Lahr/Freiburg

Schlechte Monate für Erneuerbare

Christoph A. Fischer
Lesezeit 3 Minuten
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13. Februar 2017

Windrad auf der Hornisgrinde: Im Winter gab es ungewöhlich wenig Wind. Das wirkte sich negativ auf die Stromerzeugung aus. ©Peter Heck

Ohne Sonne können Solaranlagen nicht arbeiten, Windräder nicht ohne Wind. Dass Sonnenschein und Wind in diesem Winter Mangelware sind, bereitet den regionalen Energieversorgern nach eigener Aussage aber nur geringe Probleme.

Der Winter 2016/2017 war bisher ungünstig für die Produktion von erneuerbaren Energien. »Grundsätzlich ist der Winter für die Windenergie- und Wasserkraftanlagen die ertragsstärkste Zeit«, heißt es beim E-Werk Mittelbaden mit Sitz in Lahr – aber diesmal ist es anders: Wochenlang wehte kaum Wind, gleichzeitig war es neblig. Experten sprechen hier von »Dunkelflauten«. Der Regenmangel ließ zudem Flüsse und Bäche schrumpfen. Hinzu kommt, dass die Kälteperiode den Strombedarf nach oben trieb. Eine Stromknappheit wie in Frankreich in diesem Winter herrscht aber in Deutschland offenbar nicht.

Die beiden großen Energieversorger aus der Region, E-Werk Mittelbaden und Badenova, bestätigten gegenüber der Mittelbadischen Presse, dass sie von der Dunkelflaute betroffen waren. »Dass es in den Wintermonaten hierzulande wenig Sonne gibt, ist klar«, hieß es aus Freiburg seitens der Badenova, »doch wir hatten extrem wenig Sonne, extrem wenig Wasser in den Flüssen und wenig Wind.« Und: »Nebel ist der Feind der Energiewende und der Erneuerbaren«, wurde Klaus Preiser, Geschäftsführer des Badenova-Tochterunternehmens »Wärmeplus«, zitiert.

Immerhin: Auf die Energiebeschaffung der Badenova habe all dies keine Auswirkungen gehabt. Die Abteilung, die Strom für Privat- und Gewerbekunden ordere, habe »richtig geplant« und musste nicht im nennenswerten Umfang Strommengen zukaufen, so Pressesprecherin Yvonne 
Schweickhardt.

Laut E-Werk Mittelbaden lag die Produktion aus erneuerbaren Energien im Dezember und Januar bundesweit diesmal deutlich unter den Vorjahren, »trotz Zubau neuer Anlagen«. Bezogen auf die Region verweist der Lahrer Energieversorger ebenfalls auf die »anhaltende Trockenheit seit Juli 2016« sowie auf den häufigen Nebel und schwachen Wind. Die Stromproduktion im Dezember 2016 und im Januar 2017 sei unterdurchschnittlich und »deutlich geringer als im Vorjahr« gewesen.
Zudem erwähnte E-Werk-Pressesprecherin Anthea Götz in ihrer Antwort auf die Anfrage der Mittelbadischen Presse, dass nicht nur wegen der Trockenheit, sondern auch wegen der Eisbildung in den Flüssen die Stromproduktion aus Wasserkraft »nahezu zum Erliegen« gekommen sei.

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Dass es Versorgungsengpässe wegen der Kälte und der schwachen Ausbeute bei den Erneuerbaren gab, verneint Götz, man habe aber zusätzlich Energie beschaffen müssen. »Bezogen auf den Gesamtabsatz des E-Werk Mittelbaden war der ›teure‹ Zusatzbedarf dennoch gering und hatte keinerlei Auswirkungen auf den Strompreis unserer Kunden.«

Warnung des Verbands

»Spiegel online« hatte kürzlich berichtet, dass der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft vor möglichen Versorgungslücken in den kommenden Wintern warnt. Der Verband hatte darauf hingewiesen, dass immer mehr Atom-, Gas- und Kohlekraftwerke abgeschaltet würden und dies in den Wintermonaten problematisch werde.

Laut »Spiegel online«-Bericht exportiert Deutschland aber auch an trüben und windstillen Wintertagen immer noch mehr Strom in die Nachbarländer, als es importiert. Und auch in Zukunft achte die Bundesregierung darauf, dass genug konventionelle Kraftwerke als Reserve bereitstünden. Die Betreiber dieser Kraftwerke hätten keinen Grund zu klagen: Sie dürften auf steigende Strompreise hoffen, wenn weitere Kohle- und Atomkraftwerke vom Netz gehen. Der Betrieb der verbleibenden Meiler werde dann automatisch wieder rentabler, schätze das Bundeswirtschaftsministerium.

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