Wirtschaft
Ein Bayer wird Brauereichef bei Ganter
Karl-Heinz Zurbonsen
02. Juli 2005
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Die badische Privatbrauerei Ganter (Werbung: »Das Tier im Bier«) hat einen neuen Geschäftsführer und überdurchschnittlich gute Geschäftszahlen für den Zeitraum von Oktober 2004 bis Juni 2005 vorgestellt. Maximilian Erlmeier übernahm gestern die Brauereileitung und betriebswirtschaftlich eine »schwarze Null«.
Freiburg (kaz). Mit Maximilian Erlmeier führt wieder ein Bayer die Freiburger Privatbrauerei. Ganter hat den Diplom-Kaufmann aus München (56, verheiratet, eine Tochter) mit einem »langfristigen Vertrag« an sich gebunden. Der neue Ganter-Chef arbeitete zehn Jahre lang unter anderem für Nestle Deutschland, Henkel und die Wienerwald GmbH. Brauereierfahrung sammelte er bei der Löwenbräu München und im Staatlichen Hofbräuhaus.
<b>Besser als der Markt</b>
An seinem neuen Arbeitsplatz legte Erlmeier schon das Bekenntnis ab: »Ich bin Freiburger – und Du?« Unter diesem Motto läuft eine aktuelle Verkaufsaktion für das Freiburger Pilsener. Vorübergehend hatte Albert Riedl (München) die Ganter-Geschäfte geleitet. Der bayrische Brauereiprofi, der schon länger im Ganter-Aufsichtsrat sitzt, war jahrelang Chef von Erlmeier in München.
Der Führungswechsel bei Ganter war kurz vor dem Jahreswechsel 2004/2005 durch Brauereichef Ernst Ludwig Ganter ausgelöst worden. Er legte nach Meinungsverschiedenheiten über die zukünftigen Unternehmensziele im Aufsichtsrat die Geschäftsführung nach 13 Jahren nieder. Jetzt sehe die Brauerei Ganter wieder zuversichtlich in die Zukunft, betonten Aufsichtrat und Geschäftsführung, Schulden seien pünktlich bezahlt und reduziert, die Liquidität gefestigt und Investitionen nachgeholt worden. Marketing- und Personalchefin Katharina Ganter-Fraschetti betonte: »Wir bleiben eigenständig!« Ganter wolle gezielt die für regionale Brauereien vorhandene Nische erfolgreich ausfüllen.
Für die Zuversicht bei Ganter sorgte die Zwischenbilanz nach drei Quartalen im laufenden Geschäftsjahr (1. Oktober). Absatz und Umsatz seien gestiegen wie geplant, aber besser als im Landes- und Bundesdurchschnitt. Ganter entwickle sich erstmals wieder besser als der Markt, betonte Altgeschäftsführer Riedl. Die Privatbrauerei erwarte zum Geschäftsjahresende eine Punktlandung beim Umsatz in Höhe von 22,8 Millionen Euro und im zweiten Jahr in Folge eine »schwarze Null«.
<b>Keine Kreditaufnahme</b>
Von Oktober bis Ende Juni verkaufte Ganter 103 000 Hektoliter Bier und 73 000 Hektoliter an alkoholfreien Getränken. Der Umsatz stieg auf aktuell 17 Millionen Euro, das Investitionsvolumen auf 1,7 Millionen Euro und die Zahl der von Ganter betreuten Gastronomieobjekte auf rund 1200 (plus 32). Ganter beliefert 650 Getränkemärkte und 250 Getränke-Fachgroßhändler zwischen Ortenau, Hochrhein und Bodensee. Die Geschäftsentwicklung sei so erfreulich, dass die Privatbrauerei seit zwei Jahren auf neue Kreditaufnahmen habe verzichten können.
Der Freiburger Familienbetrieb Ganter mit 100 Mitarbeitern verkaufte im Geschäftsjahr 2003/2004 rund 150 000 Hektoliter Bier und 100 000 Hektoliter alkoholfreie Getränke und erzielte damit einen Umsatz von 25 Millionen Euro. »Die kleine Brauerei behauptet sich in schwierigen Zeiten und blickt zuversichtlich nach vorne«, sagte der Aufsichtratsvorsitzende, der Diplom-Kaufmann Max-Burkhard Zwosta, zur Lage bei Ganter. Seine Zielsetzung lautete: Ganter bleibe Ganter und werde nicht verkauft und auch keine Kooperation mit einer anderen Brauerei eingehen.