Berlin

Vermieter warnen vor Mietendeckel: «Es geht klüger»

dpa
Lesezeit 2 Minuten
Jetzt Artikel teilen:
17. Juni 2019
Mehr zum Thema
«Suche Wohnung» steht auf dem Zettel an einer Laterne unweit des Gleimtunnels. Der Berliner Senat berät über einen Mietendeckel - die Immobilienbranche ist dagegen.

«Suche Wohnung» steht auf dem Zettel an einer Laterne unweit des Gleimtunnels. Der Berliner Senat berät über einen Mietendeckel - die Immobilienbranche ist dagegen. ©dpa - Paul Zinken

Ohne Mieterhöhungen fehlt aus Sicht der Wohnungswirtschaft Geld für Neubau, Instandhaltung und Modernisierung. Einen Mietendeckel, wie ihn Berlins Senat an diesem Dienstag diskutiert, lehnt der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW) deshalb ab.

«Es geht wesentlich klüger», sagte Verbandspräsident Axel Gedaschko am Montag und verwies auf Portugal. Dort erhalten nach seinen Angaben Vermieter von Juli an Steuervorteile, wenn sie örtliche Mietobergrenzen akzeptieren. Profitieren sollendemnach Mieter mit niedrigen Einkommen. «Damit könnte ich mich deutlich eher anfreunden als mit dem Berliner Mietendeckel.»

Über Eckpunkte für das neue Gesetz will der rot-rot-grüne Berliner Senat an diesem Dienstag beraten. Erwogen wird, die Mieten in der Hauptstadt für fünf Jahre einzufrieren.

In fünf Jahren könnten Baukosten der Erfahrung nach um 20 Prozent steigen, Personalkosten um 13 Prozent, sagte der Verbandschef. «Unsere Unternehmen haben extrem wenig Spielraum, solche höheren Kosten aufzufangen.»

Zahl der Sozialwohnungen sinkt

Gedaschko übte deutliche Kritik am Senat. In den vergangenen zwölf Jahren habe Berlin nur 12.900 Sozialwohnungen geschaffen, das nur halb so große Hamburg dagegen 28.500. «Sie haben es komplett versemmelt», sagte Gedaschko.

- Anzeige -

Zu den 3000 Mitgliedern der GdW-Landesverbände zählen auch private Branchenriesen wie Vonovia und Deutsche Wohnen, vor allem aber Genossenschaften und städtische Wohnungsunternehmen, auch in Berlin.

Bundesweit sinkt die Zahl der Sozialwohnungen. Denn noch immer fallen mehr Wohnungen aus der Förderung als neue gebaut werden. Zuletzt lag die Lücke bei rund 16.000 Wohnungen.

Vorschlagsbündel

Die GdW-Unternehmen haben im vergangenen Jahr mehr neue Wohnungen gebaut, aber nicht so viele wie erhofft. Die Baufirmen seien hoch ausgelastet, Grundstücke teuer und wenig verfügbar, begründete Gedaschko dies. «Die Dynamik ist ein wenig verschwunden.»

Der Verband legte ein Vorschlagsbündel für bezahlbares Wohnen vor. Es sieht neben Lockerungen im Baurecht vor, dass der Staat Ausgaben erhöht und auf Einnahmen verzichtet. Sie reichen von eine Genehmigungspflicht für Zweitwohnungen über zusätzliche Milliarden für Sozialwohnungen bis hin zu verbilligten Grundstücken aus Bundeshand.

Anderswo müssen Vermieter wieder Wohnungen abreißen verdeutlichte Gedaschko. In weiten Teilen Ostdeutschlands und in einigen westdeutschen Gegenden steige der Leerstand wieder. Standen 2017 nach jahrelangem Rückgang im Durchschnitt noch 8 Prozent der Wohnungen ostdeutscher GdW-Mitglieder leer, waren es vergangenes Jahr 8,3 Prozent. Für dieses Jahr rechnet der Verband mit 8,5 Prozent im Osten und 1,4 Prozent im Westen.

Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

- Anzeige -
  • HYDRO liefert etwa Dreibockheber für die Flugzeugwartung. 
    26.03.2024
    HYDRO Systems KG und Rhinestahl fustionieren
    HYDRO Systems KG und Rhinestahl schließen sich zusammen. Mit diesem Schritt befinden sich die Kompetenzen in den Bereichen Ground Support Equipment (GSE) und Aircraft- & Engine Tooling unter einem Dach.
  • Alle Beauty-Dienstleistungen bietet die Kosmetik Lounge in Offenburg unter einem Dach.
    26.03.2024
    Kosmetik Lounge Offenburg: Da steckt alles unter einem Dach
    Mit einer pfiffigen Geschäftsidee lässt Elena Plett in Offenburg aufhorchen. Die staatlich geprüfte Kosmetikerin denkt "outside the box" und hat in ihrer Kosmetik Lounge ein außergewöhnliches Geschäftsmodell gestartet.
  • Konfetti, Flitter und Feuerwerk beschließen die große Preisverleihung im Forum-Kino in Offenburg. Die SHORTS feiern 2024 ihr 25. Jubiläum. 
    26.03.2024
    25 Jahre SHORTS – 25 Jahre Bühne für künftige Filmemacher
    Vom kleinen Screening in 25 Jahren zum gewachsenen Filmfestival: Die SHORTS der Hochschule Offenburg feiern Jubiläum. Von 9. bis 12. April dreht sich im Forum-Kino Offenburg alles um die Werke junger Filmemacher. Am 13. April wird das Jubiläum im "Kesselhaus" gefeiert.
  • Das LIBERTY-Team startet am Mittwoch, 27. März, in die Afterwork-Party-Saison. 2024 finden die Veranstaltungen in Kooperation mit reiff medien statt. 
    22.03.2024
    Businessaustausch jetzt in Kooperation mit reiff medien
    Das Offenburger LIBERTY startet mit Power in die Eventsaison: Am Mittwoch, 27. März, steigt die erste XXL-Afterwork-Party mit einem neuen Kooperationspartner. Das LIBERTY lädt zusammen mit reiff medien zum zwanglosen Feierabend-Businessaustausch ein.