Wie können drei eins sein, aber einer auch drei? Die Antwort auf diese Frage gibt die Kirche seit fast 2000 Jahren mit dem Festtag Dreifaltigkeit, der in Sasbachwalden auch das Patrozinium ist und in der Wallfahrtskirche Zur Heiligen Dreifaltigkeit würdig gefeiert wurde.
Dabei stand das Geheimnis des Glaubens im Mittelpunkt, dass der eine Gott in den Personen Vater, Sohn und Geist geglaubt wird, was letztlich das entscheidend Christliche im Gegensatz zu anderen Religionen ausmacht.
„Aller guten Dinge sind drei“, sagte Gemeindereferentin Simone Sattler. Bei der Dreiheit der göttlichen Personen handle es sich nicht um drei „Götter“, sondern um den einen Gott, der seine Liebe dreifach nahebringen möchte.
Wer versteht das?
Diese „göttliche Wahrheit“ könne eigentlich kein Mensch verstehen, meinte Sattler und zitierte den Kirchenlehrer Augustinus (354–430): „Obwohl Gott sich offenbart, bleibt er doch ein Geheimnis. Verstündest du ihn, es wäre nicht Gott.“
Diese Erkenntnis wurde in der Wallfahrtskirche auf dem barocken Hochaltar von 1710 figürlich in jenem Engel dargestellt, der einen silbernen Löffel in seiner Hand hält. Dieser „schwebt” auf dem prächtigen Altar von Philipp Winterhalder unterhalb der Statue des Augustinus. Der ging einst am Meeresufer entlang, um über das Geheimnis der Dreifaltigkeit nachzudenken. Da sah er einen Knaben, der mit einem Löffel Wasser aus dem Meer in ein Loch im Sand schöpfte.
Er wolle das Meer ins Loch schöpfen, meinte er, was für Augustinus „unmöglich“ sei. Daraufhin erwiderte der Knabe: „Eher kann ich das Meer in dieses Loch schöpfen, als dass du das Geheimnis der unermesslichen Dreifaltigkeit Gottes in deinen Verstand hinein- bringst.“
Etwas einfacher erklärte dieses Geheimnis Patrick von Irland (400–461), so Sattler: „Drei Falten in meinem Gewand, doch trage ich nur ein Kleid; drei Gelenke in einem Finger, doch nur ein Finger da; drei Blätter Klee, jedoch sehe ich nur ein Kleeblatt.“ Bildliche Antworten hat auch der Hochaltar, der vor dem Bau der Kirche 1844 in der Wallfahrtskirche auf dem Hochfeld in Sasbach stand.
Eine feine Spur zum Verständnis der Dreifaltigkeit legte der Kirchenchor unter Leitung von Susanne Brock (Orgel Erika Maier) mit der Messe in G von Christopher Tambling. Bei der Andacht am Nachmittag sang die Chorgemeinschaft Sasbachwalden/Obersasbach (Dirigent Franz Schmälzle) vor allem den Hymnus aus dem 15. Jahrhundert „Alta Trinita beata“ als Lobpreis auf die „wunderbare Einheit als köstliches Himmelsbrot“.
Etwas irdischer, aber nicht minder schön klang es dann beim Platzkonzert der Kur- und Trachtenkapelle (Vizedirigent Andreas Doll) auf der Klausheimwiese, als der Festtag ausklang.