlauf und Biathlon» anstrebt. In der Vergangenheit hatte der Verband mehrfach Langläufer vom Biathlon überzeugt. Auch Herrmann kam so 2016 zu den Skijägern und krönte sich nun erstmals mit WM-Gold.

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